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Soziale Ungleichheit im Sozial- und Bildungswesen Reproduktion und Legitimierung
Soziale Ungleichheit im Sozial- und Bildungswesen
Reproduktion und Legitimierung




Lilo Brockmann, Carmen Hack, Anna Pomykaj, Wolfgang Böttcher (Hrsg.)

Reihe: Inklusive Bildung


Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779963974 (ISBN: 3-7799-6397-3)
198 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2021

EUR 26,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Angebote, Maßnahmen und Programme des Bildungs- und Sozialsystems erheben oftmals den Anspruch, soziale Ungleichheit zu reduzieren. Dennoch zeigt sich, dass diese Ansätze oft nicht den gewünschten Effekt erzielen, soziale Ungleichheit nachhaltig abzubauen. Mittels einer interdisziplinären Perspektive wird in diesem Buch die Frage umrissen, welche Rolle unterschiedlichen Akteur*innen im Rahmen der Legitimation, Reproduktion und Perpetuierung verschiedener Formen sozialer Ungleichheit zukommt und welche Möglichkeiten schlussendlich bestehen, soziale Ungleichheit zu reduzieren. Es wird ein kritischer Dialog über politische und pädagogische Konzepte dargestellt, der sich theoretisch und praktisch mit sozialer Ungleichheit befasst: Welche Praktiken und Prozesse unterschiedlicher sozialer Stellungen finden wir in Bildung, Sozialer Arbeit und Politik? Wie werden diese legitimiert und reproduziert? Und welche Schlüsse können wir daraus ziehen?

Lilo Brockmann, M.A./M.Ed., Jg. 1992, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Er-ziehungswissenschaft an der Universität Münster. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Schulfor-schung und Schulorganisation, Soziale Ungleichheit und Bildungsungleichheit.

Carmen Hack, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Forschungsschwerpunkt »Bildungs- und Sozialpolitik - Lebenschancen und pädagogische Professionalität«.

Anna Pomykaj, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster im Forschungsschwerpunkt "Bildungs- und Sozialpolitik - Lebenschancen und pädagogische Professionalität".

Wolfgang Böttcher, Jg. 1953, Dipl. rer. soc., Dr. rer. pol. habil., ist Professor für Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Qualitätsentwicklung und Evaluation in Einrichtungen des Bildungs- und Sozialwesens an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Er ist Direktor des Instituts für Erziehungswissenschaft der WWU, war Ko-Sprecher der Sektion Empirische Bildungsforschung der DGfE und Vorsitzender der DeGEval - Gesellschaft für Evaluation. Er ist Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Beiräten. Unter anderen ist er Ständiger Sachverständiger der Enquete-Kommission „Kein Kind zurücklassen“ des Hessischen Landtags und Mitglied im Beirat des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen.
Rezension
Wie läßt sich soziale Ungleichheit reduzieren? Das ist die Schlüsselfrage dieses Sammelbands. Welche politischen und pädagogischen Konzepte sind hilfreich und welche legitimieren, reproduzieren und perpetuieren soziale Ungleichheit? Denn noch immer gilt: Der gesellschaftliche Ort, in den ein Mensch hineingeboren wird, ist ein relativ robuster Prädiktor für den sozialen Ort, an dem er sein Leben verbringen wird. Das einstimmige Urteil bildungssoziologischer Forschung deckt in ihrer wenigstens 60 Jahre alten Tradition vielfältige soziale Mechanismen auf, die gesellschaftliche Privilegierung der Privilegierten sichern und dabei dennoch die Illusion von Chancengleichheit und Meritokratie erzeugen. Während dem oberen Viertel im kapitalistischen Wohlfahrtsstaat ein breites Spektrum von Lebens- und Handlungsoptionen zur Verfügung steht, hat das untere Viertel nur wenige Wahlmöglichkeiten. Ziel des Sammelbands ist es, theoretisch, empirisch und konzeptionell zu bearbeiten, warum es den gesellschaftlichen Institutionen Bildung und Soziale Arbeit nicht gelingt, die soziale Ungleichheit effektiv und nachhaltig abzubauen. Mittels einer interdisziplinären Perspektive wird in diesem Sammelband die Frage umrissen, welche Rolle die Systeme Bildung und Soziale Arbeit und die hier tätigen Akteur*innen bei Reproduktion, Perpetuierung und Legitimation sozialer Ungleichheit spielen und welche Möglichkeiten bestehen, in diesen Politik- und Professionsfeldern einen Beitrag zur Kritik und Reduktion von Ungleichheit zu leisten.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Bildung | Bildungsungleichheit | Bildungsgerechtigkeit | Legitimation | Bildungsforschung | Bildungssoziologie | Erziehungswissenschaft | Ungleichheit | Chancengleichheit | Kindertageseinrichtung | Leistung | Bildungsarmut | Schulbegleitung | Teilhabe
Inhaltsverzeichnis
Eine Einführung
Lilo Brockmann, Carmen Hack, Anna Pomykaj und Wolfgang Böttcher 7

Chancenungleichheit Oder: Die ewige und langweilige Geschichte der sozialen Selektion im Bildungswesen
Wolfgang Böttcher 17

Ko-Konstruierte Bildungsakteure und Bildungsgeschichten. Zur akademischen Produktion von Bildungsungleichheit
Matthias Grundmann 35

Aufwachsen in öffentlicher Verantwortung – Kinder- und Jugendhilfe als Wohlfahrtserbringung
Karin Böllert 50

Lebenschancen und demokratische Teilhabe: „doing participation“ einer kommunalen Sozialpädagogik des Jugendalters Zur (un-)gleichen Ermöglichung von Gesellschaftlichkeit im Stadtteil
Stephan Maykus 68

Platzvergabeprozesse in Kindertageseinrichtungen: Aufnahmekriterien aus Sicht pädagogischer Fachkräfte unter Berücksichtigung der Trägerorganisationen
Nina Hogrebe, Johanna Mierendorff, Gesine Nebe und Stefan Schulder 90

Anerkennungsgerechtigkeit in benachteiligten Schulen. Defizitperspektiven und Möglichkeiten und Grenzen ihrer Bearbeitung im Rahmen eines Schulentwicklungsprojekts
Nina Bremm 130

Konstruktion von Leistungsdifferenzen in professionellen Unterrichtsmilieus – ein transnationaler Fallvergleich zwischen Deutschland und den USA
Tanja Sturm 150

„Doing“ Bildungsarmut im Kontext der Schulsystementwicklung. Statistische Veränderungsbeobachtungen und Perspektiven empirischer Erforschung
Björn Hermstein und Nils Berkemeyer 163

Schulbegleitung im Pool-Modell als Chance für soziale Teilhabe?
Gesa Klemp und Sofia Schnettler 182