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Soziale Arbeit mit traumatisierten Menschen Plädoyer für eine Psychosoziale Traumatologie
Soziale Arbeit mit traumatisierten Menschen
Plädoyer für eine Psychosoziale Traumatologie




Heidrun Schulze, Ulrike Loch, Silke B. Gahleitner (Hrsg.)

wbv Media
EAN: 9783834010193 (ISBN: 3-8340-1019-7)
210 Seiten, paperback, 16 x 24cm, November, 2020

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Fachkräfte Soziale Arbeit arbeiten in der Praxis immer auch mit Menschen, die unter traumatischen Erlebnissen leiden; jedoch ohne dass seitens der Disziplin bisher eine grundlegenden Theoriebildung Sozialer Arbeit mit traumatisierten Menschen vorgenommen wurde. Mit diesem Band in der Reihe „Grundlagen der Sozialen Arbeit“ wird ein Teil dieser Forschungslücke durch einen empirisch fundierten Betrag zu einer psychosozialen Traumatheoriebildung geschlossen. Für das vorliegende Buch wurden Fachkräfte aus zehn verschiedenen Handlungsfeldern Sozialer Arbeit zu ihren Erfahrungen in der professionellen Arbeit mit traumatisierten Menschen befragt. Hierzu zählen beispielsweise Fachkräfte aus der Kinder- und Jugendhilfe/Jugendwohlfahrt, Drogen- und Wohnungslosenhilfe, aus der Sozialen Arbeit mit alten Menschen, mit körperlich beeinträchtigten und psychisch erkrankten Menschen sowie aus der feministische Frauen- und Mädchenarbeit. Intention dieser Studie – der Empirie und der darauf basierenden rekonstruktiven Theoriebildung – ist ein Beitrag zur weiteren Professionalitätsentwicklung in der Arbeit mit traumatisierten Menschen als selbstverständliche AdressatInnnegruppe Sozialer Arbeit zu leisten. Mit dieser Perspektive wird ein wertvoller Einblick in heraus leuchtende Handlungspraxen und darauf basierende professionelle Selbstverständnisse möglich. Durch seine Ausrichtung an den aktuellen Traumatheorien und an der Praxis Sozialer Arbeit richtet sich dieser Band sowohl an PraktikerInnen als auch an ForscherInnen.

Prof. Dr. Heinrun Schulze, Professur an der Hochschule RheinMain, Wiesbaden, Fachbereich Sozialwesen.

Ass. Prof. Dr. Ulrike Loch, Assitenzprofessur für Sozialpädagogik der Lebensalter, Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung, Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Prof. Dr. Silke Birgitta Gahleitner, Professur für Klinische Psychologie und Klinische Sozialarbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin.

Martin Kühn, Dipl. Behindertenpädagoge, Bereichsleitung "Differezierte Hilfen und Beratung" im SOS-Kinderdorf Worpswede und Leitung des "traumapädagogischen insituts norddeutschland"
Rezension
Traumatisierung gehört nicht nur in den psychologisch-therapeutischen Sektor, sondern ist auch Thema in der Sozialen Arbeit und Pädagogik. SozialpädagogInnen und andere pädagogische Fachkräfte können stabilisierend und ressourcenorientiert mit Menschen mit Traumatisierung arbeiten, die extrem belastende oder bedrohliche Situationen durchlebt haben, wie z.B. Gewalterfahrungen, Verletzungen, Verlust oder Flucht. Auch in der Schulpädagogik wird das Thema zunehmend bedeutsam, weil nicht wenige traumatisierte Kinder und Jugendliche durch Migration in unsere Schulen gelangen. Wie erkennt man traumatisierte Kinder? Wie kann man ihnen helfen? Erkenntnisse aus der Traumapädagogik und psychotraumatologisches Grundwissen können hier auch für Lehrkräfte nützlich sein.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Soziale Arbeit, traumatisierte Menschen, Traumatologie

Inhaltsverzeichnis
Heidrun Schulze / Ulrike Loch / Silke Birgitta Gahleitner
1. Einleitung

Silke Birgitta Gahleitner / Ulrike Loch / Heidrun Schulze
2. Psychosoziale Traumatologie - eine Annäherung
2.1 Definition „Psychotrauma"
2.2 Wann entstehen Traumata?
2.3 Zwischenmenschliche Gewalt
2.4 Beziehungstraumata
2.5 Traumatische Belastungen und ihre Folgeerscheinungen
2.6 Bewältigung komplexer Traumata
2.7 Traumata, Soziale Ungleichheit und Teilhabe

Ulrike Loch / Heidrun Schulze
3. Zum Forschungsdesign

Ulrike Loch / Heidrun Schulze
4. Aufmerksamkeitslinien in der traumaintegrierenden Sozialen Arbeit
4.1 Grundlegende Voraussetzungen für traumaintegrierendes professionelles Handeln - Vogelperspektive auf die empirischenErgebnisse dieser Studie
4.2 Selbstverständnis der Arbeit mit traumatisierten Menschen imambulanten Setting
4.3 Balance zwischen Ausgrenzung und Einbeziehung der Eltern-Kind-Beziehung bei traumatisierten Kindern und Jugendlichen
4.4 Fortsetzung der Traumatisierungskette versus Unterbrechung: Herausforderung in der Arbeit mit Flüchtlingskindern
4.5 (Re-)Traumatisierung durch Handlungsabläufe in (multi-)professionellen Kontexten
4.6 Psychohygiene

Heidrun Schulze
5. Alltag als Kerndimension Sozialer Arbeit mit traumatisierten Menschen
5.1 Subjektbezug - Gruppe - Gemeinschaft: interaktionssensibles Person-Kontext-Gemeinschaft-Konzept
5.2 Ausbalancierung von Wissen, Deutungs- und Handlungskompetenz
5.3 Professionelle Interaktionen sind immer auch Begegnungen und damit emotional und kognitiv
5.4 Traumabezogene Professionalität als interaktionelles Raumhandeln
5.5 Alltäglichkeit als metatheoretisches Konzept Psychosozialer Traumatologie

Ulrike Loch
6. Professionelle Beziehungen gestalten mit AdressatInnen nach traumatischen Erfahrungen
6.1 Soziale Beziehungen schützen vor der Ausbildung von Traumatisierungen
6.2 Bedeutung von Bindungen und Bindungskompetenz
6.3 Wertschätzende Bindungsbeziehungen zwischen Fachkräften und AdressatInnen
6.4 Pädagogischer Spagat zwischen „Regeln einfordern" und „Verstehen im Dialog"
6.5 In einer wertschätzenden professionellen Beziehung Ja-zum-Leben-Sagen
6.6 Herausforderung durch familiale Loyalitäten der AdressatInnen: Grenzen der Reichweite fachlichen Handelns akzeptieren, ohne Beziehungsbrüche zu evozieren
6.7 Körperliches Zeigen von Beziehung

Heidrun Schulze / Martin Kühn
7. Traumaarbeit als institutionelles Konzept: Potenziale und Spannungsfelder
7.1 Lebensweltorientierung als konzeptionelle Grundlage
7.2 Der „Sichere Ort" als traumaorientiertes Organisationskonzept
7.3 Bedeutungsraum Institution: zwischen Herrschafts- und Selbstbestimmungsraum
7.4 Teamarbeit: Kooperative Beziehungsarbeit bedeutet korrektive Beziehungsarbeit
7.5 Spannungsfeld: interinstitutionelle Zusammenarbeit und drohende Spaltungsprozesse

Schlussbemerkungen