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Kriminalität und Devianz in der Perspektive Sozialer Arbeit Spezifische Blickrichtungen und Zugänge
Kriminalität und Devianz in der Perspektive Sozialer Arbeit
Spezifische Blickrichtungen und Zugänge




Nina Oelkers, Nadine Feldhaus, Annika Gassmoeller, Gesa Ledebur, Lena Ott, Imke Sundermann (Hrsg.)

Reihe: Grundlagen der Sozialen Arbeit


wbv Media , Schneider Verlag
EAN: 9783834022097 (ISBN: 3-8340-2209-8)
422 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Oktober, 2022

EUR 49,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kriminalität ist eine der zentralen Konfliktkonstellationen im Verhältnis zwischen Individuum und Gesellschaft, in der Soziale Arbeit eine wirkmächtige Akteurin ist. Soziale Arbeit ist vielfältig mit Fragen der Devianz befasst und folgt dabei einer spezifischen, ureigenen Perspektive, die sich von denen anderer Disziplinen - wie z.B. der Psychologie, Medizin oder der Kriminologie - unterscheidet. Sie ist an der "Bearbeitung" von Devianz und Kriminalität, als Ausdruck eines Konfliktes zwischen Individuum und Gesellschaft, maßgeblich beteiligt. Neben der wissenschaftlichen Betrachtung von Devianz und Kriminalität richtet sich die spezifische disziplinäre Perspektive Sozialer Arbeit auch auf die praktische Tätigkeit z.B. im Sinne von Sozialisation, Erziehung, Bildung und Resozialisierung. Dieser Band behandelt grundlegend die Perspektive Sozialer Arbeit auf Devianz (im Allgemeinen) und Kriminalität sowie Kriminalisierung (im Besonderen). Kernfrage ist, wie im Kontext Sozialer Arbeit als Wissenschaft und praktische Tätigkeit mit Normverletzung und der Zurechnung dieser Verletzung auf einzelne Personen (oder Gruppen) professionell und institutionell verfahren werden soll.
Rezension
Kriminalität und Devianz stellen lkeineswegs nur ein (straf-)rechtliches Problem dar, sondern auch ein soziologisches, psychologisches und pädagogisches. Abweichende und kriminelle Handlungen, Normverletzungen und Ordnungsstörungen, gewinnen wissenschaftlich und gesellschaftlich an Bedeutung. Gewalt an Schulen, terroristische Aktionen oder Kindstötungen sind nur einige extreme Beispiel hierfür. Abweichendes kriminelles Verhalten beschäftigt vor allem Soziologen, Psychologen, Juristen und Sozialarbeiter, kann aber auch im schulischen Kontext und insofern für Lehrkräfte von Relevanz sein, z.B. Gewalt an Schulen. Dieser Band nimmt Devianz und Kriminalität im Sinne von Sozialisation, Erziehung, Bildung und Resozialisierung umfassend in sozialarbeiterischer Perspektive in den Blick, was weit über Gerichts- und Bewährungshilfe hinausgeht und den gesamten Bereich von Normalität, Abweichung und Sozialer Arbeit umfasst

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Praxisorientierte Untersuchung von Devianz und Kriminalität im Sinne von Sozialisation, Erziehung, Bildung und Resozialisierung.
Inhaltsverzeichnis
Ein etwas anderes Vorwort IX
Kriminalität und Devianz in der Perspektive Sozialer Arbeit

1 Statt einer Einleitung: Die Grundlegung der Perspektive 1

2 Normalität, Abweichung und Soziale Arbeit 12

2.1 Normalität und Normen 15
2.1.1 Normalität 17
2.1.2 Soziale Normen 22
2.1.3 Normen und Normativität 27
2.2 Abweichung von Normen und Normalität 29
2.2.1 Devianz und Devianzarten 32
2.2.2 Kriminalität 34
2.3 Kontrolle von Abweichung 35
2.3.1 Soziale Kontrolle 37
2.3.2 Soziale Kontrolle in Form von Sanktionen 40
2.4 Verhinderung von Abweichung als Auftrag Sozialer Arbeit 44
2.4.1 Dienstleistung und Normalisierung(-sauftrag) 45
2.4.2 Soziale Kontrolle und Soziale Arbeit 52
2.4.3 Sozialisation, Erziehung und Bildung 56
2.4.4 Prävention und Intervention 62
2.5 Verstehen von Abweichung als Auftrag Sozialer Arbeit 73

3 Kriminalität und Kriminalitätsbearbeitung zwischen Individuum und Gesellschaft 79

3.1 Gesellschaftliche Rahmenbedingungen für den Umgang mit Abweichung 81
3.1.1 Kriminalitätsbearbeitung im aktivierenden Sozialstaat: Responsibilisierung und (Devianz-)Management 83
3.1.2 Managerialismus und Ökonomisierung 87
3.1.3 Kriminalität und Risikoorientierung 89
3.1.4 Kriminalitätsfurcht und Repression 93
3.1.5 Punitivität und Punitivierung 96
3.2 Strafe, Strafzwecke und Gefängnis 100
3.2.1 Strafzwecke: Ziele und Rechtfertigung staatlicher Strafen 103
3.2.2 Gefängnis oder die Rechtfertigung von Freiheitsstrafe 108
3.2.2.1 Resozialisierung durch Gefängnisstrafe 109
3.2.2.2 Abschreckung durch Gefängnisstrafe 111
3.2.2.3 Schutz der Gesellschaft durch Gefängnisstrafe 113
3.2.2.4 Gerechtigkeit durch Gefängnisstrafe 115
3.2.3 Gefängnis als totale Institution 118
3.2.4 Die Beharrlichkeit des Gefängnisses als Institution 122
3.2.5 Abolitionismus oder die Alternative zu Gefängnis und Strafe 124
3.3 Kriminalitätsphänomene, Kriminalitätsbearbeitung und Kriminalitätserklärungen 128
3.3.1 Kriminalitätsphänomene und (selektive) Kriminalitätsbearbeitung 131
3.3.1.1 Kriminalität im Hell- und Dunkelfeld 132
3.3.1.2 Differenzierung nach Täter*innen oder Tatverdächtigen 137
3.3.1.3 Selektive Kriminalitätsbearbeitung 154
3.3.2 Kriminalitätserklärungen 156
3.3.2.1 Biologische und psychische Beschaffenheit des Individuums 170
3.3.2.2 Stressreaktion des Individuums auf psychosoziale Belastungen 178
3.3.2.3 Entwicklung des Individuums im Lebenslauf (Karriere) 180
3.3.2.4 Stigmatisierung, Etikettierung und Sanktionierung des Individuums 183
3.3.2.5 Situative Kosten-Nutzen-Abwägung des Individuums 188
3.3.2.6 Innere und äußere Kontrolle des Individuums 193
3.3.2.7 Lernprozesse und Sozialisation des Individuums im sozialen Nahbereich (Subkultur) 197
3.3.2.8 Räumliche Gelegenheitsstruktur und soziale Desorganisation im Nahraum 206
3.3.2.9 Ungleichverteilung der sozioökonomischen Ressourcen (Anomie) 209
3.3.2.10 Macht, Herrschaft und gesellschaftliche Ungleichheit 213
3.3.2.11 Emotionsbetonte Aktivität und kulturelle Praxis des Individuums 218
3.4 Kriminalitätsbearbeitung durch Soziale Arbeit zwischen Individuum und Gesellschaft 222

4 Kriminalitätsbearbeitung als Auftrag und Praxisfeld Sozialer Arbeit 229

4.1 Soziale Arbeit mit straffälligen Erwachsenen: Resozialisierung 235
4.1.1 Das Resozialisierungspostulat 237
4.1.2 (Straf)rechtliche Grundlagen der Straffälligenhilfe 240
4.1.3 Die drei Säulen der Resozialisierung 245
4.1.3.1 Die ambulanten Sozialen Dienste der Justiz 246
Gerichtshilfe 248
Bewährungshilfe 251
Risikoorientierte Bewährungshilfe 259
Führungsaufsicht 265
4.1.3.2 Strafvollzug und andere stationäre Tätigkeitsfelder 267
Untersuchungshaft 271
Exkurs: Sicherungsverwahrung 274
Soziale Arbeit im Strafvollzug und anderen stationären Tätigkeitsfeldern 278
4.1.3.3 Freie Straffälligenhilfe 282
4.1.4 Zusammenfassung: Herausforderungen in der Straffälligenhilfe 285
4.2 Soziale Arbeit mit straffälligen Jugendlichen: Erziehung 287
4.2.1 Der Erziehungsgedanke im Jugendkriminalrecht 291
4.2.2 Mitwirkung der Jugendhilfe im Strafverfahren — Jugendgerichtshilfe 298
4.2.3 Sanktionen des JGGs 308
4.2.3.1 Erziehungsmaßregeln 312
(Neue) Ambulante Maßnahmen als Erziehungsmaßregel 315
Zwischenfazit (neue) ambulante Maßnahmen 328
Heimerziehung als Erziehungsmaßregel 331
Exkurs: Kinder- und Jugendhilfe als Reaktion auf Gesetzesverstöße strafunmündiger Kinder 332
4.2.3.2 Zuchtmittel 334
4.2.3.3 Jugendstrafe 339
Vollstreckung von Jugendstrafe 341
Herausforderungen des Jugendstrafvollzugs 344
Jugendbewährungshilfe 347
4.2.4 Zusammenfassung: Straffällige junge Menschen zwischen Jugendhilfe und Justiz 349
4.3 Herausforderungen justiznaher Sozialen Arbeit 350

5 Kriminalität und Devianz in der Perspektive Sozialer Arbeit 354

Literatur 370

Gesetzestexte 417
Sachwortverzeichnis 418
Die Herausgeberinnen 421