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Schriftspracherwerb und Schriftvermittlung bei Mehrsprachigkeit
Schriftspracherwerb und Schriftvermittlung bei Mehrsprachigkeit




Zeynap Kalkavan-Aydin (Hrsg.)

Waxmann
EAN: 9783830944393 (ISBN: 3-8309-4439-X)
250 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2022

EUR 34,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In diesem Band werden aktuelle empirische Studien aus dem Forschungsfeld Schriftspracherwerb und Schriftvermittlung bei mehrsprachigen Lernerinnen und Lernern vorgestellt. Präsentiert werden u. a. Beiträge zu der Tagung „Erst- oder Zweitschrifterwerb? Schriftspracherwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit“, die im Mai 2019 im Rahmen der Arbeitsgruppe Deutsch als Zweitsprache des Symposions Deutschdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg stattgefunden hat.

Vorgestellt werden Forschungsprojekte, die sich einerseits mit der Alphabetisierung von Kindern und jungen Erwachsenen befassen, andererseits mit erwachsenen Lernenden in Alphabetisierungskursen. Auf diese Weise wird die Themenvielfalt des Faches Deutsch als Zweitsprache und die Relevanz der Thematik auch außerhalb der Institution Schule deutlich. Fragen nach dem Erwerb der Schrift(sprache) im Deutschen durch mehrsprachige Lernende werden dabei ebenso behandelt wie die nach der Unterrichtsinteraktion im Kontext der Schriftvermittlung.

Kalkavan-Aydın, Zeynep, Dr. phil., Pädagogische Hochschule Freiburg, Professorin für Deutsch als Zweit- und Fremdsprache; Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Mehrsprachigkeit und Erwerb des Deutschen als Zweitsprache, Literacy, Fachsprache beim Übergang Grundschule und Sekundarstufe sowie Sprachdidaktik im mehrsprachigen Kontext.
Rezension
Mehrsprachigkeit ist von einem Randthema zu einem zentralen Thema geworden, während lange Zeit Einsprachigkeit als Normalfall angesehen wurde. Mehrsprachigkeit aber ist heute immer mehr ein Teil der Alltagsrealität. Die Unterrichtssprache Deutsch ist für viele Kinder in unseren Schulen eine Zweit- oder Fremdsprache. Diese Kinder müssen in einer Sprache, die sie häufig nur unzureichend beherrschen, lesen und schreiben lernen und ihr gesamtes schulisches Wissen erwerben. Deshalb kommt der Vermittlung der deutschen Sprache eine zentrale Rolle zu, die der muttersprachlich orientierte Deutschunterricht nur unzureichend erfüllt. Er setzt die sprachlichen Fähigkeiten und Kenntnisse voraus, die er Kindern mit Deutsch als Zweitsprache eigentlich vermitteln müßte. Dieser Band stellt sich der Problematik und präsentiert Beiträge der Tagung „Erst- oder Zweitschrifterwerb? Schriftspracherwerb im Kontext von Mehrsprachigkeit“, die im Mai 2019 im Rahmen der Arbeitsgruppe Deutsch als Zweitsprache des Symposions Deutschdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg stattgefunden hat. Vorgestellt werden Forschungsprojekte, die sich einerseits mit der Alphabetisierung von Kindern und jungen Erwachsenen befassen, andererseits mit erwachsenen Lernenden in Alphabetisierungskursen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
zur Reihe:
Mehrsprachigkeit / Multilingualism
herausgegeben von Wilhelm Grießhaber und Jochen Rehbein
Aufgrund der wachsenden interkulturellen und internationalen Kommunikation von Individuen, Gruppen, Institutionen, Gesellschaften und Medien wird die Unterschiedlichkeit und die Gemeinsamkeit der Sprachen immer stärker bewußt; die Verständigung zwischen Sprecher und Hörer ist in mehrsprachiger Kommunikation erschwert. Diesen Fragen ist die Reihe "Mehrsprachigkeit" gewidmet. Sie behandelt spracherwerbsbezogene, sprachpsychologische, sprachsoziologische, sprachtypologische, sprachpolitische und sprachvermittelnde Themen, soll aber auch zur linguistischen Grundlagenforschung beitragen. Denn sprachtheoretische Arbeiten gehen zumeist von der Sprachfähigkeit einsprachiger Muttersprachler aus und übersehen im allgemeinen, daß Mehrsprachigkeit nicht nur außerhalb Europas ein ungemein weit verbreitetes Phänomen ist.
Die Reihe Mehrsprachigkeit will aber auch zu einer Bewältigung aktueller praktischer Problemsetzungen in den unterschiedlichen geographischen Regionen und Sprachenkonstellationen beitragen. Neben Fragen der sprachlichen Integration Europas (einschließlich Osteuropas) ist Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt im nahen, im mittleren und im fernen Osten, in Lateinamerika, in Australien und nicht zuletzt in Afrika – alles linguistisch und sprachsoziologisch-kulturell sehr unterschiedlich strukturierte Gebiete – Gegenstand der Reihe Mehrsprachigkeit.
Zentrale Themen der Reihe Mehrsprachigkeit sind unter anderen:
– die Entwicklung individueller Mehrsprachigkeit, z. B. in Kindheit und Jugend, simultaner vs. sukzessiver Bilingualismus in verschiedenen sprachlichen Kombinationen, sprachliche, intellektuelle und psychische Faktoren von Mehrsprachigkeit
– Sprachpsychologische Studien sprachlich-mentaler Tätigkeiten in mehrsprachiger Kommunikation
– Gesellschaftliche Mehrsprachigkeit, z. B. interkulturelle Kommunikation in verschiedenen Institutionen, mit und ohne Dolmetscher, die Kommunikation mehrsprachiger Personen, die in einer gemeinsamen Sprache, die nicht ihre Muttersprache ist, in Kontakt treten, die Kommunikation zwischen Personen, die mehrsprachig sind und mal in der einen, mal in der anderen Sprache miteinander reden bzw. Code-Switching verwenden
– Sprachsystematische Aspekte der Mehrsprachigkeit, z. B. Kontrastivität, Typologie der Sprachen, grammatische Interferenzen
– Anwendungsaspekte, z. B. Sprachstandsmessungen, Sprachstandardisierung, Lehrmaterialienentwicklung, Corpora und Kurzgrammatiken wenig gelehrter Sprachen, Sprachpolitik, soziolinguistische und sprachsoziologische Untersuchungen von Minderheitensprachen
– Diskursanalyse mehrsprachig-interkultultureller Kommunikation, von Semikommunikation, gedolmetschter Kommunikation usw. sowie einsprachig-interkultureller Kommunikation mittels einer gemeinsamen Verkehrssprache.
Viele Studien zur Mehrsprachigkeit leiden unter dem Mangel an konkretem sprachlichem Material. Die Reihe Mehrsprachigkeit unterstützt die Empirizität von Untersuchungen und deren Absicherung z. B. durch mehrsprachige Transkriptionen und mehrsprachige Corpora, die in Sprachdatenbanken aufbereitet und durch eine Reihe intelligenter Routinen zugänglich werden. Auch sollen Arbeits-, Unterrichts- und Studienmaterialien, mehrsprachige Transkriptionen und Texte Forschenden, Lehrenden, Studierenden und anderen auf dem Gebiet der Mehrsprachigkeit Tätigen und Interessierten zugänglich werden.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Zeynep Kalkavan-Aydın
Einleitung 9

Zeynep Kalkavan-Aydın
Mythen der mehrsprachigen Alphabetisierung 15

I Schriftspracherwerb und Mehrsprachigkeit

Anja Wildemann
Mehrsprachige Sprachbewusstheit. Empirische Befunde und konzeptionelle Überlegungen für die Förderung schriftsprachlicher Kompetenzen im sprachlichen Anfangsunterricht 41

Elena Waggershauser
Schreiben als soziale Praxis 61

Necle Bulut & Stefanie Bredthauer
Einfluss von Mehrsprachigkeit auf schriftsprachliche Kompetenzen 79

II Didaktische Konzepte und Unterrichtspraxis mit mehrsprachigen Lerner*innen

Wilhelm Grießhaber
Schriftsprachvermittlung im Längsschnitt von der ersten bis zur vierten Klasse.
Erfahrungen im Förderprojekt ‚Deutsch & PC‘ 97

Uta Großmann
„FEHLER, FEHLER, FEHLER! Minus einen Punkt!“ – Feedbackgespräche im Anfangsunterricht Deutsch als
Zweitsprache. Eine Fallanalyse zur Interpunktion und Groß- und Kleinschreibung 123

Christine Czinglar, Julia Edeleva, Gina Do Manh, Franziska Förster, Zeynep Arslan, Yousuf Aboamer, Feroz Nuranfar, Parivash Mashhadi
ELIKASA – ein mehrsprachig ausgerichtetes Forschungsprojekt zur Entwicklung basaler Literalität von
erwachsenen DaZ-Lernenden in Alphabetisierungskursen 157

Miriam Riegger
Kontrastive Sprachbetrachtung in Alphabetisierungskursen 181

Santi Guerrero Calle
Möglichkeiten und Grenzen der Silbenmethode für Zweitschriftlernende mit Tigrinya als Erstschriftsprache 201

Zeynep Kalkavan-Aydın
Alphabetisierung in der Herkunftssprache Türkisch.
Zur Vermittlung der Schriftsprache Türkisch in Lehrwerken 221

Autor*innenverzeichnis 245