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Schöne neue Bildung? Zur Kritik der Universität der Gegenwart
Schöne neue Bildung?
Zur Kritik der Universität der Gegenwart




Ingrid Lohmann, Sinah Mielich, Florian Muhl, Karl-Josef Pazzini, Laura Rieger, Eva Wilhelm (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837617511 (ISBN: 3-8376-1751-3)
242 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2011, zahlr. Abb.

EUR 25,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der »Bologna-Prozess« hat zu einer umfassenden Strukturreform des Hochschulwesens geführt. Massive öffentliche Kritik entzündet sich insbesondere am Bachelor-/Master-System mit seiner starken Ausbildungsorientierung. Die Universität muss jedoch auch ganz andere gesellschaftliche Zwecke erfüllen. Wie kann sie – gegen den neoliberalen Zeitgeist – weiterhin ihrem Auftrag zur Mitgestaltung einer humanen, toleranten und friedlichen Welt gerecht werden?

Der Band zeichnet aus historischer, philosophischer, pädagogischer sowie sozialpolitischer Perspektive ein kritisches Bild der Universität der Gegenwart.
Rezension
Der sog. Bologna-Prozess mit seiner europäisch-vereinheitlichenden Umstellung der Hochschul-Studiengänge auf Bachelor (B.A.) und Master (M.A.) trifft seit einiger Zeit vor allem an den Universitäten auf erhebliche Kritik. Befürchtet wird eine Verschulung des Studiums, ein Verkommen von Bildung zur reinen Ausbildung, die Ökonomisierung und Verzweckung von Bildung, die alleinige Ausrichtung von Wissenschaft, Forschung, Lehre und Studium auf ökonomische Konkurrenz und marktförmige Verwertbarkeit, die Rationalisierung von Bildung und der Verlust an notweniger Kritikfähigkeit. Solche und weitere Argumente werden in diesem informativen Band umfassend vorgeführt: Unternehmerische vs. demokratische Universität, Ökonomisierung von Bildung, Kritikfähigkeit von und durch Bildung, Neuorganisation von Wissensvermittlung im Hinblick auf den Arbeitsmarkt, Verdummung im Zeichen von Exzellenz ...

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie können die Hochschulen – gegen den neoliberalen Zeitgeist – ihrem Auftrag zur Mitgestaltung einer humanen, toleranten und friedlichen Welt gerecht werden?

Schlagworte:
Bildung, Bologna-Prozess, Europa, Lissabon-Strategie, Studium, Universität
Adressaten:
Erziehungswissenschaft, Philosophie, Politikwissenschaft, Soziologie und die an der Hochschulentwicklung interessierte Öffentlichkeit

Ingrid Lohmann (Prof. Dr.) und Karl-Josef Pazzini (Prof. Dr.) lehren und forschen am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg. Sinah Mielich, Florian Muhl, Laura Rieger und Eva Wilhelm sind Studierende der Erziehungswissenschaft.
WWW: Lohmann
WWW: Pazzini

Editorial zur Reihe:
Die Universität ist traditionell der hervorragende Ort für Theoriebildung. Ohne diese können weder Forschung noch Lehre ihre Funktionen und die in sie gesetzten gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen. Zwischen Theorie, wissenschaftlicher Forschung und universitärer Bildung besteht ein unlösbares Band.
Auf diesen Zusammenhang soll die Schriftenreihe Theorie Bilden wieder aufmerksam machen in einer Zeit, in der Effizienz- und Verwertungsimperative wissenschaftliche Bildung auf ein Bescheidwissen zu reduzieren drohen und in der theoretisch ausgerichtete Erkenntnis- und Forschungsinteressen durch praktische oder technische Nützlichkeitsforderungen zunehmend delegitimiert werden. Der Zusammenhang von Theorie und Bildung ist in besonderem Maße für die Erziehungswissenschaft von Bedeutung, da Bildung nicht nur einer ihrer zentralen theoretischen Gegenstände, sondern zugleich auch eine ihrer praktischen Aufgaben ist. In ihr verbindet sich daher die Bildung von Theorien mit der Aufgabe, die Studierenden zur Theoriebildung zu befähigen.
Die Reihe Theorie Bilden ist ein Forum für theoretisch ausgerichtete Ergebnisse aus Forschung und Lehre, die das Profil des Faches Erziehungswissenschaft, seine bildungstheoretische Besonderheit im Schnittfeld zu den Fachdidaktiken, aber auch transdisziplinäre Ansätze dokumentieren.

Die Reihe wird herausgegeben von Hannelore Faulstich-Wieland, Hans-Christoph Koller, Karl-Josef Pazzini und Michael Wimmer, im Auftrag der erziehungswissenschaftlichen Fachbereiche der Universität Hamburg.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung | 7

SCHÖNE NEUE BILDUNG

Schöne neue Bildung? Unternehmerische vs. demokratische Universität | 15
Sinah Mielich, Florian Muhl, Laura Rieger

Die Universität unter den Bedingungen von Passform und Anschlussfähigkeit | 23
Karl-Josef Pazzini

Die Agonalität des Demokratischen und die Aporetik der Bildung:
Zwölf Thesen zum Verhältnis zwischen Politik und Pädagogik | 33
Michael Wimmer

KRITISCHE ANALYSEN ZUM STRUKTUR- UND FUNKTIONSWANDEL DER UNIVERSITÄT

Zehn Thesen zum Funktionswandel der Universität | 57
Ingrid Lohmann

Die neue Universität. Eine Idee verschlingt ihre Protagonisten | 85
Peter Fischer-Appelt

Mehr und bessere Bildung durch Markt und Wettbewerb?
Thesen zur politischen Ökonomie der aktuellen Bildungsdebatte | 105
Ralf Ptak

REFLEXIONEN ÜBER IDEE UND AUFGABE DER UNIVERSITÄT

Das Prinzip Universität als unbedingtes Recht auf Kritik | 123
Plínio W. Prado Jr.

Die Universität als Ort öffentlicher Vorlesung | 135
Jan Masschelein, Maarten Simons

Anmerkungen zum öffentlichen Charakter der Lehre in der Erziehungswissenschaft | 159
Stephanie Maxim

BOLOGNA-PROZESS: UMGANGSWEISEN, KRITIK UND PERSPEKTIVEN

Widersprüche des Bologna-Prozesses bei der Neuorganisation
von Wissensvermittlung mit Blick auf den Arbeitsmarkt | 167
Klemens Himpele

Warum ich mich am Bologna-Prozess beteiligt habe | 189
Karl Dieter Schuck

»…dass gestufte Studiengänge als Allheilmittel wirken würden, war im Ernst nicht zu erwarten…«
Eine Zwischenbilanz | 195
Eva Arnold

Wider die öffentlich und privat verordnete Verdummung im Zeichen von »Exzellenz«
Für Lernprozesse mit Menschen dienlichem Anfang und Ende | 209
Wolf-Dieter Narr

Hochschulpolitisches Engagement in Zeiten, in denen niemand mehr Zeit hat | 225
Till Petersen

Autorinnen und Autoren | 235