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Lebensgeschichte als Bildungsprozess? Perspektiven bildungstheoretischer Biographieforschung
Lebensgeschichte als Bildungsprozess?
Perspektiven bildungstheoretischer Biographieforschung




Hans-Christoph Koller, Gereon Wulftange (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837629705 (ISBN: 3-8376-2970-8)
352 Seiten, paperback, 15 x 23cm, November, 2014

EUR 39,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die bildungstheoretische Biographieforschung, eine Verknüpfung der traditionell eher getrennten Denkformen der Bildungstheorie und der empirischen Bildungsforschung, gehört mittlerweile zu den breit rezipierten Forschungsansätzen der Erziehungswissenschaft.

Dieser Band versammelt Beiträge, die anhand eines Interviews mit einem jungen Mann aus einer türkischen Migrantenfamilie das Erkenntnis- und Reflexionspotenzial des Ansatzes ausloten, und u.a. fragen, wie im Rahmen biographischer Forschung sowohl die gesellschaftlichen und diskursiven Bedingungen individueller Bildungsprozesse als auch die normativen Implikationen des Bildungsbegriffs angemessen berücksichtigt werden können.

Hans-Christoph Koller (Prof. Dr.) und Gereon Wulftange lehren und forschen am FB Allgemeine, Interkulturelle und International Vergleichende Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg.
Rezension
Wie vollziehen sich Bildungsprozesse lebensgeschichtlich? Diese Frage wird hier exemplarisch beantwortet. Bildungstheorie einerseits und empirische Bildungsforschung andererseits finden erst allmählich in der bildungstheoretischen Biographieforschung zusammen und bereichern die Erziehungswissenschaft. Am Beispiel von Interviews eines jungen Mannes aus einer türkischen Migrantenfamilie verdeutlicht dieser Band das Potential bildungstheoretischer Biographieforschung, indem gesellschaftliche Bedingungen individueller Bildungsprozesse ebenso deutlich werden wie normative Implikationen des Bildungsbegriffs. Theoriebildung und empirische Konkretion verzahnen sich bei der Betrachtung biographischer Bildungsprozesse.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Biografieforschung, Bildungstheorie, Erziehungswissenschaft, Bildung, Bildungsforschung, Bildungssoziologie, Pädagogik
Adressaten:
Erziehungswissenschaft, Soziologie, Migrationsforschung

Autoreninterview
... mit Hans-Christoph Koller und Gereon Wulftange

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Weil dieses Buch den Versuch unternimmt, bei der Betrachtung biographischer Bildungsprozesse anspruchsvolle Theoriebildung und empirische Konkretion miteinander zu verbinden. Damit wird ein Beitrag zur Überwindung der klassischen ›Frontstellung‹ zwischen Bildungstheorie einerseits und empirischer Bildungsforschung andererseits geleistet, der beide Thematisierungsformen von Bildung in ein wechselseitig produktives Spannungsverhältnis bringt.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Der Band stellt eine Verknüpfung zweier traditionell eher getrennter erziehungswissenschaftlicher Denkformen dar, der Bildungstheorie und der empirischen Bildungsforschung, und lotet am Beispiel eines Interviews mit einem jungen Mann aus einer türkischen Migrantenfamilie das Erkenntnis- und Reflexionspotenzial dieses Verknüpfungsversuchs aus.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die bildungstheoretische Biographieforschung gehört mittlerweile zu den breit rezipierten Forschungsansätzen der Erziehungswissenschaft. In dem Band werden kritische Einwände gegen diesen Ansatz ebenso erörtert wie weiterführende Vorschläge entwickelt.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit Lehrenden und Studierenden der Erziehungswissenschaft, die Interesse an der Frage haben, wie sich Bildungsprozesse lebensgeschichtlich vollziehen.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Der Band zeigt am Beispiel einer Migrantenbiographie, auf die sich alle Beiträge beziehen, wie Bildungstheorie und empirische Bildungsforschung gewinnbringend verknüpft werden können.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Hans-Christoph Koller/ Gereon Wulftange 7

Indexikalität und Verweisräume in Bildungsprozessen
Rainer Kokemohr 19

Über Ehre und Erfolg im »Katz-und-Maus-Spiel«. Versuch einer holistischen Interpretation der Bildungsgestalt eines jungen Erwachsenen
Lothar Wigger 47

»Aufstieg durch Bildung« — Versionen der Selbstbeschreibung im Interview mit Hakan Salman
Hans-Rüdiger Müller 79

Bildung und Biographie. Zur Erschließung von Bildungsprozessen in Lebensgeschichten durch Differenzierung des narrationsstrukturellen Verfahrens
Heide von Felden 103

»Das war das Bedeutendste daran, dass ich mich so verändert habe.« Mit Ehrgeiz und Ansporn über Umwege zum Ziel — der >Bildungsweg( Hakans. Oder: Ist jede Transformation von Welt-und Selbstverhältnissen sogleich bildungsbedeutsam?
Thorsten Fuchs 127

Lernen als Positionswechsel: Komparative Analysen als Perspektive der bildungstheoretisch orientierten Biographieforschung
Florian von Rosenberg 153

Wissenspfade in der Biographie von Hakan Salman
Arnd-Michael Nohl 173

»Da ist meine Welt zusammengebrochen.« Zur Krise und ihrer affektiven Dimension als Herausforderung für Bildungsprozesse
Gereon Wulftange 193

Subjektivation und transformatorische Bildungsprozesse im Interview mit Hakan Salman
Hans-Christoph Koller 217

»Es ist wieder dasselbe Katz-und-Maus-Spiel« - Die Frage nach Bildungswegen und die Suche nach Bildungsprozessen
Nadine Rose 239

Fremdheitszuschreibungen als Anstoß für transformatorische Bildungsprozesse?
Janina Zölch 261

»... desto eingedeutschter wurde ich.« Eine rassismuskritische Perspektive auf (Hakan Salmans) Bildung
Anke Wischmann 285

Autorinnen und Autoren 305
Anhang: Transkript des Interviews mit Hakan Salman 309