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Sansibar oder der letzte Grund Roman Herausgegeben von Dieter Lamping

Erstausgabe: 1957
Sansibar oder der letzte Grund
Roman


Herausgegeben von Dieter Lamping



Erstausgabe: 1957

Alfred Andersch

Diogenes Verlag
EAN: 9783257236019 (ISBN: 3-257-23601-8)
192 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 2006

EUR 7,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Alfred Andersch

Sansibar oder der letzte Grund



1937 findet in dem Ostseestädtchen Renk eine Gruppe von Leuten zusammen: der kommunistische Funktionär Gregor, die Jüdin Judith, der Fischer Knudsen, sein von Sansibar träumender Schiffsjunge und der Pfarrer Heiander. Jeder für sich und gemeinsam für die bedrohte Skulptur »Der lesende Klosterschüler« von Ernst Barlach haben sie nur ein einziges Ziel: Deutschland zu verlassen. Sansibar oder der letzte Grund, 1957 als erster Roman Anderschs erschienen, ist ein moderner Klassiker.



»Einer der bedeutendsten Romane der deutschen literarischen Nachkriegsproduktion.« Beda Allemann

»Ein wunderbares Buch.« Wolf gang Koeppen

1961 von Rainer Wolffhardt mit Paul Dahlke, Robert Graf, Karl Lange u.a. für den Süddeutschen Rundfunk verfilmt.

1985/86 Neuverfilmung von Bernhard Wicki im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks. In den Hauptrollen: Michael Gwisdek, Frank Hessenland, Peter Kremer, Cornelia Schmaus und Peter Sodann.




Rezension
Der Roman "Sansibar oder der letzte Grund" aus dem Jahr 1957 ist heute aus dem Schulkanon nicht wegzudenken: 1937 wird in einem Ostseehafen nahe Wismar eine Barlach-Figur (als entartete Kunst) und die Jüdin Judith vor den Nazis von fünf Personen z.T. gegen ihren Willen, z.T. ohne ihr Wissen, in Sicherheit nach Schweden gebracht -ein Roman über verantwortungsvolles Handeln und die kategorische Absage an jede Form von Ideologie. Sprachliche Klarheit verbindet sich im Werk Alfred Andersch´ mit moralischer Festigkeit und konsequenter Rigorosität im Kampf gegen den anti-menschlichen Zustand unserer Welt. Die deutsche Literatur nach 1945 ist ohne Andersch nicht vorzustellen, ein Klassiker der Nachkriegsliteratur - auch mit seinem erbitternd widerspruchsvollen politischen Verhalten.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Andersch war einer der wenigen westdeutschen Nachkriegsautoren, die der Welt etwas zu sagen haben.«
Jean Améry / Westfalenblatt, Bielefeld

Geboren am 4.2.1914 in München, gestorben am 21.2.1980 in Berzona (Tessin), dort auf dem Dorffriedhof begraben. Ein Jahr nachdem Andersch, 18jährig, Organisations- leiter des Kommunistischen Jugendverbandes von Südbayern geworden war, wurde er in das KZ Dachau gebracht. Andersch löste sich von der KPD. 1944 desertierte der gelernte Buchhändler aus der Wehrmacht und geriet in Kriegsgefangenschaft. Er wurde Redakteur der Lagerzeitung ›Der Ruf‹, die er ab 1946 mit Hans Werner Richter zusammen in München weiterführte. Dem ›Ruf‹ wurde wegen Kritik an den Besatzungsmächten die Lizenz entzogen. Aus den wiederholten Treffen der ›Ruf‹-Autoren entstand die Gruppe 47. 1958 wurde er freier Schriftsteller und zog mit seiner Frau, der Malerin Gisela Andersch, nach Berzona im Tessin. ›Artikel 3 (3)‹ hieß das Gedicht, das vier Jahre später zu einem beispiellosen Skandalon wurde. Selbst wohlmeinende Leute hatte Andersch mit seiner harten und pauschalen Kritik am sogenannten Radikalenerlaß schockiert, der ›verfassungsfeindliche Kräfte‹ in der Bundesrepublik vom öffentlichen Dienst fernhalten sollte.Andersch förderte junge Autoren und hatte selbst seiner Meinung nach zu spät mit dem Schreiben begonnen: Es war für ihn »die traurige Geschichte vom langsam fallenden Groschen«.