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Rot und Weiss Wanderer zwischen Städten
Rot und Weiss
Wanderer zwischen Städten




Joseph Roth

Die andere Bibliothek
EAN: 9783847704461 (ISBN: 3-8477-0446-X)
334 Seiten, hardcover, 13 x 22cm, März, 2022, Mai 2022: Extradruck für 24€

EUR 44,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Es ist ein Reisebuch durch die Seele des Schreibers, wie durch das Land, das er durchfährt.

Erstmals wird hier einem Buch die Gestalt gegeben, wie Joseph Roth sie schon zu Lebzeiten gewünscht hatte: das Nebeneinander von „Die Weißen Städte“ und „Juden auf Wanderschaft“. Beide Reisebücher des berühmten fahrenden Feuilletonisten entstanden Mitte der 1920er-Jahre und beide sind mehr als journalistische Berichte oder reportagen. In „Juden auf Wanderschaft“ schreibt Joseph Roth über den Exodus der osteuropäischen Juden. In „Die Weiße Städte“ – nun endlich nach der Fassung letzter Hand ediert – hat er seine Träume im Reisegepäck: Von Lyon über Vienne, Avignon, Nîmes, Tarascon, Les Baux-de-Provence und Arles auf dem Weg nach Marseille entwirft Joseph Roth die Bilder seiner Sehnsuchtsorte, Ansichten von Landschaften mit ihren Menschen. Am Horizont scheint das Mittelmeer auf, das „weiße Meer“, das Ost mit west und beide Bücher miteinander verbindet. Joseph Roth, 1894 in der ostgalizischen Vielvölkerstadt Brody, nahe Lemberg, geboren und der vom Ersten Weltkrieg traumatisierten Generation zugehörig, übersiedelte er mit wachem Geist für jeden Antisemitismus und politisch hellsichtig schon 1925 nach Paris, wo er bis zu seinem Tod 1939 lebte. Neben seinem Romanwerk entstanden seine Reportagen und ei essayistisches Werk, das Joseph Roths Vision einer vereinten übernationalen europäischen Föderation enthält. Joseph Roths Kosmos erschließt uns Volker Breidecker mit einem ausgreifenden biographischen Essay.

Ich bin ein Franzose aus dem Osten, ein Humanist, ein Rationalist mit Religion, ein Katholik mit jüdischem Gehirn.
Rezension
„Juden auf Wanderschaft“(1927), „Hiob“(1930), „Radetzkymarsch“(1932), „Beichte eines Mörders, erzählt in einer Nacht“(1936) „Die Kapuzinergruft“(1938) und „Die Legende vom heiligen Trinker“(1939) zählen zu den Hauptwerken von Joseph Roth (1894-1939), die weltweite Bekanntheit besitzen. Der im ostgalizischen Brody geborene Moses Joseph Roth gilt als einer der besten Erzähler des 20. Jahrhunderts. Bevor er mit seinen Novellen und Romanen als Schriftsteller literarische Erfolge verzeichnen konnte, arbeitete er in den 1920er Jahren als Journalist für mehrere Organe, insbesondere für die Frankfurter Zeitung als Feuilletonkorrespondent. In dieser Funktion bereiste er von Juli bis August 1925 die Provence und veröffentlichte die Korrespondenzberichte im Feuilleton der renommierten Zeitung.
Zeitgleich verfasste Roth unter dem Titel „Die weißen Städte“ eine Sammlung brillanter Essays über die von ihm besuchten südfranzösischen Städte und Orte: Lyon, Vienne, Tournon, Avignon, Les Beaux, Nimes, Arles, Tarascon, Beaucaire und Marseille. Der „Hotelpatriot“ bezeichnete sein Werk, von dem zu seinen Lebzeiten nur das Kapitel „Lyon“ 1932 in einer Zeitschrift abgedruckt wurde, in einem Brief an den Feuilletonchef Benno Reifenberg aus dem Jahre 1925 als ein „Reisebuch durch die Seele des Schreibers, wie durch das Land, das er durchfährt“. Dem Journalisten und Autor Volker Breidecker (*1952) kommt das Verdienst zu, erstmals Roths 85 Seiten umfassendes Typoskript nach der Fassung letzter Hand aus seinem Nachlass ediert zu haben. Im März 2022 erschien es im 446. Band der Anderen Bibliothek unter dem Titel „Rot und Weiss. Wanderer zwischen Städten“ vor. Das bibliophile Buch, dessen Auflage auf 3.333 Exemplare limitiert ist, enthält zudem Roths Erzählung „Der Korallenhändler“(1934), sein Reisebuch „Juden auf Wanderschaft“(1927) und seinen vorausblickenden Essay „Die Autodafé des Geistes“(1933) sowie ein hervorragendes Nachwort des Herausgebers.
Das Werk legt ein beredtes Zeugnis vom schriftstellerischen Können Roths ab, von seiner außergewöhnlichen Fähigkeit „das Gesicht der Zeit“ zu zeichnen, wie er selbst 1926 in einem Brief an Reifenberg schrieb. Daher verwundert es nicht, dass der ästhetisch überaus gelungene Band im edlen Ledereinband beim Verlag bereits vergriffen ist. Das Buch ist deshalb bei der Anderen Bibliothek seit Mai als preisgünstiger Extradruck erhältlich. Deutsch- und Geschichtslehrkräfte werden durch die vorliegende Edition motiviert, sich in ihrem Unterricht mit den Schriften des überzeugten Europäers und Humanisten Roth auseinanderzusetzen.
Fazit: Für Freund:innen der Literatur von Joseph Roth ist die Anschaffung des Bandes „Rot und Weiss“ mit der erstmals vollständigen Ausgabe seines Reisebuchs „Die weißen Städte“ ein Muss, für bibliophile Menschen erst recht.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Joseph Roth
Rot und Weiß
Wanderer zwischen Städten
erscheint: 03.2022
Seitenanzahl: 334
Originalausgaben
Bandnummer: 446
Mit einem Nachwort von Volker Breidecker. Originalausgabe, nummeriert und limitert. Fadenheftung mit Lesebändchen. Buchgestaltung: Buchgut, Berlin
ISBN: 9789783847704461
44,00 EUR
vergriffen
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»Ich habe die weissen Städte so wiedergefunden, wie ich sie in den Träumen gesehn hatte.« Von Lyon über Vienne, Les Baux, Nîmes, Avignon und Arles, Tarascon nach Marseille – mit dreißig Jahren geht Joseph Roth den klingenden Namen der Sehnsuchtsorte seiner Jugend nach, sein frühester Traum erfüllt sich und er wird dort, wo er nie war, »wieder ein Kind«.
Ausgestattet mit einem Reportageauftrag der »Frankfurter Zeitung« geht Roth 1925 auf eine Reise durch den französischen Midi: »Die weißen Städte« des unteren Rhônetals und der Provence mit Marseille sind sein Ziel. Es sind die Orte, in die er sich als Kind aus dem galizischen Schtetl Brody gewünscht hat.
Was er als Reisebuch unter dem Titel Die weißen Städte komponiert, sollte so nie gedruckt werden. Das Buch, ein Schlüsselwerk Joseph Roths, erhält sich bloß als Typoskript. Auch in den späteren Werkausgaben und Anthologien findet es entweder entstellt oder nur in anteiliger Überlieferung Aufnahme. Nun werden Die weißen Städte erstmals vollständig, anhand des im Literaturarchiv Marbach verwahrten Typoskripts von Roths letzter Hand veröffentlicht.
Wie Joseph Roth auf seiner Reise durch Südfrankreich eine Traumreise in ost-westlicher Richtung reflektiert, hatte er zuvor die umgekehrte Route genommen: 1927 erscheint sein Großessay über das Ostjudentum Juden auf Wanderschaft, geschrieben für »Westeuropäer, die auf ihre sauberen Matratzen nicht stolz sind«.
Von galizischen Städten und dunklen Bethäusern – aber auch von Ostjuden in den westeuropäischen Ghettos von Paris, Wien und Berlin schreibt Roth. In der Zusammenschau mit den Weißen Städten, mit denen die Juden auf Wanderschaft vielfach korrespondieren, finden wir uns in der zentralen Stelle von Joseph Roths Werk, zwischen persönlichem Essay und literarischem Schreiben, zwischen der Feuilleton-Gewitztheit des Journalisten und der Poetik des Prosadichters.
Volker Breidecker führt durch beide Texte, reichert sie an durch Lektüren von Briefen an Freunde und Zeitgenossen, unveröffentlichten Texten aus den Archiven und entdeckt uns durch die tiefe Kennerschaft der Materialien in einem biographischen Essay den Joseph Roth der 1920er-Jahre.
Inhaltsverzeichnis
9 Anstelle eines Vorworts: Der Korallenhändler (1934)
21 Die Weissen Städte (1925)
113 Juden auf Wanderschaft (1927)
219 Das Autodafé des Geistes (1933)
233 Nachwort von Volker Breidecker: Sichtungen - Die Masken des Korralenhändlers
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