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Die Erkundung von Selborne Eine illustrierte Naturgeschichte
Die Erkundung von Selborne
Eine illustrierte Naturgeschichte




Gilbert White

Die andere Bibliothek
EAN: 9783847704379 (ISBN: 3-8477-0437-0)
397 Seiten, hardcover, 12 x 21cm, Juni, 2021

EUR 44,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Fasane, Füchse, Krickenten, Rauchschwalben, Mönchsgrasmücken, Wiedehopfe, Schleiereulen, Fledermäuse, Buchfinken, Bachstelzen, Triele, Wintergoldhähnchen, Kleiber, Laubsänger, Ziegenmelker, Reiher, Wachteln, Ringdrosseln, Mauersegler, Rotkehlchen, Sperber, Kuckucke, Igel und Otter. Wo und wann konnte man an einem einzigen Ort eine solche Vielfalt von Tieren beobachten? Mitte des und Ende des 18. Jahrhunderts in Selborne, einem kleinen Dorf in Hampshire. Dieses erfährt man durch die Lektüre des Werks „The Natural History and Antiquities of Selborne. By the late Rev. Gilbert White“, zuerst veröffentlicht 1789. In seinen etwa 100 Briefen an zwei Naturforscher verdeutlicht der englische Landpfarrer und Ornithologe - wie bei einem physikotheologischen Gottesbeweis - die Schönheit der Natur. Insbesondere widmet sich White (1720-1793) dabei den ungefähr 120 verschiedenen Vogelarten seines Dorfes.
Mehr als 200 Jahre später erscheint eines der ältesten und erfolgreichsten Werke des Nature Writing erstmals in deutscher Sprache im Verlag Die Andere Bibliothek als Band 437 unter dem Titel „Die Erkundung von Selbourne durch Reverend Gilbert White. Eine illustrierte Naturgeschichte“. Übersetzt wurde es von Rolf Schönlau. Außerdem enthält das schöne Buch eine sehr gute Einführung von June E. Chatfield, der ehemaligen Kuratorin des Gilbert White Museum, sowie einen Essay von Virginia Woolf. Besondere Erwähnung verdienen noch die 74 prächtigen Abbildungen der deutschen Erstausgabe, welche ihre Lektüre auch zu einem ästhetischen Genuss werden lassen. 12 Illustrationen stammen von Samuel Hieronymus Grimm, angefertigt für die Erstausgabe von Whites „Natural History“. Die anderen 62 Abbildungen wurden von Schönlau gekonnt ausgewählt aus zeitgenössischen Werken der Zoologie.
Mit der vorliegenden Edition eines englischen Klassikers unterstreicht Die Andere Bibliothek erneut, dass sie zu den führenden auf bibliophile Bücher spezialisierten Verlagen im deutschsprachigen Raum zählt. Lehrkräfte der Fächer Biologie und Englisch werden durch die vorliegende, auf 3333 Exemplare limitierte Ausgabe motiviert, sich im Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit klassischen Werken der Naturbeschreibung auseinanderzusetzen.
Fazit: Die bibliophile deutsche Erstausgabe von Gilbert Whites „Die Erkundung von Selborne“ ist ein Muss für alle Freund:innen des Nature Writing. Zugleich kann das Werk des frühen Ökologen als überzeugendes Plädoyer für die Erhaltung der Artenvielfalt gelesen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Erkundung von Selborne durch Reverend Gilbert White
Eine illustrierte Naturgeschichte
erscheint: 06.2021
Seitenanzahl: 397
Originalausgaben
Bandnummer: 437
Aus dem Englischen von Rolf Schönlau, mit einem Essay von Virginia Woolf. Mit 74 Abbildungen. Originalausgabe, nummeriert und limitiert. Fadenheftung mit Lesebändchen. Buchgestaltung: Anja Sicka & Claudia Schenk, trockenbrot, Hamburg/London
ISBN: 9783847704379
sofort lieferbar
44,00 EUR
Als Georg Forster 1772 an Bord von Captain Cooks Weltumseglungsschiff ging, arbeitete Gilbert White schon seit über zwei Jahrzehnten fern von allen Akademien an seinen eigenen naturkundlichen Beobachtungen.
Vor allem an seinem Geburtsort Selborne in Hampshire in Südengland, in dem er als Kaplan die umliegenden Pfarreien betreute, führte er Tagebuch über die Wind- und Witterungsverhältnisse. Er verfolgte die Jahreszeiten und machte sich präzise Notizen zur Selborne’schen Pflanzen- und besonders der Tierwelt.
Mit dem Stapel seiner Notizen wuchs auch seine Sammlung von in Brandy konservierten Präparaten, die seinen Besuchern den Artenreichtum der örtlichen Fauna augenfällig machte.
In der Tradition der englischen »Pastoren-Naturhistoriker«, die die zoologischen und botanischen Nomenklaturen von Carl von Linné füllten, machte sich Gilbert White an die Erkundung jener Landstriche, die er sich wandernd erschließen konnte: Weideland, Kreideformationen, Heiden, Acker- und Kulturböden, Tümpel, Weiher und Flüsse, Sümpfe und Trockengebiete. Seine Feldforschung im Allernächsten brachte Erstaunliches zutage: Er gilt als Entdecker der Zwergmaus als eigenständiger Art, hat als Erster Zilpzalp, Fitislaubensänger und Waldlaubensänger anhand ihres Gesangs als drei verschiedene Vogelarten unterschieden und festgehalten, dass Eulen in B-Dur schreien.
Mit Anteilnahme verfolgte er das Schicksal ortsansässiger Arten: ob Krähe, Kuckuck oder Nachtschwalben, Grillen, Heimchen – oder auch die Schildkröte seiner Tante. Als ein mächtiger Eichenbaum gefällt wird, beschreibt er die Not einer Rabenfamilie, die ebendiesen Baum seit Generationen zur Heimstatt hatte; noch während die Säge ihr Werk tut, sitzt die Rabenmutter im frisch bestellten Nest …
Aus den Briefwechseln mit seinerzeit weit über England hinaus bekannten Naturforschern komponiert der Hobby-Zoologe White fast 40 Jahre lang sein Buch, das erst 1789, wenige Jahre vor seinem Tod, erscheint. Anders als seine längst vergessenen Kollegen fand »Reverend« White eine sprachliche Form, die seine Naturgeschichte von Selborne zu einem zeitlosen Klassiker der englischen Literatur machte. Nach Hunderten Ausgaben in Großbritannien und Übersee brachte es seinem Heimatdorf Selborne einigen Ruhm und Bekanntheit – heute ist das Gilbert White House mit angegliedertem naturkundlichem Museum Ziel von Touristen aus aller Welt.
»Wenn der Autor auch nur einige seiner Leser anregt, die Wunder der Schöpfung stärker zu achten, die allzu häufig als gewöhnliche Erscheinungen hingenommen werden, so ist der Zweck dieses Buches ganz erfüllt.«
Inhaltsverzeichnis
Einführung von June E. Chatfield 7
Vorrede des Autors 25
Briefe an Thomas Pennannt, Esquire 29
Briefe an Honourable Daines Barrington 157
Anmerkungen 359
White Selborne von Virginia Woolf 373
Zeitleiste zu Gilbert White 381
Personenverzeichnis 386
Editorische Notiz 394
Danksagung 395
Abbildungsverzeichnis 396