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Die Stadt und der Erdkreis Erkundungen
Die Stadt und der Erdkreis
Erkundungen




Gregor Hens

Die andere Bibliothek
EAN: 9783847704386 (ISBN: 3-8477-0438-9)
306 Seiten, hardcover, 12 x 21cm, September, 2021

EUR 44,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Städte sind wie Bibliotheken: Wir gehen durch ihre Straßen, ziehen hier und dort ein Buch heraus, blättern und lesen.

Wie nehmen wir die Stadt wahr? Wie nimmt sie uns wahr? Wird die Stadt ihre Bewohner vermissen, wenn sie eines Tages nicht mehr da sind?

Gregor Hens durchmisst, lesend und gehend, die Metropolen unserer Welt. Von Berlin über Las Vegas bis Shenzhen, von den Randgebieten bis zur touristisch vermarkteten Zentren erkundet er unsere globale Städtewelt. In urbanen Räumen ist Gregor Hens heimisch, in seiner Geburtstadt Köln oder in Berlin, wo sich der Stadtplan mit den Erinnerungen und Situationen des eigenen Lebens verbindet und er sich tags wie nächtens durch "Stadtlandschaften" bewegt.

Die Literatur von Gregor Hens wirkt wie ein Labor, ausgestattet mit Karten und Koordinaten, mit Kamera Teleskop. Urbi et orbi - der Blick schweift über die Stadt und den Erdkreis. Urbanistik, Stadtplanung oder Architektur überführt er mit Finesse in eine gant eigene, die Genregrenzen spielerisch überwindende literarische Prosa; sie liest sich wie ein Falk-Plan, der die überraschendsten Anschlüsse und Bezüge bildet. So ist eine mit Fotografien, Zeichnungen, Karten und autobiographischen Bezügen angereicherte "creative nonfiction" entstanden, wie es im angelsächsischen Raum heißt, in dem Gregor Hens auch als Literaturübersetzer zu Hause ist.
Rezension
Städte sind besondere Räume. Sie erschließen Zugänge zu sich selbst, zu den Mitmenschen, zu den Dingen und zur Welt; urbane Räume ermöglichen Weltbeziehungen. Dieses gilt sowohl für Groß-, Mittel- als auch für Klein- und Landstädte. Sie weisen eine ihnen eigene Atmosphäre auf, z.T. eigene Sounds und rufen bestimmte Stimmungen hervor, wodurch sie wiederum soziale Beziehungen herstellen. Diese großen Siedlungen mit eigener rechtlicher Struktur können aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, zum Beispiel aus geographischer, soziologischer, ökonomischer, architektonischer, psychologischer, philosophischer oder literarischer.
Der Schriftsteller und Übersetzer Gregor Hens (*1965), bekannt durch sein Werke „Nikotin“(2011) und „Missouri“(2019), bedient sich in seinem neuen Buch „Die Stadt und der Erdkreis“ der psychographischen Methode. Ihm geht es um die Beschreibung „psychischer Wirklichkeiten“ einer Stadt. Erschienen ist das Werk in dem sich durch schöne Bücher auszeichnenden Verlag „Die Andere Bibliothek“ als Band 438. Erkundet werden von Hens auf unterschiedliche Art und Weise u.a. Metropolen wie Berlin, Las Vegas und Shenzhen. Kaleidoskopartig beleuchtet er verschiedene Aspekte der von ihm besuchten Städte. Dabei rekurriert er auch auf Schriften von Architekti:innen, Schriftsteller:innen und Philosoph:innen. So ergibt sich eine lesenswerte Melange aus Beschreibungen, essayistischen Betrachtungen und autobiographischen Reflexionen. Seine Erkundungen veranschaulicht Hens zudem durch zahlreiche beeindruckende Photographien, aufschlussreiche Karten und Zeichnungen, die in dem Buch als Gegenstände des Bedenkens sowie als Erinnerungs- und Resonanzmedien fungieren. Lehrkräfte der Fächer Geographie und Deutsch werden durch das schöne Prosawerk motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der Phänomenologie von Städten auseinanderzusetzen. Einzelne Auszüge lassen sich m.E. produktiv im schulischen Unterricht einsetzen.
Fazit: Gregor Hens leistet mit seinem Buch „Die Stadt und der Erdkreis“ einen überaus lesenswerten Beitrag zu einer Phänomenologie der Stadt, die jede und jeden urbane Räume mit anderen Augen betrachten lässt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Gregor Hens ist in der Stadt wie in der Bibliothek zu Hause, und wenn es dunkel wird, steigt er auf das Dach seines Hauses in Berlin und richtet das Teleskop auf die Sterne. »Urbi et orbi«, der Blick schweift über die Stadt und den Erdkreis und findet Halt im Universum.
Wie nehmen wir die Stadt wahr? Wie nimmt sie uns wahr? Wird die Stadt ihre Bewohner vermissen, wenn sie eines Tages nicht mehr da sind?
Als Lesender, als Gehender und sogar als Schwimmender durchmisst Hens die Metropolen dieser Welt, von Berlin über Las Vegas bis Shenzhen, von den äußersten Randgebieten bis in die blinden Räume touristisch vermarkteter Stadtzentren. Es sind urbane Räume, in denen Gregor Hens heimisch ist, wie in seiner Geburtsstadt Köln oder wie in Berlin, wo sich der Stadtplan mit den Situationen eigenen Lebens verbindet und er sich tags wie nächtens durch »Stadtlandschaften« bewegt. Es sind vertraute Metropolen in der Ferne, die er als Reisender erkundet hat, oder solche, von denen wir nur deutliche Bilder haben oder die wir im kollektiven Gedächtnis bewahren; oder es sind Megastädte irgendwo, die nur Namen tragen.
Gregor Hens erkundet unsere globale Städtewelt in der Tradition der Psychogeografie, liest Virginia Woolf, Guy Debord oder Rem Koolhaas, bohrt sich in die tiefsten Schichten der Stadt und steigt mit dem Kameraauge auf, bis sie ihm zu Füßen liegt in ihrer ganzen Komplexität und Schönheit: als Bild, als Karte, von Kindern staunend bespielt und manchmal auch erstarrt vor der Katastrophe. Städte und ihre Gegenentwürfe, die Gregor Hens in den Objekten der Land Art ausmacht, in Michael Heizers Wüstenskulpturen und Walter De Marias Extrembohrungen, sind komplexe Gebilde, bestehend aus unzähligen ästhetischen Momenten. Gregor Hens’ Prosa, die sich ihrer annimmt, liest sich wie ein Falk-Plan, der die überraschendsten Anschlüsse und Bezüge bietet.