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Renaissance und Barock
Eine Untersuchung über Wesen und Entstehung des Barockstils in Italien
Nachdruck der 8. Auflage, Basel 1986 / Ersterscheinung 1888
Heinrich Wölfflin
Schwabe Basel
EAN: 9783796526091 (ISBN: 3-7965-2609-8)
168 Seiten, paperback, 12 x 20cm, 2009, 18 Abbildungen, 16 Tafeln
EUR 14,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
In seiner architekturgeschichtlichen Untersuchung Renaissance und Barock beschreibt der Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin (1864-1945), der ein Schüler Jacob Burckhardts war, wie sich der Stil der italienischen Renaissance auflöste und in den sogenannten Barock überging. Bereits in dieser 1888 erschienenen „Erstlingsschrift", wie Wölfflin sie selbst nannte, finden sich die Elemente der von ihm geprägten methodisch-formalen Kunstanschauung, die auch sein wohl berühmtestes Buch, die Kunstwissenschaftlichen Grundbegriffe (1915; 19. Auflage 2004), prägen.
Rezension
Der Schweizer Kunsthistoriker Heinrich Wölfflin (*1864 in Winterthur; † 1945 in Zürich) wurde 1893 Nachfolger seines Lehrers Jacob Burckhardt, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Basel. Es folgten Berufungen an die Universitäten Berlin 1901, München 1912 und Zürich 1924. Zu seinen Schülern zählen u.a. August Grisebach, Ernst Gombrich und Kurt Gerstenberg. Er prägte den neuen kunsthistorischen Ansatz des Formalismus, indem er Kunstwerke wesentlich nach ihrer äußeren Form betrachtete. Der Vergleich von Kunstwerken steht im Mittelpunkt. Hauptsächlich über den Vergleich von Werken der Renaissance mit Werken des Barock (vgl. schon seine hier anzuzeigende Frühschrift von 1888) entwickelte er in seinem Hauptwerk Kunstgeschichtliche Grundbegriffe (1915) begriffliche Gegensatzpaare.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein Klassiker der Kunstwissenschaft
Heinrich Wölfflin: wie sich der Stil der italienischen Renaissance auflöste und in den sogenannten Barock überging. Inspiriert durch die architekturgeschichtlichen Arbeiten seines Lehrers Jacob Burckhardt, zeigen sich jedoch bereits in dieser «Erstlingsschrift», wie Wölfflin sie selbst nannte, die Elemente der von ihm geprägten methodisch-formalen Kunstanschauung, die versucht, über ein sinnliches Erleben ins Wesen eines Kunstwerks einzudringen, sich jedoch gleichzeitig auf die Auswertung archivalischer und literarischer Dokumente abstützt.
Mit diesem Ansatz trug Wölfflin wesentlich zur Etablierung der Kunstgeschichte als Wissenschaft bei. Seine Bücher, deren berühmtestes wohl die Kunstwissenschaftlichen Grundbegriffe (Schwabe, 19. Aufl. 2004) ist, sind dank Wölfflins schriftstellerischem Talent für alle Interessierten mit viel Genuss und grossem Gewinn zu lesen.
Der Autor
Heinrich Wölfflin, 1864 in Winterthur geboren, war einer der bedeutendsten Kunsthistoriker der Schweiz. Aufgrund seiner philologischen Neigung und seiner phänomenalen Sehbegabung vermochte er der Kunstgeschichte als Wissenschaft wichtige Impulse für die Entwicklung einer systematischen Betrachtungsweise zu geben. Als Schüler Jacob Burckhardts wurde er bereits 1893 zu dessen Nachfolger im Basler Lehramt berufen. Von 1901 bis 1912 war er Professor in Berlin, danach bis 1924 in München. 1924 kehrte er in die Schweiz zurück und lehrte während zehn Jahren in Zürich. Er starb 1945 in Winterthur.
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
EINLEITUNG
1. Bedeutung des italienischen Barockstils n
2. Bedeutung des römischen Barockstils 12
3. Zeitliche Bestimmung 13
4. Die Meister 14
5. Zeitgenössische Auffassung des Stilwandels. Der Name Barock 21
6. Verhältniss zur Antike. Selbstgefühl 22
7. Literatur 24
Erster Abschnitt.
DAS WESEN DES STILWANDELS
Kapitel I. Der malerische Stil
1. Begriff des malerischen Stils im Allgemeinen 27
2. Der malerische Stil in der Malerei 28
3. a) Linien und Massen (Licht und Schatten); Fläche und Raum 29
4. b) Der freie Stil 31
5. c) Das Unabsehbare und Unergründliche 33
6. Gegensatz von Malerisch und Farbig 34
7. Der malerische Stil in der Plastik 35
8. Anwendung auf den Barockstil 37
Kapitel II. Der grosse Stil
1. Wirkung der Renaissance und des Barock im Allgemeinen 38
2. Der grosse Stil. Steigerung der Größenverhältnisse in's Kolossale 39
3. Vereinfachung und Vereinheitlichung der Komposition 41
Kapitel III. Massigkeit
1. Zunahme der Masse und Betonung der Schwere bis zur Formlosigkeit 46
2. Charakter der Masse: weich, saftig. Das Wulstige 48
3. Die Masse ist nicht vollkommen durchgeformt und durchgegliedert 53
a) Stoffgebundene, wenig differenzirte Formen: Pfeiler, Pilaster, Lisenen; die „Mauersäule".
b) Vervielfachung der Glieder.
c) Vervielfachung der Anfangs- und Schlussmotive.
d) Rahmen- und Eckbildung.
e) Das Ganze kein durchgebildeter Organismus. Geschlossene, unentwickelte Massenhaftigkeit.
Kapitel IV. Bewegung
1. Verhältniss von Kraft und Masse 63
2. Der Hochdrang 63
a) Ungleiche Vertheilung der Plastik.
b) Auflösung der Horizontale. (Brechung der Formen.)
c) Verschnellerung der Linienbewegung.
3. Der Hochdrang als Motiv der verticalen Komposition. (Zunehmende Beruhigung nach oben) 65
4. Die Bewegung in der horizontalen Komposition 66
a) Rhythmus statt Metrum.
b) Steigerung der Plastik nach der Mitte.
c) Schwingung der Mauer.
5. Das Motiv der Spannung: die unbefriedigten Proportionen und Formen 68
6. Das Motiv der Deckung und Unübersehbarkeit 70
7. Das Unbegrenzte: Komposition der Innenräume nach Beleuchtungseffecten 71
8. Schluss. Das System der Proportionalität in der Renaissance und im Barock 72
Zweiter Abschnitt.
DIE GRÜNDE DES STILWANDELS
1. Die mechanische und die psychologische Theorie 78
2. Prüfung der erstem 79
3. Prüfung der zweiten 82
4. Das Körperideal der Barockkunst 86
5. Die Anfänge bei Michelangelo 89
6. Seine Stimmung 90
7. Der Ernst der Nachrenaissance 91
8. Die Poesie 92
9. Das Unbestimmt-Malerische. Das Erhabene 94
10. Renaissance und Antike im Gegensatz zum Barock 96
Dritter Abschnitt.
DIE ENTWICKLUNG DER TYPEN
Kapitel I. Der Kirchenbau
1. Centralbau und Langbau 99
2. System der Facadenbildung 102
3. Historische Entwicklung des Facadenbaues 110
4. System des Innenraumes 120
a) Langhaus mit Kapellen.
b) Tonnengewölbe.
c) Wandbehandlung.
d) Kuppelbildung. Lichtwirkung.
Kapitel II. Der Palastbau
1. Allgemeines. Gegensatz von Facade und Innerem. Der Privatpalast und der öffentliche Palast 131
2. Mauer und Gliederung. Verhältniss von Mauer und Oeffnung 132
3. Die horizontale Komposition 134
4. Die verticale Komposition 135
a) Die „ultima maniera" Bramante's und ihre Weiterbildung.
b) Die Facaden nach dem Muster von Pal. Farnese.
c) Die Facade mit Mezzanin.
5. Gliederungsformen 139
6. Fensterbildung 140
7. Thorbildung 142
8. Hof 142
9. Treppenanlage 146
10. Innenräume 147
Kapitel III. Villen und Gärten
1. Stadtvilla und Landvilla 149
2. Architectur der Stadtvilla 150
3. Architectur der Landvilla 152
4. Auf gang, Vor- und Rückplatz 154
5. Komposition des Gartens: das Tectonische und das Atectonische 155
6. Der grosse Stil. Ausscheidung des „giardino secreto" 15 8
7. Behandlung der Bäume: Gruppe, Allee, Hain 160
8. Behandlung des Wassers: Brunnen, Cascade, Bassin (Teich) 162
9. Wasserkünste und Vexirwasser 167
10. Auffassung des Gartens im Allgemeinen. Seine Oeffentlichkeit 168
Abbildungsnachweis 170
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