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Selbsterlösung durch Erkenntnis Die Gnosis im 2. Jahrhundert n. Chr.
Selbsterlösung durch Erkenntnis
Die Gnosis im 2. Jahrhundert n. Chr.




Martin R. von Ostheim

Schwabe Basel
EAN: 9783796528941 (ISBN: 3-7965-2894-5)
98 Seiten, paperback, 12 x 20cm, März, 2013, 1 Abbildung. Broschiert.

EUR 16,50
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Unkenntnis aber ist Dunkelheit, durch welche wir in sündhafte Irrtümer fallen, sie ist gegenüber der Wahrheit kurzsichtig. Die Gnosis ist nun die Erleuchtung, die die Unkenntnis verschwinden lässt und uns mit klarer Sicht ausstattet.

Clemens von Alexandrien
Rezension
Das hier anzuzeigende Büchlein zur Gnosis ist zu weiten Teilen eine bearbeitete Fassung eines Kapitels des Verfassers aus seiner ebenfalls im Schwabe-Verlag erschienenen Dissertation von 2008: Ousia und Substantia. Untersuchungen zum Substanzbegriff bei den vornizänischen Kirchenvätern, S. 73-188. Gnosis (Wissen, Erkenntnis) hat sich als eine der faszinierendsten Erscheinungen der Religionsgeschichte wohl innerhalb des frühen Christentums, aber auch aus ihm heraus entwickelt. Im stark dualistisch geprägten Gnostizismus muß der dem Menschen eigene innere geistige Lichtkern freigelegt werden von der äußeren fleischlichen Hülle, nur so kann es zu unmittelbarer Erkenntnis kommen. Gnosis hat z.Zt. Konjunktur; Gnosis scheint wieder zu erwachen, manche behaupten sogar eine durchgängig gnostische Grundsstruktur der (Post-)Moderne. Viele moderne religiöse Bewegungen der Esoterik weisen Ähnlichkeiten zum Gnostizismus auf, u.a. durch dualistische Denkweisen. Der Autor stellt in diesem Buch die Gnosis von Valentinus und seinem Schüler Ptolemaios vor.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Gnosis als Weg zur Erkenntnis

Wer möchte nicht nach Erkenntnis streben? Gnostikerinnen und Gnostiker finden sie in ihrer Religion. Die Gnosis eröffnet ihnen eine neue, geistige Welt. Sie können die Welt des Materiellen verlassen und sich selber in die Welt der Äonen erlösen.

Die Gnosis ist eine Religion unbekannten Ursprungs, die sich im zweiten Jahrhundert n.Chr. im gesamten Mittelmeerraum verbreitet hat. Das griechische Wort gnôsis bedeutet Erkenntnis – und das ist auch das Ziel der Gnosis und ihrer Vertreter. Gnostikerinnen und Gnostiker versuchen, durch Studium der gnostischen Schriften und gnostischen Kult, in Form einer persönlichen Erkenntnis Antworten auf die großen Fragen der Menschheit zu erlangen. Die Erkenntnis, woher wir kommen und wohin wir gehen, was der Urgrund unseres Seins ist, ist für Gnostiker eine Befreiung aus der diesseitigen, materiellen Welt und führt zur Selbsterlösung in eine neue, geistige Welt. Doch Gnostikerinnen und Gnostiker können am Pléroma, der Welt der Äonen, bereits hier vorweg Anteil nehmen. Ein Erlöser wird nicht benötigt.

Christliche Kirchenväter haben gnostische Schulen vehement bekämpft. Diese waren eine Bedrohung für das junge Christentum. Gnostiker haben ihre Lehren aus dem Christentum und verschiedenen philosophischen Strömungen zusammengetragen. Den meisten gemeinsam ist die Annahme eines höchsten, vollkommenen Gottes und eines unvollkommenen Schöpfergottes, Demiurg genannt, der die materielle Welt und die Menschen erschaffen hat. Manchmal wird der Demiurg mit dem Gott des Alten Testaments identifiziert. Alle Menschen tragen in sich einen göttlichen Funken des höchsten Gottes. Diesen gilt es zu entdecken und sich aus dem negativ gedeuteten Materiellen in die geistige Welt zu retten – in den Texten wird dies oft bildhaft mit Licht und Dunkelheit oder Nebel und klarer Sicht umschrieben.

Martin von Ostheim stellt in diesem Buch die Gnosis von Valentinus und seinem Schüler Ptolemaios vor.
Martin R. von Ostheim, geb. 1977, studierte Philosophie, katholische Theologie und evangelische Theologie an den Universitäten Zürich, Innsbruck und der Pontificia Università Gregoriana in Rom. Im Jahr 2008 wurde er an der Universität Zürich zum Doktor der Philosophie promoviert. Seine Dissertation erschien im Schwabe Verlag und setzt sich unter anderem mit der Gnosis auseinander. Seit 2010 ist er Rektor des Gymnasiums der Freien Kath. Schulen in Zürich und unterrichtet Philosophie und Religion.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Der Weg zur Erkenntnis: Aufnahme und Umdeutung von Philosophie und Religion 11

Die gnostischen Äonen 15

1. Die Entstehung des Pleroma 15
2. Die Zahlen der Neupythagoreer 17
3. Die Äonen als platonische Abbilder 18
4. Die Äonen und die Zeit 20
5. Die Äonen und der Prolog des Johannesevangeliums 22
6. Stoische und mittelplatonische Wurzeln der Ogdoäs 24
7. Die Namen der Äonen der Dekas und der Dodekäs 26
8. Der Bezug der Namen der Äonenpartner zueinander 29
9. Emanation: Festlegung der Hierarchie 29
10. Der Weg aus dem Pleroma 31

Der Fall der Weisheit und die Entstehung der Materie 33

1. Der Fall der Sophia 33
2. Die Emanation von Jesus als Äon 39

Die Kosmogonie und die Lehre der drei Welten 41

1. Die drei ousiai 41
2. Die Formung des Materiellen 47
3. Die Entstehung der Urelemente 49

Der Mensch als dreiteiliges Wesen: Erkenne dich selbst! 51

Selbsterlösung durch Erkenntnis 61

1. Gnostische Eschatologie 61
2. Gnostische Soteriologie 65

Anhang 1: Stammbaum der Äonen 71
Anhang 2: Glossar und Register 73

Literaturverzeichnis 93
Nachweis 98