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Wegschauen geht nicht
Georg Büchner auf den Bühnen des 20. Jahrhunderts
Nora Eckert
Schwabe Basel
EAN: 9783796528972 (ISBN: 3-7965-2897-X)
148 Seiten, paperback, 12 x 20cm, März, 2013
EUR 16,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Nora Eckert bietet in diesem Band ein aufschlussreiches Panorama der wechselhaften und vielgestaltigen Aneignung von Georg Büchners Bühnenwerken durch das Theater des vergangenen Jahrhunderts bis hin zur Gegenwart. Ausgehend von konkreter Inszenierungspraxis ergeben sich Einblicke in die Kultur-, Politik- und Mentalitätsgeschichte der jeweiligen Zeit. Die intellektuelle und ästhetische Stimmungsfrequenz der drei Werke, Danton's Tod, Leonce und Lena und Woyzeck, korrespondierte stets erstaunlich passgenau mit aktuellen Diskursen. Jede Epoche scheint sich in den alterslos wirkenden Stücken wiederzufinden.
Schwabe reflexe
Rezension
Heute hat Georg Büchner, dessen 200. Geb. wir im Jahr 2013 begangen haben, den Rang eines Klassikers; seine Werke sind zu guten Bekannten geworden. Aber wie gut kennen wir sie wirklich? Warum ist das (schmale) Werk des (jung verstorbenen) Georg Büchner (1813-1837) solch ein Klassiker auch 200 Jahre nach seiner Geburt, dass seine Dramen bis heute regelmäßig auf den Spielplänen der Theater stehen und ganz oben in den Lehr- und Abiturplänen der Gymnasien? Die vier grundlegenden Werke Dantons Tod, Leonce und Lena, Woyzeck sowie Lenz zeigen, dass Georg Büchner in der Tat spätere Entwicklungen in der Literatur mit einer neuen Ästhetik vorweggenommen hat. Zugleich fällt bei Betrachtung der sehr regen Rezeptionsgeschichte auf den deutschsprachigen Bühnen des 20. Jahrhunderts auf, dass sehr Unterschiedliches aus den Stücken herausgelesen wurde, sie sind ein Spiegel der Kultur-, Politik- und Mentalitätsgeschichte der jeweiligen Zeit, - das zeigt die Verfasserin deutlich auf.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Georg Büchner zum 200. Geburtstag – durch die Augen des Theaters
Vor zweihundert Jahren wurde Georg Büchner geboren – er war noch keine 24 Jahre alt, als er am 19. Februar 1837 in Zürich an Typhus starb. Neben seiner Erzählung Lenz hinterliess er eine Dissertation über das Nervensystem der Barben und einige andere wissenschaftliche Abhandlungen, zwei Übersetzungen von Texten Victor Hugos, die revolutionäre Flugschrift Der Hessische Landbote, ein schmales Konvolut mit Briefen und drei Theaterstücke: Dantons Tod, Leonce und Lena und Woyzeck.
Literarisch aufmerksame Zeitgenossen mögen die in diesen Dramen liegende Genialität durchaus schon damals erspürt haben. Doch hob sich der Vorhang für Büchners Bühnenwerke erst ein gutes Jahrhundert später. Als das moderne Theater um 1900 seine Stücke entdeckte, galten sie als Offenbarung. All das, was die Moderne an Themen, Ausdruck und Stil für sich reklamierte, fand sie hier in überraschender Frische und Klarheit vor. Seither hat Büchner den Rang eines Klassikers; seine Werke sind zu guten Bekannten geworden. Aber wie gut kennen wir sie wirklich? Betrachten wir ihre rege Rezeptionsgeschichte auf den deutschsprachigen Bühnen des 20. Jahrhunderts, so fällt auf, dass sehr Unterschiedliches aus den Stücken herausgelesen wurde. Das Theater – gleich einem Selbstbedienungsladen – präsentierte die Werke, so wie sie gefielen, zeitgemäss dekoriert, textlich variiert, nach je unterschiedlicher Intention.
Nora Eckert bietet ein aufschlussreiches Panorama der sprunghaften und vielgesichtigen Aneignung von Büchners Dramen durch das Theater des vergangenen Jahrhunderts. Ausgehend von konkreter Inszenierungspraxis, etwa der Danton-Inszenierung von Gustaf Gründgens aus dem Jahre 1939 oder den markanten Umsetzungen Robert Wilsons, ergeben sich Einblicke in die Kultur-, Politik- und Mentalitätsgeschichte der jeweiligen Zeit. Die intellektuelle und ästhetische Stimmungsfrequenz der drei Stücke korrespondierte stets passgenau mit damals aktuellen Diskursen.
Wie steht es um Büchners Resonanz auf heutigen Bühnen? Überlegungen zu dieser Frage schliessen den Rundgang des Buches ab.
Aus dem Inhalt:
Büchners Ankunft im Theater. Eine Rekonstruktion
Woyzeck und Wozzeck. Versuch über die moralischen Gründe eines Theatererfolgs, oder: Wer hat Schuld?
Robespierre oder die Sehnsucht nach dem starken Mann. Ein rezeptionsgeschichtlicher Beitrag zu Dantons Tod in der Weimarer Zeit
«aber wir haben den Krieg und die Guillotine». Gründgens spielt 1939 St. Just
Leonce und Lena oder: Wie inszeniert man Langeweile?
Robert Wilson inszeniert Büchner, oder: Was ist unter der Oberfläche?
Über Büchners Aktualität
Nora Eckert wurde 1954 in Nürnberg geboren und lebt seit 1974 in Berlin. Sie war journalistisch tätig für Zeitungen (Tageszeitung, Frankfurter Allgemeine, Tagesspiegel) und Zeitschriften (Theater der Zeit, Opernwelt). Desweiteren hat sie mehrere Bücher publiziert.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
Büchners Ankunft im Theater. Eine Rekonstruktion 15
Woyzeck und Wozzeck. Versuch über die moralischen Gründe eines Theatererfolgs, oder: Wer hat Schuld? 29
Robespierre oder die Sehnsucht nach dem starken Mann.
Ein rezeptionsgeschichtlicher Beitrag zu Danton's Tod in der Weimarer Zeit 43
«aber wir haben den Krieg und die Guillotine». Gründgens spielt 1939 St. Just 65
Leonce und Lena oder: Wie inszeniert man Langeweile? 81
Robert Wilson inszeniert Büchner, oder: Was ist unter der Oberfläche? 99
Über Büchners Aktualität 115
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