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Religionsunterricht planen
Religionsunterricht planen




Gerhard Büttner, Hans Mendl, Oliver Reis, Hanna Roose (Hrsg.), Annette Scheunpflug, Claudia Gärtner, Miriam Schambeck, Walter Prügger, Georg Gnandt, Hartmut Rupp

LUSA
EAN: 9783981229035 (ISBN: 3-9812290-3-7)
197 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2014

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Herausgeber



Dr. Gerhard Büttner emeritierter Professor für Religionspädagogik am Institut für Evangelische

Theologie an der Technischen Universität Dortmund

Dr. Hans Mendl Professor für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der

Universität Passau

Dr. Oliver Reis Akademischer Rat am Institut für Katholische Theologie an der Technischen

Universität Dortmund

Dr. Hanna Roose Professorin für Bibelwissenschaften (Neues Testament) und Evangelische

Religionspädagogik an der Universität

Lüneburg
Rezension
Der fünfte Band des von Gerhard Büttner, Hans Mendl, Oliver Reis und Hanna Roose im LUSA Verlag (ISBN 3-9812290-3-5) herausgegebenen Jahrbuchs für konstruktivistische Religionsdidaktik widmet sich dem Thema Religionsunterricht planen. In ihrer Einleitung schreiben die Herausgebenden zum Aufbau des empfehlenswerten Buches: „Unterrichtsplanung ist für Lehrkräfte ein tägliches Geschäft. Was ‚bringt‘ in diesem Zusammenhang eine konstruktivistische Perspektive? Dieser Frage geht der Band mit seinen Beiträgen auf vier Ebenen grundlegend, reflexiv, konkret und kritisch nach. Dabei zeigt sich, dass die konstruktivistische Perspektive einerseits eine religionsdidaktische Planungs-Perspektive neben anderen inspirieren kann. Sie kann andererseits als Meta-Perspektive fungieren, die es ermöglicht, Planungsprozesse schärfer in den Blick zu nehmen.
Im grundlegenden ersten Teil wird die religionspädagogische Perspektive von zwei pädagogischen Theoriebeiträgen flankiert. Die Herausgeber des Jahrbuchs reflektieren in einem gemeinsamen religionsdidaktischen Basisbeitrag, welche Implikationen von einer konstruktivistischen Lerntheorie ausgehend für die Unterrichtsplanung zu berücksichtigen sind. (...)
Annette Scheunpflug entwirft in ihrem Beitrag aus system- und evolutionstheoretischer Sicht eine Meta-Perspektive auf Unterrichtsplanung. Sie entfaltet die Komplexität des Planungsvor-ganges vor dem Hintergrund von sich potenziell widersprechenden Herausforderungen. Scheunpflug versteht Planung im Sinne einer ‚Als-Ob-Fiktion‘. Ihre Funktion bestehe darin, Anschlussrationalitäten zu organisieren.
Matthias Proske beschreibt didaktische Planung aus Sicht einer kommunikationsbasierten und kontingenzgewärtigen Unterrichtstheorie. Er entfaltet die kommunikative Ordnung des Unterrichts in der Sach-, der Sozial- und der Zeitdimension. Eine zentrale Leistung der kommunikationstheoretischen Beschreibung sieht Proske darin, dass sie einen realistischen Blick auf die Bedingungsökonomie von Unterricht erlaubt, in deren Rahmen gelingende und misslingende Beobachtungen von Lernprozessen beobachtbar sind. (...)
Vier reflexive Theorie-Praxis-Beiträge beleuchten aus ganz unterschiedlichen Richtungen die Frage nach Ge- und Misslingen sowie nach der (eingeschränkten) Planbarkeit von Unterrichtsprozessen.
Claudia Gärtner ... betrachtet konstruktivistische Religionsdidaktik nicht als alternatives Planungsmodell, sondern als erkenntnistheoretisch fundiertes Deutungsmodell von Unterricht, das die Spannungen zwischen Planung und Durchführung gut in den Blick bekommt.
In kritischer Auseinandersetzung mit einem ‚falschen Verständnis von konstruktivistischer Didaktik‘ fragt Mirjam Schambeck nach einer Kriteriologie für gelungene Korrelationsprozesse. (...)
Evert Jonker zeigt an der genauen Beschreibung eines Fortbildungskurses für Pfarrer in Tschechien, wie durch ein erlebnisorientiertes Seminardesign, das die Teilnehmer auf die spätere Praxis einer Sonntagsschule vorbereitet, die didaktische Reflexivität und Kompetenz gestärkt werden können. Die spannende inhaltliche Frage, die die Darstellung als roter Faden durchzieht, bezieht sich auf die Planbarkeit des Unverfügbaren, wenn im Mittelpunkt des Kurses eine Anbahnung einer Begegnung mit Religion, Gott und dem Selbst erfolgen soll. Walter Prügger skizziert die Herausforderungen, die sich aus einer kompetenzorientierten Neuausrichtung von Lehrplänen und Prüfungen für die Planungskultur ergeben. (...)
Im dritten Teil diskutieren die jeweiligen Autoren konkrete Unterrichtsentwürfe bzw. Lernumgebungen.
Hartmut Rupp beleuchtet anhand einer Unterrichtsreihe zum Thema ‚Mensch‘ in der Oberstufe die Bezüge zwischen konstruktivistischer Didaktik und Kompetenzorientierung. Seine Kernthese lautet, dass kompetenzorientierter Religionsunterricht die Organisation konstruktivistischer Lernprozesse zwingend erforderlich macht. Erhebliches Gewicht kommt dabei der Erhebung der Lernausgangslage zu. Georg Gnandt erläutert, wie er über die Operationalisierung seiner eigenen hierarchisch angelegten ‚10 Säulen des Christentums als Lebensmodell‘ im Sinne von authentischen Kurzformeln des Glaubens, die immer wieder diskursiv und reflexiv bei der Unterrichtsplanung einbezogen werden, ein verlässliches, kohärentes und nachhaltiges Lernen im Religionsunterricht der Oberstufe ermöglichen will.
Hanna Roose analysiert aus einer konstruktivistisch-systemtheoretischen Meta-Perspektive, wie sie im Eingangsbeitrag der Herausgeber entwickelt wird, einen Leitfaden zur Unterrichtsplanung aus einem Fachseminar. (...)
Alois Stimpfle präsentiert ein praxiserprobtes hochschuldidaktisches exegetisches Projekt, bei dem die Studierenden über ästhetisch-kreative Aspekte einer narrativen dialogischen Inszenierung, die von einer konstruktivistischen Theorie aus entwickelt wurden, gewinnbringend in Tiefenstrukturen einer biblischen Hermeneutik eindringen. (...)
Herbert Kumpf rekonstruiert eine teilnehmende Beobachtung des Religionsunterrichts in der Freien Schule Anne-Sophie; die strukturellen, räumlichen und didaktischen Rahmenbedingungen, die sich doch sehr vom Normalschulmodell unterscheiden, beeinflussen auch die Planung und Durchführung des Religionsunterrichts; die damit verbundenen Gestaltungsnotwendigkeiten werden genau erläutert. (...)
In einem abschließenden Essay fasst Norbert Brieden unter der Rubrik kritisch den Ertrag und die Leistungskraft eines konstruktivistischen Blicks auf die Unterrichtsplanung zusammen. Er bezieht sich dabei auf alle Beiträge im Heft, so dass seine Ausführungen als kritische zusammenfassende Bilanz des Versuchs einer konstruktivistischen Unterrichtsplanung gelesen werden können.“ (6ff.).
Verlagsinfo
Das Jahrbuch für konstruktivistische Religionsdidaktik widmet sich in jedem Band einem Schwerpunktthema der Religionspädagogik. Es richtet sich an Lehrkräfte ebenso wie an Personen, die an Universitäten und Hochschulen, religionspädagogischen Instituten, Studienseminaren oder kirchlichen Schul abteilungen mit der Aus- und Fortbildung von Religionslehrerinnen und -lehrern betraut sind.
Die Beiträge bewegen sich im Schnittfeld von wissenschaftlicher Theorie und unterrichtlicher Praxis, setzen darin aber unter schiedliche Schwerpunkte. Charakteristisch dafür sind vier Rubriken:

grundlegend Hier wird die Themenstellung stärker vom aktuellen wissenschaftlichen Diskurs her
beleuchtet.

reflexiv: Eine interessante Reflexionsebene religionspädagogischen Handelns ergibt sich in
der wechselseitigen Durchdringung von Theorie und Praxis dieser Beiträge.
konkret: Jedes Thema eines Bandes wird auch explizit aus der Praxis dargestellt oder für
die Praxis konkretisiert.
kritisch: Schließlich wird – oft aus nicht konstruktivistischer Perspektive – ein kritischer Blick
auf einen Aspekt der Thema tik geworfen.

So eröffnet das Jahrbuch unterschiedliche Zugänge, sich mit Fragestellungen des Religionsunterrichts und seiner Didaktik in konstruktivistischer Sicht auseinander zusetzen.
Inhaltsverzeichnis

Band 5: Religionsunterricht planen


GRUNDLEGEND

Gerhard Büttner / Hans Mendl / Oliver Reis / Hanna Roose:
Unterrichtsplanung im Religionsunterricht – eine konstruktivistische Perspektive

Annette Scheunpflug:
Unterrichtsplanung – system- und evolutionstheoretisch angeregt

Matthias Proske:
Didaktische Planung aus Sicht einer kommunikationsbasierten und kontingenzgewärtigen
Unterrichtstheorie

REFLEXIV

Claudia Gärtner:
„Alle Unterrichtsreihen sind praxiserprobt und direkt im Unterricht einsetzbar!“
Unterrichtsplanung und -durchführung konstruktivistisch reflektieren

Mirjam Schambeck sf:

„Wir kennen das aus Zombifilmen oder so“
Eine unterrichtspraktisch inspirierte Kriteriologie gelingender Korrelationsprozesse

Evert Jonker
Planung des Unverfügbaren – lernen Gott zu begegnen
„Die tatsächliche Wirkung einer performativen Handlung ist didaktisch nicht verfügbar“

Walter Prügger
Die Ungewissheit lieben lernen

KONKRET

Hartmut Rupp:
Zum Beispiel: Mensch – Kompetenzorientiertes Lernen in konstruktivistischer Perspektive


Georg Gnandt
„Erklär‘ mir das Christentum in der Zeit, in der ich auf einem Bein stehen kann!“
Kurzformeln des Glaubens als „Advance Organizer“ und hierarchisch aufgebauter
Religionsunterricht


Hanna Roose

„Alltägliche“ Unterrichtsplanung und -analyse in konstruktivistischer Perspektive
Ein Fallbeispiel aus dem Fachpraktikum

Alois Stimpfle

Dialogische Szenierung.
Ein hochschuldidaktischer Methoden-Bericht

Herbert Kumpf
Planung von Religionsunterricht an der Freien Schule Anne-Sophie (FSAS)


KRITISCH

Norbert Brieden
Könnte wirklich auch alles ganz anders sein?
Zur Kritik konstruktivistischer Unterrichtsplanung

Weitere Titel aus der Reihe Jahrbuch für konstruktivistische Religionsdidaktik