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Religion trifft Beruf Zur Didaktik des Berufsschulreligionsunterrichts
Religion trifft Beruf
Zur Didaktik des Berufsschulreligionsunterrichts




Andreas Obermann

Waxmann
EAN: 9783830938125 (ISBN: 3-8309-3812-8)
192 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2018

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Religion trifft Beruf“ – dieser Titel benennt nicht nur die beiden wesentlichen inhaltlichen Bereiche, deren theoretische Verhältnisbestimmung und praktische Operationalisierung im Mittelpunkt des vorliegenden Buches stehen, sondern beschreibt zugleich ein didaktisches Programm: Die wechselseitige Erschließung von Beruf und Religion ist die Basis für eine Vermessung der didaktischen Landkarte des Berufsschulreligionsunterrichts (BRU) und eröffnet didaktische Profile des BRU. Der kompetenzorientierte BRU ist als religöses Lernen in der Berufsbildung ein von Lehrkräften begleitetes Reflektieren des beruflichen Alltags und seiner religiösen Bezüge durch die Auszubildenden, was im vorliegenden Buch auch im Blick auf die Konzeption des BRU entfaltet wird. Der hier vorgestellte BRU basiert auf der Wahrnehmung, Deutung, Beurteilung, Reflexion und Gestaltung von Erfahrungen in der realen Beruflichkeit (Berufswelt) in Korrelation zu Theologie, Religion und Lebenssinn in ihren jeweiligen Auswirkungen auf das Selbstkonzept und die berufliche Handlungsfähigkeit der Auszubildenden.

Obermann, Andreas, Prof. Dr., geb. 1962, Studium der Ev. Theologie in Bonn, Tübingen und Wuppertal, stellvertretender Direktor des Bonner evangelischen Instituts für berufsorientierte Religionspädagogik.
Rezension
Die wechselseitige Erschließung von Beruf und Religion bildet das zentrale didaktische Profil eines kompetenzorientierten Religionsunterrichts an berufsbildenden Schulen, der als religiöses Lernen in der Berufsbildung ein von Lehrkräften begleitetes Reflektieren des Alltags und seiner Erfahrungen darstellt. In der unterrichtlichen Kommunikation geht es für die Lehrkräfte primär nicht um die Wahrnehmung allein materialer Religionsbezüge, sondern darum, die vielfältigen religiösen Dimensionen im (Berufs-)Alltag zu entdecken und zu versprachlichen: die feinfühlige Wahrnehmung transzendenter Momente im Alltag. Der 1. Teil dieses Buchs thematisiert die besonderen Herausforderungen und Aufgaben einer berufsorientierten Religionspädagogik, der 2. Teil eröffnet konkrete didaktische Schritte als Weg der Unterrichtsvorbereitung.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

I. Teil: Religion und Beruf

1 Arbeit und Beruf – didaktische Kategorien zur religionshermeneutischen Erschließung von Berufsbezügen im BRU 13

1.1 Arbeit und Beruf als Deutungsmuster des Lebens 16
1.1.1 Anerkennung durch Arbeit 21
1.1.2 Arbeit und subjektiver Lebenssinn 24
1.2 Arbeit und Beruf als Modi der Lebensgestaltung 28
1.2.1 Die soziale Teilhabe am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben 28
1.2.2 Die Option der Teilnahme am politischen Leben der Gesellschaft 30
1.2.3 Nachhaltigkeit im Blick auf den Nächsten und die Natur (Mitwelt) 31
1.3 Arbeit 4.0 als Herausforderung für die moderne Gesellschaft 33
1.3.1 Das durch Software bestimmte Leben – Digitalisierung 33
1.3.2 Was ist Arbeit 4.0? 39
1.3.3 Bildung 4.0 als Herausforderung für die berufsorientierte Religionspädagogik 46
1.3.3.1 Bildung 4.0 ersetzt keine pädagogischen Standards 46
1.3.3.2 „Bildung 4.0“ ist mehr als eine Spezialbildung für Spezialisten 48
1.3.3.3 „Bildung 4.0“ und die Endlichkeit von Welt und Mensch – philosophisch-theologische
Perspektiven 50

2 Der Religionsbegriff des BRU und seine Bestimmungsparameter 55

2.1 Was Religion alles sein kann 55
2.1.1 Was ist Religion? Semantische, historische und geographische Annäherungen 55
2.1.2 Was ist Religion? Phänomenologische Annäherungen 57
2.2 Religion und gesellschaftliche Akzeptanz zwischen Auslaufmodell und Modeerscheinung 62
2.2.1 Religiöse Entwicklungen in Deutschland heute 62
2.2.2 Das Auslaufmodell Religion – zur Säkularisierung in Deutschland 66
2.3 Religion und Jugend heute – eine Verhältnisbestimmung 69
2.3.1 Wert- und Lebensorientierungen Jugendlicher und ihre religiösen Implikationen 69
2.3.2 Jugendliche und ihre implizite Religiosität 73
2.3.3 Jugendliche und ihre multireligiösen Lernwelten im BRU 76
Exkurs: ecclesiola extra muros ecclesiae: die Liebesschlösser an der Hohenzollernbrücke zu Köln als Beispiel impliziten Theologisierens 78
2.4 Religion als Zeichensystem zur Deutung der Welt – Dimensionen von Religion im BRU heute 83
2.4.1 Die Welt vom Glauben her deuten – Impulse aus dem Johannesprolog 83
2.4.2 Bildung und Weltverstehen aus der Sicht Schleiermachers 86
2.5 Perspektiven für einen Religionsbegriff des BRU heute 87
2.5.1 Das Anforderungsprofil eines Religionsverständnisses für den BRU 87
2.5.2 Zwischen Suche und Routine, Vitalität und Pragmatismus – ein didaktisches System der Religion für den (B)RU 88
2.5.3 Ein kommunikativ-didaktisches Modell von Konfessionalität für den (B)RU 94

3 Der Berufsbezug im BRU 98

3.1 Die Nähe von Beruf und Religion suchen und systematisieren – eine Standortbestimmung 98
3.1.1 Von der Notwendigkeit, sich (wieder) mit dem Berufsbezug zu beschäftigen 98
3.1.2 Was sind Berufsbezüge? 99
3.2 Materiale Berufsbezüge – zur Reflexion unmittelbarer Bezüge von Religion und Beruf 104
3.2.1 Der material-assoziative Berufsbezug 105
3.2.2 Der material-hermeneutische Berufsbezug 110
3.3 Kategoriale Berufsbezüge – zur Reflexion mittelbarer Bezüge von Religion und Beruf 114
3.3.1 Der kategorial-identitätsstiftende Berufsbezug 114
3.3.2 Der kategorial-transzendierende Berufsbezug 118
3.4 Der didaktisch-religionspädagogische Ertrag von Berufsbezügen für religiöse Bildungsprozesse insgesamt 123
3.4.1 Der Deutsche Qualifikationsrahmen in seiner Relevanz für den BRU 123
3.4.2 Das spannungsvolle Verhältnis von Differenzierung, Inklusion, Integration und Beruf 129
3.4.3 Der Berufsbezug und die theologische Wahrheit 133

4 Berufsbezüge durch die wechselseitige Reflexion von Beruf und Religion entdecken – Wege der Erschließung für Lehrkräfte und Auszubildende 136

4.1 Der BRU und die in ihm handelnden Personengruppen 136
4.1.1 Der BRU und die Auszubildenden 136
4.1.2 Der BRU und die Lehrkräfte 137
4.2 Religionspädagogische und religionsdidaktische Reflexionen von materialen und kategorialen Berufsbezügen zur Planung des BRU – die Perspektive für Lehrkräfte 139
4.3 Die existentiell-unterrichtliche Erschließung von materialen und kategorialen Berufsbezügen in ihrer Wechselwirkung von Religion und Beruf – die Perspektive für Auszubildende 144

II. Teil: Leitfragen zur wechselseitigen Erschließung von Beruf und Religion – didaktische Perspektiven

5 Auf der Suche nach der Lebenswelt der Auszubildenden – berufliche Erkundungen 151

5.1 „Kennst Du die, die Du unterrichtest?“ Berufliche Bildung als Selbstbildung in ko-konstruktiven Lernprozessen 151
5.2 Die Auszubildenden und ihre Ausbildung – acht Leitfragen zur Erschließung der Beruflichkeit 152
5.2.1 Welche fachlichen und personalen Kompetenzen erwerben die Auszubildenden während ihrer Ausbildung insgesamt im Blick auf die zukünftige Ausführung ihres Berufs? 152
5.2.2 Was, wo und wie arbeiten meine Auszubildenden im Betrieb: Was lernen sie und welche Erfahrungen machen sie dort? 153
5.2.3 Was lernen meine Auszubildenden in der Berufsschule und welche Erfahrungen machen sie dort? 154
5.2.4 Welche Anstrengungen erleben meine Auszubildenden in ihrer Ausbildung und Berufstätigkeit leiblich, psychisch und seelisch? 155
5.2.5 Wie wollen meine Auszubildenden einmal arbeiten, wohnen und leben? 156
5.2.6 Welche Hoffnungen, Erwartungen, Ängste sowie Sorgen bewegen meine Auszubildenden im Blick auf ihre berufliche Zukunft? 156
5.2.7 Wie sind meine Auszubildenden religiös sozialisiert und welche Glaubensüberzeugungen sowie weltanschauliche Positionen finden sich in meiner Lerngruppe? 157
5.2.8 In welchem Verhältnis stehen die Einstellungen, Meinungen und Gefühlswelten der Auszubildenden zu meiner eigenen Lebenswelt und deren Stimmungen, Emotionen und Einstellungen? 158

6 Der Weg von beruflichen Herausforderungen zu religiösen Lernprozessen – didaktische Orientierungen 159

6.1 Religiöse Lebenskonzepte als individuelle Zuschneidungen – religionssoziologische Fundierungen 159
6.2 BRU konzipieren zwischen beruflicher Bindung und religionssoziologischer Individualität – acht Leitfragen zur wechselseitigen Erschließung von Religion und Beruf 161
6.2.1 Welche Kompetenzen sollen im BRU „traditionell“ erworben werden? 161
6.2.2 Welche religiös-weltanschaulichen Vorstellungen bringen die Auszubildenden mit in ihre Ausbildung? 162
6.2.3 Welche beruflichen Handlungsabläufe haben eine Relevanz für den Kompetenzerwerb im BRU? 163
6.2.4 Für welche beruflichen Kompetenzerwartungen (und damit implizierte Bildungsinhalte) kann der BRU spezifische Beiträge leisten? 166
6.2.5 Welche Zusammenhänge religiöser und beruflicher um metakognitive Reflexionen zu Identität und
Transzendenz vorzunehmen? 168
6.2.6 Wie sind Berufsbezüge in Lernsituationen einzubinden, damit sich Auszubildende religiös-weltanschauliche Dimensionen ihres Lebens und ihres Berufes erschließen können? 171
6.2.7 Was sollen die Auszubildenden wann und wie in ihrem Lernprozess erarbeiten, reflektieren, beurteilen, wiedergeben oder darstellen? 174
6.2.8 Welche Methoden, Aufgaben, Arbeitsformen und Sozialformen operationalisieren den Unterrichtsgegenstand didaktisch angemessen und für die Auszubildenden biographisch redlich? 176

Aus der Zeit fallen – Schlussgedanken 179

Literatur 181
Register 188