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Nie wieder? Schon wieder!
Alter und neuer Antisemitismus
Michael Wolffsohn
Herder Verlag
EAN: 9783451072390 (ISBN: 3-451-07239-4)
96 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, Januar, 2024
EUR 12,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Im Chor der scheinbar Aufgeklärten heißt es: "Nie wieder!". Um die abstoßende Wirklichkeit Wegzureden, verkünden politische Verantwortungsträger inbrünstig: "Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz!" Doch Wunsch und Wille sind leider nicht gleich Wirklichkeit. Statt "Nie wieder!" erleben wir ein "Schon wieder!". Und zunehmend ist der Antisemitismus nicht nur rechtsextrem,. Heute, so Michael Wolffsohn, hat er Geschwister: bei Linksextremisten, deren linksliberalen Unterstützern sowie vor allem bei muslimischen Antisemiten.
Die Reaktionen auf die Mordorgie der Hamas am 7. Oktober 2023 hat Michael Wolffasohn in mehreren sehr persönlichen Texten verarbeitet. Darunter auch in seiner aufsehenerregende Rede vor dem Berliner Abgeordnetenhaus zum 85. Jahrestag des 9. November 1938.
Eine scharfe Abrechnung des großen Historikers und Publizisten und ein leidenschaftlicher Aufruf, nicht billige Empörung zu inszenieren, sondern politische und gesellschaftliche Konsequenzen aus dem alten und neuen Antisemitismus zu ziehen.
Rezension
Der 7. Oktober 2023 fügte mit dem Überfall der Hamas auf israelische Bürger und den sich hieran anschließenden brutalen Morden, dem ohnehin belasteten Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern schweren Schaden zu. Zu keiner Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurden derart viele Juden getötet, auf unmenschliche Art und Weise regelrecht abgeschlachtet.
Dieses Ereignis veranlasste den Autor des vorliegenden Buches, den renommierten Historiker Michael Wolffsohn zu einer Betrachtung über den Antisemitismus über die ursprünglichen Absichten hinausgehend.
So gibt er in seiner "Analyse- und Streit- bzw. Empörungsschrift" (vgl. S. 87) der Leserschaft eine Vielzahl ungewohnter Argumente anhand, die nachdankenswert im besten Sinne erscheinen.
Im einführenden Abschnitt wird der aktuelle Slogan "Nie wieder!" in ein korrigiertes Licht gerückt: Der gut gemeinten Aussage stehen eine Reihe faktischer Gegebenheiten entgegen, die aus besagtem "Nie wieder!" ein "Schon wieder!" werden lassen.
Im zweiten Teil des Buches stellt Michael Wolffsohn zwei Versionen einer Rede vor, die ein und demselben Inhalt gewidmet sind: dem Gedenken zur Reichsprogromnacht 1938. Das ursprüngliche Redemanuskript wurde aufgrund der Ereignisse des 7. Oktober zunächst ad acta gelegt und es entstand eine weitere Rede, die letztendlich den Abgeordneten des Berliner Senatorenhauses vorgetragen wurde.
Das abschließende Kapitel des Buches befasst sich mit lösungsorientierten Ansätzen: "Was tun? ..."
Aktueller kann ein Buch nicht sein! Die umfangreichen Protestaktionen, die derzeit unter das Motto "Nie wieder ist jetzt!" gestellt werden und in zahlreichen deutschen Städten ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus setzen sollen und wollen, darüber (weit hinausgehend) der bewaffnete Konflikt im Gaza, der einem Brennglas gleich zu einer unversöhnlichen Lagerbildung führt. Das alles aber überdeckt einen schleichenden Prozess, der Antisemitismus sukzessive wieder zu einer Art Renaissance verhalf.
Das Buch zu lesen ist zweifelsfrei ein Gewinn. Michael Wolffsohn versteht es gekonnt, tiefgründige Analysen in scharfzüngige Worte zu verpacken und damit aufzurütteln. Das provoziert einen Prozess des Nachdenkens und sicherlich an der ein oder anderen Stelle auch Widerspruch. Auf jeden Fall ergänzt das vorliegende Werk den gesellschaftlichen Diskurs um einen wesentlichen und wichtigen Beitrag!
Dietmar Langusch, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was tun gegen den Judenhass?
Im Chor der scheinbar Aufgeklärten heißt es »Nie wieder!«. Um die abstoßende Wirklichkeit wegzureden, verkünden politische Verantwortungsträger inbrünstig: »Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz!«. Doch statt »Nie wieder!« erleben wir ein »Schon wieder!«. Und zunehmend ist der Antisemitismus nicht nur rechtsextrem. Heute , so Michael Wolffsohn, hat er Geschwister: bei Linksextremisten, deren linksliberalen Unterstützern sowie vor allem bei muslimischen Antisemiten.
Die Reaktionen auf die Mordorgie der Hamas am 7. Oktober 2023 hat Michael Wolffsohn in mehreren sehr persönlichen Texten verarbeitet. Darunter auch in seiner aufsehenerregenden Rede vor dem Berliner Abgeordnetenhaus zum 85. Jahrestag des 9. November 1938. Diese Rede hat Wolffsohn zwei Mal geschrieben. Einmal vor und einmal nach dem 7. Oktober 2023. Beide sehr unterschiedliche Fassungen enthält dieses Buch. Sie machen deutlich, wie stark der Bruch ist, den das Massaker der Hamas bedeutet.
Dieses Buch ist eine scharfe Abrechnung des großen Historikers und Publizisten und ein leidenschaftlicher Aufruf, nicht billige Empörung zu inszenieren, sondern politische und gesellschaftliche Konsequenzen aus dem alten und neuen Antisemitismus zu ziehen.
Autor
Michael Wolffsohn, Prof. Dr., geb. 1947, ist Historiker und Publizist. Von 1981 bis 2012 arbeitete er als Professor für Neuere Geschichte an der Universität der Bundeswehr in München. Er hat zahlreiche Bücher, Aufsätze und Fachartikel verfasst und ist publizistisch und als vielbeachteter Vortragsredner tätig. Er erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u.a. kürte der Deutsche Hochschulverband Michael Wolffsohn 2017 zum Hochschullehrer des Jahres; und wurde 2018 mit dem Franz-Werfel-Menschenrechtspreis der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen ausgezeichnet
Inhaltsverzeichnis
Schon wieder!
Antisemitismus als Eintrittskarte in die europäische Gesellschaft. 7
Die nicht gehaltene Rede:
Der deutsche 9. November -
Gedanken zum Gedenken. 27
Die gehaltene Rede:
85 Jahre danach - Antisemitismus, hausgemacht und importiert 47
Was tun?
Von Wut, Empörung und Resignation zum Denken und Handeln. 69
Über den Autor 95
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