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Mephisto Roman einer Karriere Neuausgabe
Mit einem Nachwort von Michael Töteberg
Mephisto
Roman einer Karriere


Neuausgabe

Mit einem Nachwort von Michael Töteberg

Klaus Mann

Rowohlt
EAN: 9783499276866 (ISBN: 3-499-27686-0)
416 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Januar, 2020

EUR 10,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Eines der umstrittensten Zeitpanoramen des Zwanzigsten Jahrhunderts

Klaus Manns berühmter Roman über den Schauspieler Hendrik Höfgen, der sich mit den Machthabern des nationalsozialistischen Deutschlands einlässt – eine exemplarische Geschichte über Anpassung und Widerstand, Karrieredenken und künstlerische Moral.

Im Roman „Mephisto“ wird die Geschichte des Schauspielers Hendrik Höfgen erzählt, von seinen Anfängen im Hamburger Künstlertheater 1926 bis zum Jahr 1936, als Höfgen es zum gefeierten Star des neuen Reiches gebracht hat. Höfgen geht einen Teufelspakt ein und verrät die humanen Werte, für die er einst eintrat. Am Ende ist er ein „Affe der Macht“ geworden, ein „Clown zur Zerstreuung der Mörder“.

Die Figur des Hendrik Höfgen trägt unverkennbar manche Züge von Gustaf Gründgens. Das Buch ist jedoch kein Schlüsselroman, sondern ein zeitkritisches Panorama der Zustände im Dritten Reich – mit deutlich satirischen Elementen. Klaus Mann sah im Komödianten Höfgen das Symbol „eines durchaus komödiantischen, zutiefst unwahren, unwirklichen Regimes“, wie er in seiner Autobiographie betonte.

Das Buch „Mephisto“ erschien erstmals 1936 im Amsterdamer Exilverlag Querido. 1966 wurde seine Verbreitung in der Bundesrepublik gerichtlich verboten. 1981 erschien trotz Verbots eine Neuausgabe, und der Roman wurde zu einem Kultbuch: als exemplarische und höchst lehrreiche Geschichte über Anpassung und Widerstand, Karrieredenken und künstlerische Moral.

Klaus Mann, geboren am 18.11.1906 in München als ältester Sohn Thomas und Katja Manns. Klaus Mann schrieb mit 15 Jahren erste Novellen. Es folgten die Gründung eines Theaterensembles mit Schwester Erika, Pamela Wedekind und Gustaf Gründgens, 1929 unternahm er eine Weltreise «rundherum». In der Emigration (mit den Stationen Amsterdam, Zürich, Prag, Paris, ab 1936 USA) wurde er zur zentralen Figur der internationalen antifaschistischen Publizistik. Er gab die Zeitschriften «Die Sammlung» (1933-35) und «Decision» (1941-42) heraus, kehrte als US-Korrespondent nach Deutschland zurück. 1949 beging er aus persönlichen und politischen Motiven Selbstmord, nachdem er in dem von Pessimismus erfüllten Essay Die Heimsuchung des europäischen Geistes noch einmal zur Besinnung aufgerufen hatte. Mann sagte sich früh vom Daseinsgefühl der Eltern-Generation los und stellte die Lebenskrise der «Jungen» in der stilistisch frühreifen Kindernovelle und in der Autobiographie des Sechsundzwanzigjährigen Kind dieser Zeit dar. Seine bedeutendsten Romane schrieb Mann im Exil: Symphonie Pathétique, Mephisto. Roman einer Karriere, und Der Vulkan. In der Autobiographie Der Wendepunkt gelangt Klaus Manns Diktion zu Reife und gelassener Sachlichkeit. Er sprach stellvertretend für eine Generation, die in den 20-er Jahren ihre prägenden Eindrücke empfing, mit einem engagierten Freiheitsbewusstsein zu neuen Ufern aufbrechen wollte und zwischen den Fronten einer zerrissenen Nachkriegswelt an der Machtlosigkeit des Geistes verzweifelte.
Rezension
Der Roman Mephisto, eine Kurzform von Mephistopheles, der literarischen Figur in Johann Wolfgang von Goethes Drama Faust, von Klaus Mann, Sohn von Thomas Mann, erschien 1936 im Exil. Nach dem Tode Gustaf Gründgens’, auf den die zentrale Romanfigur Hendrik Höfgen eindeutig Bezug nimmt, klagte dessen Adoptivsohn und Alleinerbe Peter Gorski erfolgreich gegen die Publikation in der Bundesrepublik Deutschland und die Veröffentlichung des Romans Mephisto. Im Jahr 1981 wurde der Roman trotz des bestehenden Urteils in der Bundesrepublik im Rowohlt Verlag veröffentlicht, im selben Jahr wurde der Roman auch von István Szabó mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt. - Inhaltlich nimmt der Exilroman die Lebenswirklichkeit im Dritten Reiches in den Blick und fragt nach den Wirkungsmechanismen faschistischer Herrschaft, - insofern ist er mehr als ein Schlüsselroman. Es ist der "Roman einer Karriere" (Gustaf Gründgens / Erika Mann hatte sich nach einer kurzen Ehe 1929 von Gründgens scheiden lassen, so dass Klaus Mann und Gustaf Gründgens kurzzeitig Schwäger waren), der die fiktionalisierte Hauptfigur Hendrik Höfgen zur Beispielhaftigkeit verdichtet, zum Typus des anpasserischen Charakters und korrumpierbaren Künstlers, der seine Überzeugungen dem beruflichen Erfolg opfert. Als leidenschaftlicher Schauspieler, dem die Rolle des Mephisto in Goethes Faust I wie auf den Leib geschnitten ist, erkennt der Opportunist Höfgen erst viel zu spät, dass er tatsächlich einen Pakt mit dem Teufel – dem Mephistopheles – geschlossen hat. Er ist zu einem "Affen der Macht" geworden, ein "Clown zur Zerstreuung der Mörder". Er verliert die humanen Werte und teilt die Auffassungen des Regimes. Der Roman beschreibt als exemplarische und höchst lehrreiche Allegorie eine Geschichte über Anpassung und Widerstand, Karrieredenken und künstlerische Moral in Zeiten von Rechtsextremismus - leider ein allzu aktuelles Thema ...

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Themen: Deutschland; 1920 bis 1929 n. Chr.; 1930 bis 1939 n. Chr.; Deutschland: Nationalsozialismus (1933–1945); Klassische Belletristik; Biografischer Roman

Pressestimmen:
Die Jahrzehnte seit seiner Entstehung hat dieser Roman ohne jegliche Einbuße an Bedeutung und Schönheit überdauert.
FAZ
Von Rechten geschmäht, von Linken kritisiert, genoss er den Ruf eines so begabten wie gefährdeten Enfant terrible.
Der Spiegel
Ich glaube ernstlich, dass Klaus zu den Begabtesten seiner Generation gehörte, vielleicht der Allerbegabteste war.
Thomas Mann
Klaus Mann – Bohemien, Grenzgänger, Kind seiner Zeit
Zum 70. Todestag im Mai 2019: Klaus Manns große Werke in Neuausgaben und das Gesamtwerk erstmals als E-Book
«Das Werk des Vaters steht vor uns.» Dieses Faktum lastet von Beginn an über dem Leben des ältesten Sohns von Thomas und Katia Mann. Klaus Mann akzentuierte das an sich, was ihn von seinem Über-Vater, dem Dichterfürsten und Nobelpreisträger, trennte: «Das Katholische vor dem Protestantischen; das Pathetische vor dem Ironischen, das Extravagante, Exzentrische, Anrüchige gegen das maßvoll Gehaltene …» Seine Existenz war von extremer Ruhelosigkeit geprägt – es waren dramatische Zeiten, die sein Leben und sein Werk prägten: 1. Weltkrieg und Räterepublik, Naziterror und Exiljahre in Amsterdam, Paris und New York, antifaschistisches Engagement mit Zeitschriften wie Die Sammlung und Decision, Frontjahre als Reporter im Spanischen Bürgerkrieg und als Soldat der US Army. «Von Rechten geschmäht, von Linken kritisiert, genoss er den Ruf eines so begabten wie gefährdeten Enfant terrible ...» (Der Spiegel)
«Er hat geschrieben, wie andere Leute atmen» (Erika Mann)
«Als sich Klaus Mann im Frühjahr 1949 verbittert und vereinsamt das Leben nahm, hätte er sich kaum träumen lassen, dass er Jahrzehnte später geradezu eine Kultfigur werden würde, vor allem für junge Menschen. Woher rührt die Faszination? (...) Vielleicht macht gerade die Zerrissenheit und Fragilität seiner Existenz seine verblüffende Modernität aus.»
(Uwe Naumann, Herausgeber der rororo-Monographie über Klaus Mann)
Zum 70. Todestag erscheint auch Klaus Manns berühmtester Roman «Mephisto» in einer sorgfältig edierten, nach der Erstausgabe von 1936 (Querido Verlag, Amsterdam) gestalteten Schmuckausgabe in Ganzleinen. Auch seine Werke «Der Wendepunkt», «Flucht in den Norden» und «Symphonie Pathétique» und der gemeinsam mit Schwester Erika Mann verfasste Reisebericht «Das Buch von der Riviera» erscheinen als Neuausgaben.
Über Klaus Mann:
Thomas Mann: «Ich glaube ernstlich, dass Klaus zu den Begabtesten seiner Generation gehörte, vielleicht der Begabteste war.»
Erich Ebermayer: «Es bleibt immer nur das Wort: Verzauberung. Dem Zauber seines Wesens erlag jeder ...»
Hermann Kesten: «Er war voller nervöser Daseinslust und heimlicher Todesbegier, frühreif und unvollendet …»
Oskar Maria Graf: «Klaus Mann war das vollendete Bild eines jungen, gebildeten Mannes von Welt’.»
Inhaltsverzeichnis
Vorspiel 1936 7

I H.K. 29

II Die Tanzstunde 59

III Knorke 82

IV Barbara 111

V Der Ehemann 143

VI «Es ist doch nicht zu schildern ...» 183

VII Der Pakt mit dem Teufel 225

VIII Über Leichen 264

IX In vielen Städten 294

X Die Drohung 328

Nachwort von Michael Töteberg 392

Editorische Notiz 416