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Mephisto
Mephisto




Klaus Mann

Anaconda , Random House
EAN: 9783730608487 (ISBN: 3-7306-0848-7)
432 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 19cm, Januar, 2020

EUR 4,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Theaterwelt der Weimarer Republik feiert Hendrik Höfgen. Dann gelangt Hitler an die Macht, und dem agilen Schauspieler drängt sich einer der obersten Nazis als neuer Gönner auf. Als Günstling der Mächtigen gelangt Höfgen auf der Karriereleiter nach ganz oben, doch auf dem Weg dorthin droht er alles zu verlieren: seine Freunde, seinen Widerstandsgeist und seine künstlerische Integrität. Der bekannteste Roman von Klaus Mann hat eine wahre Geschichte zum Vorbild: die Verstrickungen des berühmten Faust-Darstellers Gustaf Gründgens in das perfide System der NS-Kulturpolitik.
Rezension
Hiermit liegt eine preiswerte Hardcover-Ausgabe des berühmtesten Romans von Klaus Mann vor. Textgrundlage ist hier die Ausgabe Berlin und Weimar: Aufbau 1971. - Der Roman Mephisto, eine Kurzform von Mephistopheles, der literarischen Figur in Johann Wolfgang von Goethes Drama Faust, von Klaus Mann, Sohn von Thomas Mann, erschien 1936 im Exil. Nach dem Tode Gustaf Gründgens’, auf den die zentrale Romanfigur Hendrik Höfgen eindeutig Bezug nimmt, klagte dessen Adoptivsohn und Alleinerbe Peter Gorski erfolgreich gegen die Publikation in der Bundesrepublik Deutschland und die Veröffentlichung des Romans Mephisto. Im Jahr 1981 wurde der Roman trotz des bestehenden Urteils in der Bundesrepublik im Rowohlt Verlag veröffentlicht, im selben Jahr wurde der Roman auch von István Szabó mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle verfilmt. - Inhaltlich nimmt der Exilroman die Lebenswirklichkeit im Dritten Reiches in den Blick und fragt nach den Wirkungsmechanismen faschistischer Herrschaft, - insofern ist er mehr als ein Schlüsselroman. Es ist der "Roman einer Karriere" (Gustaf Gründgens / Erika Mann hatte sich nach einer kurzen Ehe 1929 von Gründgens scheiden lassen, so dass Klaus Mann und Gustaf Gründgens kurzzeitig Schwäger waren), der die fiktionalisierte Hauptfigur Hendrik Höfgen zur Beispielhaftigkeit verdichtet, zum Typus des anpasserischen Charakters und korrumpierbaren Künstlers, der seine Überzeugungen dem beruflichen Erfolg opfert. Als leidenschaftlicher Schauspieler, dem die Rolle des Mephisto in Goethes Faust I wie auf den Leib geschnitten ist, erkennt der Opportunist Höfgen erst viel zu spät, dass er tatsächlich einen Pakt mit dem Teufel – dem Mephistopheles – geschlossen hat. Er ist zu einem "Affen der Macht" geworden, ein "Clown zur Zerstreuung der Mörder". Er verliert die humanen Werte und teilt die Auffassungen des Regimes. Der Roman beschreibt als exemplarische und höchst lehrreiche Allegorie eine Geschichte über Anpassung und Widerstand, Karrieredenken und künstlerische Moral in Zeiten von Rechtsextremismus - leider ein allzu aktuelles Thema ...

Jens Walter, lehrerbibliothek.de