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Mensch – Gott  –  Welt  Philosophie des Lebens, Religionsphilosophie und Metaphysik im Werk von Hans Jonas
Mensch – Gott – Welt
Philosophie des Lebens, Religionsphilosophie und Metaphysik im Werk von Hans Jonas




Dietrich Böhler, Horst Gronke, Bernadette Herrmann (Hrsg.)

Rombach
EAN: 9783793095286 (ISBN: 3-7930-9528-2)
476 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2008

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieses Buch bildet die Ouvertüre zur Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas, die am Hans Jonas-Zentrum der Freien Universität Berlin erarbeitet wird. Teils diskutierend, teils betrachtend, beschreibt es den großen Spannungsbogen von Jonas’ Denken, der sich von der Religionsphilosophie und Metaphysik bis zur Philosophie des Lebens und der Verantwortung erstreckt. Zudem beleuchtet es die Freundschaft und Auseinandersetzung mit Hannah Arendt. Die Essays sind großenteils aus den Forschungskolloquien des Hans Jonas-Zentrums hervorgegangen.

Eingeleitet von Wolfgang Frühwalds Essay zur Aktualität von Jonas’ Denken für die »Verantwortung für das Leben«, macht das Buch deutlich, worin der herausragende Beitrag von Jonas’ Werk für die Neubestimmung des Verhältnisses von Mensch, Gott und Welt besteht. In welchem Sinne müssen wir – angesichts des Nihilismus des technologischen Zeitgeistes und der katastrophalen Folge - lasten der technologischen Lebensform – uns neu auf dieses Verhältnis besinnen?

»Against the Stream« denkend, zeigt Jonas: Die Mitverantwortung jedes Menschen »für die Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden« stellt uns zugleich vor eine Reihe konkreter Aufgaben und vor die Notwendigkeit einer Neuorientierung »metaphysischen« Ausmaßes.
Rezension
Dieses Buch bildet die Ouvertüre zur Kritischen Gesamtausgabe der Werke von Hans Jonas, die am Hans Jonas-Zentrum der Freien Universität Berlin erarbeitet wird. Der jüdische Philosoph und Religionswissenschaftler Hans Jonas (1903-1993) hat mit seinem Werk „Das Prinzip Verantwortung“ (deutsch: 1979) (in Abgrenzung von Ernst Blochs „Prinzip Hoffnung“) einen wesentlichen Beitrag zur Ethik in einer technologischen und biomedizinischen Welt am Ende des 20. Jhdts. geliefert. Er gehört zu den größten Denkern des 20. Jahrhunderts, der sich den Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften gleichermaßen gewidmet hat und der der Verantwortung im technologischen Zeitalter eine zentrale Rolle zugewiesen hat. Nach Hans Jonas gelten im technologischen Zeitalter vor allem drei Voraussetzungen aller bisheriger Ethik nicht mehr: 1) die menschliche Natur ist nicht mehr eindeutig und unverrückbar, 2) das Gute ist nicht mehr eindeutig bestimmbar und 3) die Reichweite menschlicher Verantwortung ist unendlich ausgeweitet. Deshalb bedarf es einer neuen Ethik; denn Jonas These lautet: Die Verheißung der modernen Technik ist in Drohung umgeschlagen und diese hat sich mit jener unlösbar verbunden. Eine solche Ethik begründet die Forderung, so zu handeln, dass die Wirkungen unserer Handlungen verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf Erden. - Der Philosoph Hans Jonas, bekannt geworden besonders durch sein "Prinzip Verantwortung", hat sich nicht nur mit der Ethik beschäftigt, als einer der letzten großen Universal-Gelehrten des 20. Jhdts. hat er sich auch z.B. mit der Gnosis beschäftigt, verdeutlicht die Grundanliegen und Grundauffassungen dieser antiken religiös-philosophischen Weltanschauung, erläutert die Hauptlehre der Gnosis und deren Bild- und Symbolsprache. Jonas’ Denken erstreckt sich von der Religionsphilosophie und Metaphysik bis zur Philosophie des Lebens und der Verantwortung.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Hans Jonas: Aktualität und Fragestellungen S. 11

I. Die Aktualität von Hans Jonas S. 23

Wolfgang Frühwald
Die Verantwortung für das Leben.
Grenzüberschreitung und Fortschritt in der Wissenschaft S. 25

II. Verstehen und Verantworten S. 39

Strachan Donnelley
Hans Jonas und Ernst Mayr: Über organisches Leben und menschliche Verantwortung S. 41

Bernadette Hermann
Hans Jonas' frühe Grundlegung der Verantwortungsethik. Komplementarität von ontologischer Freiheit und moralischer Verantwortung S. 73

Jens Peter Brune
Können wir Leben verstehen? Hans Jonas' Kritik des systemischen Lebensbegriffs S. 89

Micha H. Werner
Die Unmittelbarkeit der Begegnung und die Gefahren der Dichotomie: Buber, Levinas und Jonas über Verantwortung S. 113

Dietrich Böhler
Hans Jonas — Denken zwischen Verstehen und Verantworten S. 145

III. Gnosis und Gotteserfahrung S. 171

Michael Bongardt
Immanente Religion oder idealistische Spekulation?
Zum Verhältnis von Gott und Mensch im „Gottesbegriff nach Auschwitz" von Hans Jonas S. 173

Udo Lenzig
Selbstobjektivation und Entmythologisierung. Hans Jonas' Deutung der Gnosis S. 191

Claudia Bonaldi
„Der Mensch vor Gott": Hans Jonas' Interpretation der paulinischen Erfahrung S. 209

Wolfgang Erich Müller
Die Entmythologisierung Gottes S. 227

Christian Wiese
Gegen Weltverzweiflung und Weltangst: Hans Jonas als Interpret der Gnosis und Kritiker des Nihilismus S. 243

IV. Philosophie des Lebens und der Verantwortung S. 267

Horst Gronke
Phänomenologie und Ontologie — Wie philosophiert Hans Jonas? Ein Versuch S. 269

Regina Uhtes
Metaphysik des Organischen. Hans Jonas' Philosophie des Lebens vor dem Hintergrund der organismischen Philosophie Alfred North Whiteheads S. 291

Valentina Chizzola
Hans Jonas' Teleologiebegriff. Zwischen Immanenz und Transzendenz S. 327

Ingo Hillebrand
Zum Zusammenhang von Natur- und Moralphilosophie bei Hans Jonas: Der naturalistische Fehlschluß — Eine partielle Apologie S. 341

Rudolf Schmidt
Das Prinzip Verantwortung und die Diskussion über die globale Ordnung S. 365

V. Hannah Arendt und Hans Jonas - Eine lebenslange Auseinandersetzung S. 381

Christiane Auras
Das Zuhause im Exil - Hannah Arendt und Hans Jonas. Eine Lebens-Freundschaft im Schatten des Nationalsozialismus S. 383

Lawrence Vogel
The Responsibility of Thinking in Dark Times: Hannah Arendt versus Hans Jonas S. 401

VI. Anhang S. 423

Hinweise zu den Autoren S. 425
Literatur S. 431
Namen S. 453
Sachen / Begriffe S. 457