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Melanchthon Vermittler der Reformation. Eine Biographie
Melanchthon
Vermittler der Reformation. Eine Biographie




Heinz Scheible

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406686733 (ISBN: 3-406-68673-7)
445 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, 2016, mit 25 Abbildungen. Gebunden

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Philipp Melanchthon war der wichtigste Weggefährte Luthers – und viel mehr als das. Der leise und stotternd sprechende kleine Griechisch-Professor war der eigentliche Kommunikator der Reformation: Er führte politische und theologische Verhandlungen, reiste unentwegt, schrieb unzählige Briefe und machte die Reformation zu einer Bildungsbewegung. Heinz Scheible hat seine viel gerühmte Biographie des großen Humanisten für diese Neuausgabe umfassend bearbeitet und erweitert. Als Melanchthon 1518 mit 21 Jahren von Tübingen nach Wittenberg wechselte, war der 14 Jahre ältere Luther von dem "wunderbaren Menschen, an dem fast alles übermenschlich ist“, begeistert. Schnell entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen dem feinsinnigen Humanisten und dem polternden Theologen, die in zahlreichen Doppelbildnissen verewigt wurde. Darüber konnte jedoch Melanchthons eigenständiges Wirken als Reformator leicht übersehen werden. Heinz Scheible zeichnet auf der Grundlage einer einzigartigen Quellenkenntnis Melanchthons Leben nach, erklärt seine Bedeutung als Bildungsreformer, Philosoph, Theologe und politischer Unterhändler und geht dem wechselvollen Verhältnis zu Luther nach. Ob sich die Reformation ohne Melanchthon durchgesetzt hätte, ist ungewiss. Heinz Scheibles Standardwerk zeigt eindrucksvoll, was sie ihm verdankt.

Heinz Scheible, Gründer und langjähriger Leiter der Melanchthon-Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hat die kritisch kommentierte Gesamtausgabe von Melanchthons Korrespondenz herausgegeben. Für seine wissenschaftliche Leistung wurde er u. a. mit dem Melanchthon-Preis der Stadt Bretten ausgezeichnet.
Rezension
Heinz Scheible, Gründer und langjähriger Leiter der Melanchthon-Forschungsstelle der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, hat seine Biographie von 1997 des großen Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon für diese Neuausgabe umfassend bearbeitet und erweitert. Der Universalgelehrte Philipp Melanchton war der wichtigste Wegbegleiter Martin Luthers, dem die Reformation ihr theoretisches Fundament verdankt. Viele sahen und sehen in Philipp Melanchthon (*1497 in Bretten; †1560 in Wittenberg) einen Menschen im Schatten des großen Reformators Martin Luther, jemanden, der die Sache der Reformation eher vermittelnd denn offensiv vertrat. Melanchthon hat nicht nur der Reformation, sondern auch dem Bildungssystem des 16. Jahrhunderts unschätzbare Dienste erwiesen. Philipp Melanchthon ist der feinsinnige, diplomatische Intellektuelle der Wittenberger Reformation. In vielem von Martin Luther charakterlich unterschieden ist er doch mit ihm in der Zielsetzung der Reformation vollkommen einig. Und Melanchthon setzt die Dinge strukturell um: Er formuliert vermittelnd die ersten Bekenntnisschriften (Loci communes von 1522 als erstes Resumee protestantischen Glaubens / Confessio Augustana von 1530) und er ist es auch, der den Bildungsaspekt im Kontext der Reformation strukturell in den Mittelpunkt rückt - und damit die Pädagogik und das allgemeine Schulwesen zur Aufgabe des Protestantismus macht, was sich bis heute in Form des Bildungs- und Kulturprotestantismus ausdrückt.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Erstauflage: 1997
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Herkunft und Ausbildung 12

Bretten 12
Pforzheim 15
Heidelberg 18
Tübingen 24

Griechischprofessor und Bildungsreformer 34

Wittenberg 34
Melanchthons Antrittsrede 39
Die ersten Vorlesungen 40
Studienreform und Rektorat 42
Erweiterte Lehrfreiheit 49
Schulreform 52
Die Nürnberger Schulgründung 54
Studienpläne 61
Fortsetzung der Universitätsreform 64

Reformator 70

Anhänger Luthers 70
Die Wittenberger Bewegung 73
Die erste Urlaubsreise 89
Gefährlicher Aufruhr 95
Visitationen 98
Gegen Täufer und Separatisten 101

Philosoph 105

Sprache und Denken 105
Ethik und Politik 109
Mensch, Natur und Sterne 114

In der hohen Politik 121

Glauben und Handeln 121
Bekenntnis und Bündnis 124
Der Augsburger Reichstag 128
Unterwegs für den Schmalkaldischen Bund 141
Religionsgespräche und Reformationsversuche 155

Melanchthons biblische Theologie 168

Heilige Schrift und kirchliche Tradition 168
Gesetz und Evangelium 170
Loci communes 172

Luther 176

Verliebtheit 177
Die Bibelübersetzung 178
Luthers Heirat 181
Erasmus und die Willensfreiheit 183
Die Coburg-Briefe 189
Quertreiber 195
Postume Würdigung 204

Flucht und Rückkehr 208

Der Ausbruch des Schmalkaldischen Krieges 208
Zuflucht in Zerbst und Nordhausen 211
Melanchthons Entscheidung für Wittenberg 215
Die Ablehnung des Interims 224

Ständiger Ärger 235

Der sächsische Irrweg 236
Flacius und die Adiaphora 240
Osiander und die Rechtfertigungslehre 245
Maior und die guten Werke 249

Eine Reise ohne Ankunft 252

Das Trienter Konzil 253
Die Confessio Saxonica 254
Der Fürstenkrieg 261

Gescheiterte Gespräche 264

Der Naumburger Konvent 265
Die Coswiger Handlung 268
Das zweite Wormser Religionsgespräch 278

Antwort an die Inquisition 294

Die Kirche 297
Das Abendmahl 299
Buße und Willensfreiheit 300
Abgötterei 302

Mensch in der Geschichte 305

Das Tübinger Erbe 305
Melanchthons Gegenwart 311
Die zukünftige Welt 318

Nachwort 323

Anhang

Zeittafel 327
Abkürzungen 347
Literatur 350
Nachweise 355
Bildnachweis 387
Personen 389
Orte und Themen 416