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Meine Schweiz Ein Lesebuch Herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold, Ulrich Weber, Anna von Planta
Meine Schweiz
Ein Lesebuch


Herausgegeben von Heinz Ludwig Arnold, Ulrich Weber, Anna von Planta

Friedrich Dürrenmatt

Diogenes Verlag
EAN: 9783257230062 (ISBN: 3-257-23006-0)
256 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 2010

EUR 9,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Ich bin gerne Schweizer«, sagte Dürrenmatt wiederholt. Damit meinte er nicht die Nation, die sich in Mythen feiert, sondern das Nebeneinander und problematische Miteinander der vier verschiedenen Kulturen. Als Kleinstaat, der aus der Niederlage gegen Napoleon hervorging, war die Schweiz für den pragmatischen Schweizer eine politische Chance: ein Staatenbund ›en miniature‹ und als solcher durchaus eine Art Modell für Europa. Als Vaterland war sie ihm oft ein Ärgernis. Belustigt hat ihn die Diskrepanz zwischen der kleinstaatlichen Realität und ihrer ins Heldische entrückten Geschichte. Bedrückt aber hat schon den ganz jungen Dürrenmatt, was heute alle Welt und viele Schweizer an der Schweiz irritiert: die Art, wie sie ihre Vergangenheit – ihre Verschonung und Isolation im Zweiten Weltkrieg – unter Legenden verbarg. Die Enge der Schweiz war ihm nie ein Problem. »Da liegst du nun, ein Land, lächerlich, mit / zwei drei Schritten zu durchmessen, / mitten in diesem unglückseligen Kontinent.« Doch gilt für Dürrenmatts Verhältnis zur Schweiz, was er einmal in bezug auf einen erfundenen liechtensteinschen Schriftsteller formulierte, »der mit ungeheurem Vergnügen Liechtensteiner ist und nur Liechtensteiner, für den Liechtenstein viel mehr ist, unermesslich viel größer als die 69 Quadratkilometer, die es tatsächlich misst. Für diesen Liechtensteiner wird Liechtenstein zum Modell der Welt werden, er wird es verdichten, indem er es erweitert, aus Vaduz ein Babylon und aus seinem Fürsten mindestens einen Nebukadnezar schafft.«
Rezension
Die Schweiz ist ein eigenartiges Land, ein merkwürdiges Land, ein selbständiges Land: inmitten Europas und doch nicht Mitglied der EU, klein und doch viersprachig, eigenbrödlerisch und doch weltoffen, von der Landschaft geprägt und doch ebenso von den Banken ... Der Schweizer Dramaturg Friedrich Dürrenmatt hat sein Verhältnis zu seinem Heimatland immer wieder thematisiert - und kommt zu einem äußerst differenzierten Verhältnis jenseits von Nationalstolz und Verachtung. Indem man diese Beziehung Dürrenmatts zu seinem Heimatland wahrnimmt, nimmt man auch viel über die Schweiz wahr und natürlich auch über Dürrenmatt ... - Kurz: Ein alternativer Zugang zu unserem südlichen Nachbarland, das so nah und doch so fern ist. (Nicht nur) allen Schweiz-Urlaubern empfohlen!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Friedrich Dürrenmatt wurde 1921 in Konolfingen bei Bern als Sohn eines Pfarrers geboren. Er studierte Philosophie in Bern und Zürich und lebte als Dramatiker, Erzähler, Essayist, Zeichner und Maler in Neuchâtel, wo er 1990 starb.

»Der Dialog mit Friedrich Dürrenmatt ist nicht zu Ende – er beginnt erst, und wir werden Mühe haben, in Friedrich Dürrenmatts mächtigem Schatten, ihn zu bestehen.« Walter Jens
»Wie differenziert Dürrenmatts Verhältnis zu ›seiner‹ Schweiz war, auf die er sich bezog, zu der er sich bekannte und der er doch nicht blindverliebt die Ehre gab, läßt sich in dem Lesebuch ›Meine Schweiz‹ nachlesen. Beides gewinnt bei der Lektüre: das Schweiz-Bild wie das hoffentlich noch lange nicht fixierte Dürrenmatt-Porträt.« Neue Luzerner Zeitung
Inhaltsverzeichnis
Heinz Ludwig Arnold
Friedrich Dürrenmatt und die Schweiz:
Ein Panorama 7

Prolog

Spaß an der Schweiz 4

I

Schweizerpsalm I 51
Unternehmen >Schweiz< 53
Mein verschontes Gefängnis Schweiz 58
Bomben auf Bern 69
Von heiligen Gütern 81

II

Schweizerpsalm II 109
Die Schweiz als Wagnis. Gespräch mit Alfred A. Häsler 113
Zur Dramaturgie der Schweiz 138
Der schwierige Nachbar 156
Bericht über zwei Miniaturen 161
Fingerübungen zur Gegenwart 165
Persönliches über Sprache 167
Vier Gründe zur Annahme des Literaturpreises der Stadt Bern 172

III

Schweizerpsalm III 179
Helvetisches Zwischenspiel 182
Der Brudermord im Hause Kyburg 194
Eine Schweiz zu feiern? Gespräch zum 1. August mit Alfred Defago 198
Die Schweiz. Bemerkungen zu ihrer gegenwärtigen Lage 206
Das gemästete Kreuz 211
Die Schweiz - ein Gefängnis. Rede auf Vaclav Havel 220

Epilog

Vom Ende der Schweiz 237
Kronenhalle 242

Nachweis 244