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Medienstress durch Smartphones? Eine quantitative und qualitative Analyse
Medienstress durch Smartphones?
Eine quantitative und qualitative Analyse




Jana Hofmann

Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783869623160 (ISBN: 3-86962-316-0)
264 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2018, 21 Abb., 38 Tab.

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In den letzten Jahren fand eine verstärkte Diskussion statt, die einen Zusammenhang zwischen gesteigerter digitaler Mediennutzung einerseits und dem Entstehen psychischer Krankheiten (wie Erschöpfungsdepression oder Burnout) andererseits behauptet. In der (populär)wissenschaftlichen Diskussion kam es dabei zu einer teils plakativen Zuspitzung von Verdichtungswirkungen.

Die vorliegende Arbeit nimmt hier eine differenzierte und analytische Haltung ein und greift auf die Theorie der Conservation of Resource von Stevan E. Hobfoll zurück. Danach handeln Menschen mit Medien, weil sie ihre Ressourcen erhalten und ausweiten wollen. Ressourcen sind hierbei alles, was Menschen wichtig ist und was sie wertschätzen (Gesundheit, Familie, soziale Teilhabe, Wohlstand etc.).

Jana Hofmann, Dr., Jg. 1979, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Lernen und Neue Medien/Kindheitsforschung an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erfurt. Studium der Politikwissenschaften, Romanistik und Psychologie sowie Medien- und Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, der Bauhaus-Universität Weimar und der Universidade de Santiago de Compostela (Spanien). Lehrbeauftragte an verschiedenen Universitäten (Erfurt, Greifswald, Minho/Portugal) und Referentin für Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und Neue Medien im Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie in der Thüringer Staatskanzlei. Forschungsschwerpunkte: soziale Kommunikation, Medienintegration, Medienrezeptionsforschung, Medienpädagogik/Lehren und Lernen mit Medien, Wissenschaftstheorie sowie Verfahren und Methoden der empirischen Sozialforschung (mit Fokus auf die Kombination messender und dialogorientierter Verfahren).

Die Autorin führte eine repräsentative Befragung unter Smartphone-Nutzern sowie qualitative Interviews mit ausgewählten Teilnehmern durch. Sie kommt zu dem Schluss, dass negativ empfundenes Stresserleben nicht auf eine Vielzahl von Medienhandlungen zurückzuführen ist, sondern darauf, dass mehrere Handlungen parallel stattfinden, gerade weil sie (alle gleichsam) mit Ressourcengewinnen verbunden werden. Ein so entstehender Ressourcenkonflikt kann sich unter Umständen und in langfristiger Hinsicht verstetigen und zu Erkrankungen führen.
Rezension
Das Smartphone ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken; im Leben von Schüler/inne/n spielt es eine womöglich noch größere Rolle; allzu selbstverständlich wächst die Generation damit auf, bewältigt vielfältige Aufgaben mit Hilfe des Smartphones (von der Orientierung über Kommunikation bis hin zum Lernen) und definiert sich als Status-Symbol auch über das Smartphone ... Die hier anzuzeigende Studie thematisiert in empirischer Medienrezeptionsforschung einen womöglich durch Smartphones ausgelösten Medienstress, speziell: Besteht ein Zusammenhang zwischen gesteigerter digitaler Mediennutzung einerseits und dem Entstehen psychischer Krankheiten (wie Erschöpfungsdepression oder Burnout) andererseits? Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass negativ empfundenes Stresserleben nicht auf eine Vielzahl von Medienhandlungen zurückzuführen ist, sondern darauf, dass mehrere Handlungen parallel stattfinden, gerade weil sie (alle gleichsam) mit Ressourcengewinnen verbunden werden. Ein so entstehender Ressourcenkonflikt kann sich unter Umständen und in langfristiger Hinsicht verstetigen und zu Erkrankungen führen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Stichwörter:
empirische Sozialforschung, Lernen mit Medien, Medienintegration, Medienpädagogik/Lehren, Medienrezeptionsforschung, soziale Kommunikation, Wissenschaftstheorie
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung und Überblick zum Forschungsvorhaben

1.1 Erkenntnisinteresse: Stress im Zuge digitaler Mediennutzung
1.2 Medienstress als Handlungsablauf

2. Forschungsperspektive und medientheoretische Vorüberlegungen

2.1 Medienevolution: Hohe Reichweite, schneller Transport, erweiterte Kapazitäten
2.2 Medientempo: Zwischen Strukturzwang und freier Entfaltung
2.3 Medienbeschleunigung: Stress in mediatisierten Lebenswelten

3. Medienzeiten: Medienstress und mediatisierte Stressbewältigung

3.1 Medienauswahl: Stress in der präkommunikativen Phase
3.2 Digitales Medienzeiten zwischen Problemlösung und Problemfaktor
3.3 Zur Entstehung von Medienstress: Digitales Medienzeiten als Stressfaktor
3.3.1 Das transaktionale Stresskonzept und Medienzeiten als Stressor
3.3.2 Theorie der Ressourcenerhaltung und digitales Medienzeiten als Ressource
3.4 Mediatisierte Stressbewältigung: Digitales Medienzeiten als Copingstrategie
3.4.1 Primäre und sekundäre Stressbewältigung
3.4.2 Das multiaxiale Copingmodell
3.5 Medienstress und Stressbewältigung im Zusammenhang mit digitalen Medien

4. Methodologische Entwicklung eines triangulativen Verfahrens

4.1 Vorbemerkungen zur Messbarkeit mediatisierter Stressbewältigungsprozesse
4.2 Zur Forschungslogik eines triangulativen Verfahrens
4.3 Standardisierte Erhebungswelle: Stress- und Bewältigungsfragebogen
4.3.1 Grundannahmen und Untersuchungsziele
4.3.2 Auswahlverfahren, Stichprobe und Pretest
4.4 Stresserleben von Smartphone-Nutzern: Deskription und Analyse
4.4.1 Zeitallokation und Ressourceneinsatz
4.4.2 Erwartungshaltung und Misfits
4.4.3 Ausmaß und Charakterisierung von Medienstresserleben
4.5 Medienstress durch mengengesteigerte nicht-relevante Permanenz-Kommunikate

5. Vertiefende Einzelfallanalysen: Der gestresste Smartphone-Nutzer

5.1 Forschungsdesign und Methodologie: Tagebuchmethode mit Kurzinterview
5.2 Codierung und Datenauswertung
5.3 Medienstress-Handlungsorientierungen und Deutungsmuster
5.3.1 Reflexion subjektiver Wahrnehmung
5.3.2 Situative Stressmomente des Medienzeitens: Parallelität und Verdichtung
5.3.3 Bewältigungsverhalten: Kontrollierte Erreichbarkeit und Singletasking
5.3.4 Das Aushandeln von Gegensätzen
5.4 Zusammenfassendes Modell und Grenzen der Verfahrensweise

6. Diskussion der Ergebnisse

6.1 Thesen zum Medienstress und mediatisierter Stressbewältigung
6.2 Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis
6.3 Perspektiven für die weitere Forschung

Literatur
Anhang