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Matthäus liest Q Eine Studie am Beispiel von Mt 11,2-19 und Q 7,18-35
Matthäus liest Q
Eine Studie am Beispiel von Mt 11,2-19 und Q 7,18-35




Michael Hoelscher

Aschendorff
EAN: 9783402114445 (ISBN: 3-402-11444-5)
416 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 24cm, April, 2017

EUR 57,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Studie wagt einen Blick hinter die Kulissen des ersten Evangeliums, indem sie sich mit der Frage nach der Art und Weise der Quellenbearbeitung des Matthäus beschäftigt. Insbesondere das Spruchevangelium Q ist dabei im Blick, das Matthäus neben dem Markusevangelium verarbeitet. In der Forschung wird rege diskutiert, ob Matthäus sich loyal zur Tradition des Markusevangeliums verhält und sich entsprechend eher in der Tradition des Markus verorten möchte oder ob Matthäus doch eher mit dem Spruchevangelium Q sympathisiert. Zentraler Gegenstand dieser Untersuchung ist die Perikope Mt 11,2–19 par. Q 7,18–35. Sie wird intensiv analysiert und dient als Musterbeispiel für die matthäische Quellenbearbeitung. Insofern diese Perikope im in dieser Arbeit erstmals gründlich erhellten Raumkonzept und somit im szenischen Gesamtaufriss des Matthäusevangeliums verortet wird, kommt der matthäische Text auch über Mt 11,2–19 hinaus in den Blick.

Letztlich wird Matthäus in dieser Studie keine einseitige Loyalität zu Q oder dem Markusevangelium zugeschrieben. Es geht vielmehr darum, über die quellenorientierte Perspektive hinaus auch die ganz eigenen, spezifisch matthäischen Akzentsetzungen im Umgang mit den Quellen zu erheben. Dabei kommt unter anderem zum Vorschein, dass Matthäus seine Quellen eher auf ein ihm eigenes Konzept hin verarbeitet, das eine starke Orientierung an räumlichen Strukturen aufweist. Nicht zuletzt die szenische Verortung der Perikope Mt 11,2–19 par. Q 7,18–35 im Kontext „ihrer Städte“ (Mt 11,1–14,12) zeigt dies anschaulich.

Michael Hölscher, Jahrgang 1983, Studium der katholischen Theologie, Germanistik und Erziehungswissenschaft in Münster (2003–2009), Universitätsassistent am Institut für Neutestamentliche Bibelwissenschaft der Universität Graz (2009–2013), im Sommersemester 2012 Forschungsaufenthalt an der University of Edinburgh/School of Divinity, seit 2013 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Biblische Wissenschaften, Abteilung Neues Testament, der Universität Mainz.
Rezension
Wie hat der Evangelist Matthäus seine Quellen bearbeitet? Das ist die zentrale Fragestellung dieser redaktionsgeschichtlichen Arbeit zum synoptischen Matthäusevangelium, die der Autor am Beispiel von Mt 11,2-19 und Q 7,18-35 beantwortet. Gemäß der Zwei-Quellen-Theorie verarbeitet Mt drei Quellen: das Markusevangelium, die Logienquelle Q und sein Sondergut. Orientiert sich Matthäus eher an der Tradition des Markusevangeliums verhält oder sympathisiert er eher mit dem Spruchevangelium Q? Die Spruch- oder Logienquelle Q, die dem Lukas- und dem Matthäusevangelium bereits als Quelle zur Verfügung stand, ist das Dokument der ältesten für uns noch greifbaren Jesus-Überlieferung. Wissenschaftlich-seriöse Auseinandersetzung mit den synoptischen Evangelien geht seit ca. 100 Jahren von der sog. Zwei-Quellen-Hypothese aus, derzufolge das Markusevangelium die eine Quelle für die späteren Evangelien von Matthäus und Lukas darstellt und die gemeinsam über Markus hinausgehenden Stellen aus der (verloren gegangenen) Spruchquelle Q stammen. Die "Logienquelle" ist also eine Schrift, die uns faktisch nicht vorliegt, sondern die hypothetisch durch die sog. Zwei-Quellen-Theorie erschlossen wird. Es handelt sich um das Material der synoptischen Evangelien, das Matthäus und Lukas gemeinsam haben über Markus hinaus, also die zweite Quelle neben Markus, die die spätere Evangelistengeneration Matthäus und Lukas als schriftliche Vorlage neben Markus gehabt haben. Inhaltlich finden sich hier vor allem "Logien", also Worte und Sprüche Jesu. Zentraler Gegenstand dieser Untersuchung ist die Perikope Mt 11,2–19 par. Q 7,18–35. Sie wird intensiv analysiert und dient als Musterbeispiel für die matthäische Quellenbearbeitung.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort i
Inhaltsverzeichnis v

Teil I: Einführung

1. Problemstellung und Methodik der Arbeit 1
2. Die Fragestellung im Kontext bisheriger Forschung 6
2.1. Von Mt zu Q: Schleiermacher, Weiße, Holtzmann (1832-1863) 9
2.2. Mt und Q 13
2.2.1. U. Luz und H. T. Fleddermann (1998; 2005) 13
2.2.2. Die Robinson-Schule (1964-2003) 21
2.2.2.1. J. M. Robinson 21
2.2.2.2. K. J. Silberling und L. E. Youngquist 29
2.2.3. D. A. Smith, G. Häfner und J. A. Doole (2009-2013) 36
2.3. Zur These einer mt Rezension von Q 41
2.4. Zusammenfassung und Zuspitzung der Fragestellung 45

Teil II: Der Täufer und Jesus in Q 7,18-35

1. Griechischer Text und Übersetzung 48
2. Textabgrenzung und Gliederung 53
3. Zur Rekonstruktion 56
3.1. Methodisches 56
3.2. Verzeichnis der zu behandelnden Differenzen zwischen Mt 11,2-19 und Lk 7,18-35 59
4. Anfrage des Täufers und Antwort Jesu: Q 7,18-23 62
4.1. Rekonstruktion 62
4.1.1. Mt 11,2f. par. Lk 7,18f. 62
4.1.2. Zur lk Überlieferung Lk 7,20f. 83
4.1.3. Mt 11,4-6 par. Lk 7,22f. 85
4.2. Auslegung und theologisches Profil von Q 7,18-23 90
4.2.1. Komposition und Gliederung 90
4.2.2. Die Frage nach dem Kommenden 92
4.2.3. Das Summarium Q 7,22 95
4.2.4. Der Makarismus Q 7,23 107
5. Jesu Rede über Johannes den Täufer I und Reaktion: Q 7,24-30 112
5.1. Rekonstruktion 112
5.1.1. Mt 11,7a—c par. Lk 7,24a—c 112
5.1.2. Mt 11,7d-11 par. Lk 7,24d-28 115
5.1.3. Verarbeitet Lk 7,29f. eine Q-Tradition? 128
5.1.4. Rekonstruktion des Textes Q 16,16 138
5.2. Auslegung und theologisches Profil von Q 7,24-28 156
5.2.1. Komposition und Gliederung 156
5.2.2. Das „schwankende Rohr" (Q 7,24) als Spitze gegen Herodes Antipas? 158
5.2.3. Die Charakterisierung des Täufers in Q 7,26-28 166
6. Jesu Rede über Johannes den Täufer II: Q 7,31-35 175
6.1. Rekonstruktion (Mt 11,16-19 par. Lk 7,31-35) 175
6.2. Auslegung und theologisches Profil von Q 7,31-35 200
6.2.1. Komposition und Gliederung 200
6.2.2. Die Kritik an „dieser Generation" 201
6.2.3. Annahme und Ablehnung von Johannes und Jesus 216
6.2.4. Johannes und Jesus als Kinder der Weisheit 229
7. Q 7,18-35 im Kontext des Spruchevangeliums 235

Teil III: Matthäus liest Q

1. Methodische Vorbemerkung 238
2. Synchroner Durchgang: Der literarische Raum des Matthäusevangeliums 239
2.1. Erstes Auftreten Jesu und übergreifende strukturierende Erzählelemente 241
2.2. Jesus unterwegs von Ort zu Ort (Mt 8,1-9,34) 249
2.3. Jesu Auftrag an die Jünger, von Ort zu Ort zu ziehen (Mt 10) 253
2.4. Abweisende Reaktionen auf Jesu Wirken in „ihren Städten" (Mt 11,1-14,12) 255
2.4.1. Jesu Schritt in „ihre Städte" und erstes Wirken (Mt 11,1-12,50) 257
2.4.2. Öffentlich vs. privat: Die Gleichnisrede (Mt 13,1-52) 262
2.4.3. Ablehnung Jesu in seiner Vaterstadt und Tod des Täufers (Mt 13,53-14,12) 267
2.5. Ausweitung des Radius nach Norden und Weg nach Süden (Mt 14,13-20,34) 270
2.5.1. Ausweitung des Radius nach Norden (Mt 14,13-16,20) 271
2.5.2. Weg nach Judäa (Mt 16,21-20,16) und Aufstieg nach Jerusalem (Mt 20,17-34) 276
2.6. Zwischen Olberg und Jerusalem (Mt 21,1-28,20) 280
2.7. Zusammenfassung: Raumkonzept bei Mt und Mise-en-abyme-Technik 286
3. Diachroner Durchgang: Das literarische Verfahren des Matthäus 288
3.1. Der redaktionskritische Befund 288
3.1.1. Detailbeobachtungen zu Mt 11,2-19 diff. Q 7,18-35 288
3.1.2. Mt 11,1-14,12 im Überblick 293
3.2. Redaktionelles Profil von Mt 11,1-14,12 im Kontext des Gesamtevangeliums 295
3.2.1. Die Täuferfigur als Rahmen 297
3.2.1.1. Mt 3,1-17 298
3.2.1.2. Mt 11,1-19 303
3.2.1.3. Mt 14,1-12 312
3.2.1.4. Auswertung 315
3.2.2. Zur Identität Jesu 317
3.2.2.1. Mt 11,1-6 317
3.2.2.2. Mt 11,7-30 322
3.2.2.3. Mt 11 vor dem Hintergrund von Mt 8-10 329
3.2.2.4. Auswertung 334
3.2.3. Jesu Wirken löst Reaktionen aus 336
3.2.3.1. Mt 11 336
3.2.3.2. Die Rede vom Menschensohn in Mt Ilf. 337
3.2.3.3. Mt 12 339
3.2.3.4. Mt 13,1-14,12 350
3.2.3.5. Mt 21,1-17 vor dem Hintergrund von Mt 11,1-14,12 352
3.2.3.6. Auswertung 356
4. Auswertung und Ergebnisse 359

Anhang

1. Abkürzungen 365
2. Abbildungen 366
3. Zeichenerklärung 367
4. Quellen- und Literaturverzeichnis 369
4.1. Biblische Quellen und Hilfsmittel 369
4.2. Außerbiblische Quellen 371
4.3. Kommentare zur biblischen Literatur 373
4.4. Sekundärliteratur 375
5. Register 397
5.1. Moderne Autoren (in Auswahl) 397
5.2. Stellenregister (in Auswahl) 398
5.3. Stichwortregister (in Auswahl) 407