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Von der Zwei- zur Vier-Quellen-Hypothese Vorschlag für ein vollständiges Stemma der Evangelienüberlieferungen
Von der Zwei- zur Vier-Quellen-Hypothese
Vorschlag für ein vollständiges Stemma der Evangelienüberlieferungen




Folker Siegert, Vadim Wittkowsky

LIT
EAN: 9783643129147 (ISBN: 3-643-12914-9)
88 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2015

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieser Band bietet nichts Geringeres als die Verbindung aller Entstehungstheorien zu den vier Evangelien. So sehr diese Theorien (es sind immer nur Teiltheorien) sich widersprechen mögen, so beruht doch eine jede auf gültigen Beobachtungen. Alle haben Recht - fragt sich nur, in welchem Maße. Die Schlüsse aus den synoptischen Vergleichen sind vorläufig, solange nicht alle zu vermutenden Entwicklungslinien in einen stimmigen Zusammenhang gebracht sind. Ein solcher wird hiermit vorgelegt und am Schluss auch graphisch dargestellt.

Ergebnis: Die vier Hauptquellen der kanonischen Evangelien sind Mk und "Q" für die Synoptiker, Semeia-Quelle und Passionsbericht für das Johannesevangelium. Was zu leisten bleibt, ist die quantitative Bemessung des Textmaterials, das jeder dieser Entwicklungslinien zuzuordnen ist.

Prof. Dr. Folker Siegert, Neutestamentler und Judaist, i.R., war bis 2012 Direktor des Institutum Judaicum Delitzschianum, Universität Münster.

Dr. Vadim Wittkowsky, klassischer Philologe und Übersetzer jüdischer und christlicher Texte der Antike ins Russische, hat mit mehreren deutschsprachigen Arbeiten zur synoptischen Frage entscheidend zu der hier vorgeschlagenen Lösung beigetragen.
Rezension
Die sog. Zwei-Quellen-Theorie gilt seit ca. 100 Jahren als die wahrscheinlichste Hypothese zur Erklärung des literarischen Verwandtschaftsverhältnisses der synoptischen Evangelien; die Zwei-Quellen-Hypothese erklärt das synoptische Problem mit den geringsten Widersprüchlichkeiten und ist in der neutestamentlichen Wissenschaft weitgehend anerkannt. Der Zwei-Quellen-Theorie zufolge stellt das Markusevangelium das chronologisch früheste Evangelium dar (ca. 70 n. Chr.) und bildet die erste Quelle, als der die beiden späteren synoptischen Evangelisten Matthäus und Lukas (ca. 80. / 90 n. Chr.) ihr Material schöpfen. Diese haben aber auch noch aus einer zweiten Quelle sich versorgt, der sog. Logien-Quelle Q, die hauptsächlich aus Spruch- bzw. Logien-Material von Jesus-Worten bestand und die Markus nicht gekannt hat. Zusammen mit ihrem je eigenen Sondergut haben Mt und Lk aus diesen zwei Quellen ihre Evangelien komponiert. Die Zwei-Quellen-Theorie erklärt mit den geringsten Widersprüchen gleichermaßen die Gemeinsamkeiten wie die Unterschiede zwischen den drei synoptischen Evangelien Mk, Mt und Lk. Sie bleibt freilich eine (gut begründete) Hypothese, deren eine Schwäche im faktischen Nicht-Vorhandensein von Q besteht; Q wird lediglich rekonstruiert. - Gleichwohl muss die Zwei-Quellen-Theorie immer wieder kritisch hinterfragt werden und ggfs. erweitert werden, wie hier vorgeschlagen wird: Von der Zwei- zur Vier-Quellen-Hypothese. Die vier Hauptquellen der kanonischen Evangelien sind Mk und "Q" für die Synoptiker, Semeia-Quelle und Passionsbericht für das Johannesevangelium.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Häufiger zitierte Literatur 9

Einleitung 11

1. Das Problem der minor agreements 15
2. Doppelüberliefungen: Q und Mk 18
3. Doppelüberlieferung dank außerkanonischer Parallelen 21
4. Fälle scheinbarer Doppelüberlieferung 22
5. Die Frage der textlichen Integrität des Mk 24
6. Die gestreckte Entstehung des Mt 27
7. Von der Zwei- zur Dreiquellentheorie für die Synoptiker 31
8. Hauptquellen und Nebenquellen des Lk 37
9. Lk vor Mt oder umgekehrt? Zur Differenzierung einer Alternative 42
10. Zwischen Mk und Lk: Proto-Matthäus (Mt I) 49
11. Außerevangelische Nebenquellen des Lk 61
12. Von der Drei- zur Vierquellentheorie: Gesamtübersicht 65

Stemma der vier kanonischen Evangelien 67