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Lehrbuch Kinderschutz Kinderschutz in Studium und Praxis 2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022
Lehrbuch Kinderschutz
Kinderschutz in Studium und Praxis


2., überarbeitete und erweiterte Auflage 2022

Kay Biesel, Ulrike Urban-Stahl

Reihe: Studienmodule Soziale Arbeit


Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779930969 (ISBN: 3-7799-3096-X)
431 Seiten, paperback, 15 x 23cm, März, 2022

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Lehrbuch gibt einen systematischen Überblick über das interdisziplinäre Feld des Kinderschutzes aus der Perspektive der Profession Sozialer Arbeit für das Studium und die Praxis. Es zeigt auf, welche Aufgabe und Funktion Soziale Arbeit im Kinderschutz hat und welche rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen für sie dabei handlungsleitend sind. Neben der Darstellung konkreter Hilfen und Maßnahmen zum Schutz vor Kindeswohlgefährdung innerhalb und außerhalb von Familien arbeitet das Buch heraus, welche Wege der Prävention und Ansätze zur Entwicklung und Sicherung von Qualität im Kinderschutz im Fachdiskurs von Bedeutung sind. Stets im Blick bleiben dabei grundsätzliche Aspekte wie Fragen der Haltung und (Selbst-)Reflexion von Fachkräften im Kinderschutz.
Rezension
Kinderschutz ist zu einem international vielbeachteten Thema in der Sozialen Arbeit geworden. Erst in den 1980er Jahren kam es im Kinderschutz zu einer wegweisenden Wende. Gewalt gegen Kinder wurde nicht mehr als grausamer Akt von Eltern angesehen, den es zu bestrafen galt, sondern als ein familiales Problem. Damit traten psychosoziale und sozialpolitische Strategien der Bearbeitung von Gewalt gegen Kinder in den Vordergrund. Eltern sollten dabei unterstützt werden, sich im Interesse des Wohls ihrer Kinder zu verändern. Der Ansatz des Helfens statt des Strafens führte zu einer neuen Praxis des Kinderschutzes. Er fand mit der Gründung der Kinderschutz-Zentren in Deutschland eine Heimat. Dieses Buch nach dem Erscheinen 2018 bereits in 2. Auflage vorliegende Buch erläutert die Aufgaben und Funktionen der Sozialen Arbeit im Kinderschutz. Eine entscheidende Neuerung ist das Inkrafttreten des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) zum 10. Juni 2021. Dieses Lehrbuch stellt einen Basistext zum Kinderschutz zur Verfügung, der sich speziell an Studierende und Lehrende Sozialer Arbeit richtet. Das Lehrbuch führt in diesen verantwortungsvollen Bereich der Sorge für Kinder, Jugendliche und ihre Familien ein.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Ein eindrucksvolles Buch.« Dieter Kreft, unsere jugend, Heft 11+12 2019
»Ein gelungener Überblick über das weite Themenfeld Kinderschutz.« Neue Caritas, 22/2018

Schlagwörter:
Soziale Arbeit | Sozialpädagogik | Kindeswohl | Jugendhilfe | Missbrauch Münster | Lüdge | Kindesmissbrauch
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur zweiten Auflage 13

Einführung 15

Teil I
Grundlagen


Kapitel 1: Kinderschutz – was ist das? 22

1.1 Kinderschutz als vielfältiger Begriff 22
1.2 Verwendung des Begriffs Kinderschutz im Lehrbuch 24
1.3 Konzeptionen und Orientierungen im Kinderschutz 26
1.4 Kinderschutz als ein staatlich reguliertes System 31
1.5 Resümee 35

Kapitel 2: Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung als soziale Konstrukte 37

2.1 Zum Begriff des Kindeswohls 37
2.1.1 Rechte von Kindern und Jugendlichen 38
2.1.2 Grundbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen 40
2.1.3 Das Kindeswohl – ein unscharfer und normativ hoch aufgeladener Begriff 43
2.2 Zum Begriff der Kindeswohlgefährdung 44
2.2.1 Kindeswohlgefährdung als unbestimmter Rechtsbegriff 44
2.2.2 Der Begriff ‚Kindeswohlgefährdung‘ aus sozialwissenschaftlicher Perspektive 47
2.3 Resümee 50

Kapitel 3: Vorstellungen von Bedürfnissen und Schutz von Kindern und Jugendlichen im Wandel 53

3.1 Die Entwicklung von Kindheit und Jugend im 18./19. Jahrhundert 53
3.1.1 Die Entdeckung der Kindheit als gesellschaftlicher Schutz- und Entwicklungsraum 55
3.2 Die Herausbildung der Jugend als gesellschaftliches Moratorium 61
3.2.1 Jugend als Lebensphase 62
3.2.2 Jugend als pädagogische Kategorie 63
3.3 Kindheiten und Jugenden heute 65
3.3.1 Das Ideal der behüteten Kindheit und ihre Folgen 65
3.3.2 Jugend zwischen gesellschaftlicher Verheißung und erhöhter Belastung 68
3.4 Kinder und Jugendliche als Subjekte im Kinderschutz 72
3.5 Resümee 73

Kapitel 4: Familie damals und heute: Entwicklungen und Folgen für die Versorgung und Erziehung von Kindern im Wandel der Zeit 76

4.1 Vorstellungen von ‚Familie‘ 76
4.1.1 Verbreitete Familienmythen 78
4.1.2 Die bürgerliche Kleinfamilie als Idealbild 79
4.2 Familie im sozialen Wandel 80
4.2.1 Veränderung der Geschlechterrollen und der Paarbeziehungen 81
4.2.2 Wandel der familialen Strukturen 83
4.2.3 Wandel des Erziehungsstils: Vom Gehorsam zur Selbständigkeit 85
4.3 Familie als soziales System 87
4.4 Belastungen und Herausforderungen von Familien heute 92
4.5 Resümee 95

Kapitel 5: Gewalt in der Familie 98

5.1 Was ist Gewalt? 98
5.2 Zum Verständnis von Gewalt in der Familie 101
5.3 Ist Gewalt gegen Kinder immer eine Kindeswohlgefährdung? 105
5.4 Gewalt gegen Kinder und Jugendliche oder (Kindes-)Misshandlung? 107
5.5 Resümee 108

Kapitel 6: Formen und Folgen von Kindeswohlgefährdungen 112

6.1 Formen von Kindeswohlgefährdungen 112
6.1.1 Körperliche Misshandlung 114
6.1.2 Seelische Misshandlung 115
6.1.3 Vernachlässigung 122
6.1.4 Sexuelle Gewalt 125
6.2 Kinder und Jugendliche mit Behinderungen 132
6.3 Kinder psychisch kranker Eltern 133
6.4 Organisierte und rituelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche 137
6.5 Gefahren für das Wohl von Kindern und Jugendlichen durch die Nutzung Sozialer Medien 138
6.6 Annäherungen an das quantitative Ausmaß von Kindeswohlgefährdungen 141
6.7 Resümee 146

Kapitel 7: Ursachen von Kindeswohlgefährdungen 149

7.1 Gibt es Eltern, die ihre Kinder nicht wollen oder gar absichtlich schädigen? 149
7.2 Vielfältige Ursachen in Wechselwirkung miteinander: Das systemische Erklärungsmodell von Kindeswohlgefährdungen 151
7.3 Schutz- und Risikofaktoren 153
7.3.1 Der soziostrukturelle und familiäre Kontext 154
7.3.2 Der individuelle Kontext der Eltern 155
7.3.3 Der individuelle Kontext der Kinder 158
7.3.4 Der Krisenkontext 159
7.3.5 Zur Kumulation von Risikofaktoren 160
7.4 Sexuelle Gewalt und ihre Ursachen: Das Vier-Faktoren-Modell nach Finkelhor 162
7.5 Hochstrittige und eskalierende Elternkonflikte rund um das Kind und ihre Ursachen 166
7.6 Resümee 167

Teil II
Vertiefungen


Kapitel 8: Rechtsgrundlagen im Kinderschutz 172

8.1 Zur Rolle von Rechtsgrundlagen im Kinderschutz 172
8.2 Kinderrechte 173
8.3 Das Dreieck Eltern – Kind – Staat 176
8.3.1 Das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung 179
8.3.2 Einschränkung des Elternrechts bei Kindeswohlgefährdung 181
8.3.3 Hilfen und Unterstützungsangebote für Eltern 185
8.4 Der Schutzauftrag von Fachkräften der Kinder- und Jugendhilfe nach § 8a SGB VIII 190
8.5 Der Schutzauftrag anderer Professioneller nach § 4 KKG 195
8.6 Datenschutz, Kinderschutz und Meldepflicht 199
8.7 Die Rolle des Strafrechts und Pflichten der Strafverfolgungsbehörden und Gerichte im Kinderschutz 201
8.8 Resümee 202

Kapitel 9: Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe im Kinderschutz 206

9.1 Träger von Organisationen der Kinder- und Jugendhilfe im Kinderschutz 206
9.2 Das Jugendamt als Kernorganisation des Kinderschutzes 209
9.3 Aufgabe und Funktion der Jugendämter und der freien Träger bei der Wahrnehmung des Schutzauftrags gemäß § 8a SGB VIII im Vergleich 211
9.4 Resümee 216

Kapitel 10: Akteure des Kinderschutzes außerhalb der Kinder- und Jugendhilfe 219

10.1 Akteure außerhalb der Kinder- und Jugendhilfe und ihre Perspektiven auf Kinderschutz 220
10.2 Besserer Kinderschutz durch mehr Kooperation? 222
10.3 Aufgabe und Funktion des Familiengerichts im Kinderschutz 225
10.4 Jugendamt und Familiengericht als Verantwortungsgemeinschaft 227
10.5 Aufgabe und Funktion von Einrichtungen der Gesundheitshilfe im Kinderschutz 230
10.6 Aufgabe und Funktion von Schulen im Kinderschutz 232
10.7 Aufgabe und Funktion von Strafverfolgungsbehörden im Kinderschutz 235
10.8 Welche Organisationen und Akteure sind darüber hinaus im Kinderschutz involviert? 239
10.9 Resümee 241

Kapitel 11: Gefühle und Ambivalenzen im Kinderschutz 245

11.1 Was Kindeswohlgefährdungen in uns auslösen 246
11.2 Gefühle von Kindern und Jugendlichen im Kinderschutz 247
11.3 Gefühle von Eltern im Kinderschutz 251
11.4 Gefühle von Fachkräften im Kinderschutz 253
11.5 Ambivalenzen und Spannungsfelder im Kinderschutz 259
11.6 Resümee 263

Kapitel 12: Gefährdungseinschätzung im Kinderschutz 267

12.1 Gefährdungseinschätzung: Ein komplexer Bewertungs- und Entscheidungsprozess 268
12.2 Gewichtige Anhaltspunkte als auslösende Momente für die Durchführung von Gefährdungseinschätzungen 270
12.3 Gefährdungseinschätzungsaufgaben bei gewichtigen Anhaltspunkten für eine
Kindeswohlgefährdung 274
12.4 Methodische Hinweise zum Prozess der Gefährdungseinschätzung 277
12.4.1 Kollegiale Beratung und Reflexion 278
12.4.2 Einbeziehung von Eltern, Kindern und Jugendlichen 282
12.4.3 Inaugenscheinnahme des Kindes im Rahmen von Hausbesuchen 286
12.4.4 Beteiligung von Meldenden nach § 4 Abs. 3 KKG 289
12.5 Vor- und Nachteile von Instrumenten zur Gefährdungseinschätzung 289
12.6 Von der Gefährdungseinschätzung zum Fallverstehen im Kinderschutz 298
12.7 Resümee 304

Kapitel 13: Maßnahmen und Hilfen zum Schutz vor Kindeswohlgefährdungen 308

13.1 Von der Gefährdungseinschätzung zur Hilfeplanung im Kinderschutz 308
13.2 Maßnahmen und Hilfen zum Schutz vor Kindeswohlgefährdungen 311
13.2.1 Vorläufige Schutzmaßnahmen für gefährdete Kinder und Jugendliche: Krisenintervention oder Gefahrenabwehr? 315
13.2.2 Ambulante und teilstationäre Hilfen zur Erziehung im Kinderschutz: Professionelles Handeln zwischen Hilfe und Kontrolle 319
13.2.3 Stationäre Hilfen zur Erziehung im Kinderschutz: Ultima Ratio oder erforderliches Mittel? 321
13.3 Resümee 323

Teil III
Erweiterungen


Kapitel 14: Frühe Hilfen als Kinderschutz? 328

14.1 Kinderschutz als umfassende, vielfältige Hilfe für Kinder und Eltern 329
14.2 Anlässe für den Auf- und Ausbau Früher Hilfen 331
14.3 Frühe Hilfen als Begriff und Gegenstand 333
14.3.1 Zum Verhältnis zwischen Prävention und Intervention in den Frühen Hilfen 335
14.3.2 Soziale Frühwarnsysteme als Frühe Hilfen 337
14.4 Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen 339
14.5 Ansätze Früher Hilfen im Überblick 342
14.6 Früherkennungsuntersuchungen als Frühe Hilfen zur Sicherstellung des gesunden Aufwachsens von Kindern? 347
14.7 Zum Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung im Kontext der Leistungserbringung Früher Hilfen 348
14.8 Resümee 351

Kapitel 15: Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Organisationen 355

15.1 Organisationen sind nicht nur Schutzorte für Kinder und Jugendliche 355
15.2 Grenzverletzungen, Gewalt und Kindeswohlgefährdung in Organisationen 357
15.3 Organisationale Entstehungsbedingungen von Gewalt 361
15.3.1 Gewalt begünstigende organisationale Strukturen 362
15.3.2 Gewalt begünstigende konzeptionelle Mängel 365
15.3.3 Pflegefamilien als Schutz- und Gefährdungsorte 367
15.4 Möglichkeiten des Schutzes vor Gewalt und der Sicherung der Rechte von Kindern und
Jugendlichen 369
15.4.1 Offene und transparente Kommunikationsstrukturen 369
15.4.2 Beschwerdeverfahren in Organisationen 370
15.4.3 Unabhängige Ombudsstellen 371
15.4.4 Schutzkonzepte in Organisationen 372
15.4.5 Schutzkonzepte in Pflegefamilien 374
15.5 Und wenn es doch passiert? 374
15.6 Resümee 376

Kapitel 16: Qualitätsentwicklung im Kinderschutz 380

16.1 Diskussionen über Qualität und Fehler im Kinderschutz 380
16.2 Die Begriffe Qualität und Fehler im Kinderschutz als soziale Konstruktionen 383
16.3 Ursachen und Hintergründe von Qualitätsmängeln und Fehlern im Kinderschutz 387
16.4 Ansätze der Qualitätsentwicklung im Kinderschutz 391
16.5 Resümee 397

Schluss 401
Literaturverzeichnis 403