lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Kindeswohl und Kindeswille Psychologische und rechtliche Aspekte 7., überarb. Aufl.
Kindeswohl und Kindeswille
Psychologische und rechtliche Aspekte


7., überarb. Aufl.

Harry Dettenborn

Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497033300 (ISBN: 3-497-03330-8)
160 Seiten, paperback, 13 x 21cm, Juli, 2025, Mit 9 Abbildungen und 5 Tabellen

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wenn die Familie auseinanderbricht, werden die Kinder oft zum Zankapfel. Vor Gericht muss entschieden werden, wer das Sorgerecht erhält. Kindeswohl und Kindeswille sind wichtige Kriterien der Beurteilung durch Sachverständige und Gerichte, auch in Fragen des Umgangsrechts, der Adoption und der Herausnahme aus der Familie.

In diesem Buch wird erklärt, wie Kindeswohl und Kindeswille reflektiert und sensibel berücksichtigt werden können. Es bietet außerdem konkrete Anleitungen zur Diagnostik und zum Umgang mit dem Kindeswillen. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Konzept der "Entfremdung" eines Kindes von einem Elternteil zeigt, wie schwierig eine differenzierte Beurteilung von Kindeswohl und Kindeswille sein kann.

Prof. Dr. Harry Dettenborn, Diplom-Psychologe; Universitäts-Prof. i. R; Mitgründer und Vorstandsmitglied des Instituts Gericht & Familie Berlin-Brandenburg; langjährige Sachverständigentätigkeit auf dem Gebiet der Rechtspsychologie
Rezension
Kindeswohl spielt im Kinderschutz eine zentrale Rolle, insbesondere auch bei Scheidung. Jede dritte Ehe in der Bundesrepublik Deutschland wird geschieden. Nachdem die Kindszuteilung heute nicht mehr rigide zum Vater aus wirtschaftlichen (wie zu Beginn des 20.Jhdts.) oder zur Mutter aus entwicklungspsychologischen Gründen (wie zu Mitte des 20.Jhdts.), sondern flexibel erfolgt, entstehen gleichwohl für viele Kinder enorme Belastungen, wenn die Eltern sich nicht einigen können. Kindeswohlgefährdung geht aber über Scheidungssituationen weit hinaus. Insbesondere der Schutzauftrag nach § 8a des Sozialgesetzbuches (SGB) VIII regelt die Kindeswohlgefährdung juristisch. Aber was heißt das überhaupt - Kindeswohlgefährdung? Welche Formen gibt es, welche Ursachen und welche Folgen? Ganz selbstverständlich werden die Begriffe Kindeswohl und Kindeswille von mehreren Berufsgruppen genutzt, wo immer es um den Schutz des Kindes geht. Die Lage von Kindern, sowie die Absichten und Kompetenzen beteiligter Erwachsener werden unter dem Aspekt dieser Begriffe beschrieben und erklärt. Sobald aber problematische Fallkonstellationen auftreten und man sich verständigen muss darüber, was eigentlich die Inhalte der Begriffe Kindeswohl und Kindeswille sind, wird schnell klar, wie diffus und beliebig die Kriterien sind. Hier bietet dieses bereits in 7. Auflage vorliegende Buch Klärung.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zielgruppe:
Psycholog:innen, Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Pädagog:innen und Sozialarbeiter:innen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

1 Bedeutsam, aber unklar: Kein Widerspruch 11

2 Kindeswohl und Kindeswille im Rahmen der Familienrechtspsychologie 13

2.1 Was ist Familienrechtspsychologie? 13
2.1.1 Gegenstand 13
2.1.2 Grundlagen 14
Rechtspsychologie 14
Familienpsychologie 17
Familienrecht, Kinder- und Jugendhilferecht, Kindschaftsrecht 19
2.1.3 Widersprüche und Tendenzen 20
Widersprüche im Rechtssystem 21
Widersprüche zwischen Recht und Psychologie 24
2.2 Bausteine familienrechtspsychologischer Systematik 27

3 Das Wohl des Kindes 44

3.1 Die Problematik des Begriffs 44
3.2 Drei Ebenen und das Gemeinsame: Eine Definition 47
3.3 Gebrauchskontexte 51
3.3.1 Bestimmung der Bestvariante 51
3.3.2 Bestimmung der Genug-Variante 52
3.3.3 Gefährdungsabgrenzung 53

4 Der Wille des Kindes 57

4.1 Gesetzgebung 57
4.2 Psychologie des Kindeswillens 60
4.2.1 Inhalt des Kindeswillens und Stadien der Willensbildung 60
4.2.2 Mindestanforderungen 64
4.2.3 Alter des Kindes und Wille 66
4.3 Kindeswohl und Kindeswille 77
4.4 Selbst gefährdender Kindeswille 82
4.4.1 Gründe 82
4.4.2 Kindeswille, Erwachseneninteresse und Kindeswohl 84
4.5 Induzierter Wille 88
4.6 Die Diagnostik des Kindeswillens 94
4.6.1 Methodische Zugänge 94
4.6.2 Hinwirken auf Einvernehmen, Einbeziehen des Kindes und Kindeswille 95
4.6.3 Empfehlungen zur Gesprächsführung 97
4.6.4 Komplikationen und Gefahren 102
4.7 Der Umgang mit dem Kindeswillen 105

5 Kindeswille und Entfremdung 110

5.1 Beeinflussung, Entfremdung, Stress und Stressverarbeitung 110
5.2 Bewältigungsprozesse und Kindeswille111
5.3 Initiatorstatus 116
5.4 Kindeswille und PAS-Konstruktion 118
5.4.1 Was ist PAS? 118
5.4.2 Was bringt PAS? 121
5.5 Interventionsrisiko und Entfremdungsgeschehen 122
5.5.1 Kindeswohl im Dilemma 122
5.5.2 Risiko 1 123
5.5.3 Risiko 2 126
5.5.4 Abwägung zwischen beiden Risiken 127

6 Pflichtberatung, Beschleunigung und Kindeswille 130

Anhang: Relevante Rechtsnormen 136

Literatur 148
Sachregister 158