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Körperwahrnehmung und schulisches Lernverhalten
Steffen Völker
Athena Verlag
EAN: 9783898964029 (ISBN: 3-89896-402-7)
254 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2010
EUR 24,50 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Gegenwärtige Lehr- und Fördervorhaben in der Schulpraxis zielen trotz gegenläufiger pädagogischer Konzepte zunehmend auf die Vermittlung kognitiver Lerninhalte. Förderprozesse, die neurophysiologische Erkenntnisse mit berücksichtigen, weisen eine solche restriktive Auffassung über menschliches Lernen zurück und heben die Notwendigkeit hervor, die komplexen individuellen Entwicklungsbedingungen von Kindern stärker zu berücksichtigen.
Diese Publikation geht der Frage nach, inwieweit die Stabilität der Wahrnehmungsverarbeitung von Sinnesreizen schulisches Lernverhalten beeinflussen kann. Die vorliegenden empirischen Forschungsergebnisse belegen erstmalig, dass mehr als die Hälfte aller Schulanfänger eine unsichere Körperwahrnehmung aufweist. Das heißt, dass diese Kinder Sinnesreize des Körpers oder der Umwelt zu diesem Zeitpunkt noch nicht den schulischen Anforderungen entsprechend aufnehmen oder verarbeiten können. Dieser Umstand führt zu einer Diskrepanz zwischen kindlichen Lernvoraussetzungen und schulischen Lernerwartungen. Lernen – aber wie? Diese Frage muss man sich stellen, wenn die konkreten Lebensbedingungen der Kinder Berücksichtigung in einem entwicklungsproximalen Förderprozess finden sollen.
Das Buch richtet sich an Erzieher, Studierende der Erziehungswissenschaften, Fachkräfte ambulanter Beratungsstellen, Lehrkräfte in der Aus- und Fortbildung sowie an Grund- oder Förderschullehrer mit dem Ziel, inklusives Lernen zu unterstützen. Die Darstellung neuropädagogischer Positionen soll helfen, Entwicklungssignale der Kinder besser zu erkennen und didaktisch-methodisches Vorgehen entsprechend auszubalancieren.
Rezension
Seit Jahren ist in einschlägigen Untersuchungen ein Anstieg an Kindern mit Körperkoordinationsstörungen bzw. sog. versteckten Behinderungen wahrnehmbar. Nicht selten werden diese Kinder dann in der 2. oder 3. Klasse an die Förderschule verbracht mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung. Die hier anzuzeigende empirische Studie thematisiert die Sensorische Integration (SI) im Kontext von Kindesentwicklung und schulischem Lernverhalten. Die Einbindung neurophysiologischer Aspekte in das Verständnis kindlicher Entwicklungsprozesse im Kontext sensorischer Integrationsleistungen bildet den theoretischen Hintergrund der Arbeit mit dem Ziel der Überwindung der in der pädagogischen Förderung häufig anzutreffenden Trennung von Körper und Geist.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schriften zur Körperbehindertenpädagogik, herausgegeben von Volker Daut und Reinhard Lelgemann, Bd. 5
Inhaltsverzeichnis
Vorwort (Jens Boenisch) 11
Prolog 15
Teil I: Theorie
Einleitung 19
1 Körper und Körperwahrnehmung 25
1.1 Historische Determinanten 25
1.2 Theoriebezug - Grundpositionen neuropädagogischen Denkens als Bestandteil einer ökologisch-systemischen Pädagogik 31
1.3 Begriffsbestimmung Körperwahrnehmung 36
2 Neurophysiologische Grundlagen 65
2.1 Das zentrale Nervensystem 65
2.2 Das periphere Nervensystem 69
2.3 Bau und Funktion der Nervenzelle 71
3 Die körperliche Entwicklung des Kindes bis zum Schulalter 77
3.1 Wachstum und Reifung während der Kindheit 78
3.2 Aspekte der motorischen Entwicklung 80
3.3 Schulreife und Schulfahigkeit 84
3.4 Zur Bedeutung der körperlichen Bewegung in der Grundschule 86
4 Kognitive Entwicklung und sensorische Integration 89
4.1 Bedingungen der kognitiven Entwicklung 89
4.2 Theorien zur kognitiven Entwicklung und sensorischen Integration 90
4.3 Kritik am Konzept der sensomotorischen Wahrnehmungsförderung 95
5 Sozialisationsbedingungen und deren Auswirkungen auf die Kindesentwicklung 99
5.1 Personeller Bereich (Mikrosystem) 100
5.2 Familiärer Bereich (Mesosystem) 102
5.3 Institutioneller Bereich (Exosystem) 103
5.4 Gesellschaftlicher Bereich (Makrosystem) 104
6 Schulisches Lernverhalten 109
6.1 Begriffsdefimtionen des Lernens 109
6.2 Lernverhalten in der pädagogischen Theoriediskussion 114
7 Pädagogische Relevanz der Berücksichtigung neurologischer Bedingungen und Ableitung der Hypothese 117
Teil II: Praxis
8 Planung der Untersuchung 125
8.1 Anlass der Untersuchung 125
8.2 Methodendiskussion 126
8.3 Beschreibung der Stichproben 128
9 Durchführung der Untersuchung 133
9.1 Untersuchungsdesign 133
9.2 Ausgangslage der Untersuchung 138
9.3 Erster Untersuchungsteil: Bestimmung der Körperwahrnehmung 139
9.4 Zweiter Untersuchungsteil: Ermittlung des schulischen Lernverhaltens 143
10 Darstellung der Ergebnisse zur Körperwahrnehmung 147
11 Darstellung der Ergebnisse zum schulischen Lernverhalten 151
11.1 Bewegungsverhalten 151
11.2 Sozialverhalten 153
11.3 Arbeitsverhalten 159
11.4 Orientierungsleistungen 166
11.5 Konzentration 171
11.6 Lesen 174
11.7 Mündlicher und schriftlicher Sprachgebrauch 185
11.8 Schreiben 190
11.9 Mathematik 197
12 Interpretation der Ergebnisse 205
12.1 Bewegungsverhalten 206
12.2 Sozialverhalten 207
12.3 Arbeitsverhalten 208
12.4 Orientierungsleistungen 209
12.5 Konzentration 209
12.6 Lesen 210
12.7 Mündlicher und schriftlicher Sprachgebrauch 211
12.8 Schreiben 212
12.9 Mathematik 213
12.10 Gesamtzusammenfassung 214
13 Diskussion 219
14 Ansätze einer systemischen Diagnostik und Förderung 223
14.1 Sensomotorischer Förderbereich 224
14.2 Sozial-kommunikativer Förderbereich 225
14.3 Emotionaler Förderbereich 228
14.4 Kognitiver Förderbereich 229
14.5 Elternarbeit 231
14.6 Selbstreflexion des Pädagogen 231
15 Fazit für die schulische Praxis 233
Literatur 239
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