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Kirche, Staat und Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert
Kirche, Staat und Gesellschaft im 17. und 18. Jahrhundert




Michael Maurer

Oldenbourg Wissenschaftsverlag
EAN: 9783486557930 (ISBN: 3-486-55793-9)
150 Seiten, paperback, 14 x 22cm, 1999

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
ENZYKLOPÄDIE

DEUTSCHER

GESCHICHTE



BAND 51



DER AUTOR DIESES BANDES:

MICHAEL MAURER

IST PROFESSOR FÜR KULTURGESCHICHTE AN DER FRIEDRICH-SCHILLER-UNIVERSITÄT JENA
Rezension
Gemeinhin gilt das Reformationszeitalter als die bedeutsame kirchengeschichtliche Epoche, aber im 17. und 18. Jahrhundert vollziehen sich ebenfalls bedeutsame Entwicklungen, die hier behandelt werden und mit folgenden Stichworten angedeutet seien: Westfälischer Friede und Konfessionalisierung, Calvinismus, katholische Barockfrömmigkeit, evangelischer Pietismus. Die auf ca. 150 Bände angelegte "Enzyklopädie deutscher Geschichte" soll für die Benutzer - Fachhistoriker, Studenten, Geschichtslehrer - ein Arbeitsinstrument sein, mit dessen Hilfe sie sich rasch und zuverlässig über den gegenwärtigen Stand der Kenntnisse und der Forschung in den verschiedenen Bereichen der deutschen Geschichte informieren können. Ein Element dabei ist auch die Geschichte der Religion und der Kirche, die hier aber eben nicht als Kirchengeschichte im theologischen Sinne betrieben wird. Geschichte wird also in einem umfassenden Sinne verstanden: Der Geschichte der Gesellschaft, der Wirtschaft, des Staates in seinen inneren und äußeren Verhältnissen wird ebenso ein großes Gewicht beigemessen wie der Geschichte der Religion und der Kirche, der Kultur, der Lebenswelten und der Mentalitäten. Alle Bände folgen einem gleichen Gliederungsschema: ein erster darstellender Teil fasst den heutigen Stand der Kenntnisse auf knappstem Raum zusammen, ihm folgen die Darlegung und Erörterung der Forschungssituation und eine entsprechend gegliederte Auswahlbibliographie. Ungeachtet dessen aber bildet jeder Band eine in sich abgeschlossene Einheit.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Epoche zwischen der Reformation und Gegenreformation einerseits und der Auflösung der Reichskirche bzw. der weitgehenden Privatisierung des Religiösen in der späten Aufklärung andererseits hat bisher wenig Interesse auf sich gezogen. Dabei handelt es sich um eine spannungsgeladene Konstellation, wenn wir auf das Verhältnis von Staat, Kirche und Gesellschaft um 1600, um 1700 und um 1800 schauen:
War das Heilige Römische Reich Deutscher Nation in seiner territorialen Zersplitterung nicht gerade ein Reich religiöser Toleranzen? Warum kamen die Hugenotten nach Hessen-Kassel, nach Brandenburg-Preußen? In welchem sozialen Kotext formulierte Lessing die Ringparabel des Nathan? Welche Folgen hatte es für die deutsche Geschichte, dass das Land konfessionell gemischt war? In welchem Verhältnis steht die Aufklärung zum Konfessionellen Zeitalter?

In dem vorliegenden Band unternimmt ein Allgemeinhistoriker eine Einschätzung dieser und weiterer Themen aus nicht konfessionsgebundener Sicht; er informiert dabei zuverlässig über die Fakten und führt in die umfangreiche Spezialliteratur ein.
Inhaltsverzeichnis
I. Enzyklopädischer Überblick 1

A. Voraussetzungen 1
1. Der Augsburgische Religionsfrieden: Bikonfessionalismus im Reich 1
2. Das tridentinische Papsttum und die Reichskirche 3
3. Die lutherischen Landeskirchen im Zeichen der Orthodoxie 6
4. Christen außerhalb des reichsrechtlichten Konsenses .... 8

B. Das 17. Jahrhundert 9
1. Das Scheitern des verrechtlichten Konfessionssystems 9
2. Der Westfälische Frieden: Trikonfessionalismus im Reich 15
3. Die dritte Konfession: Zur Spezifik des deutschen Calvinismus 17
4. Reunionsversuche und Konversionen 19
5. Katholische Barockfrömmigkeit 21
6. Die Sonderstellung der geistlichen Staaten 22
7. Die Anfänge des Pietismus 24

C. Das 18. Jahrhunden 26
1. Pietismus als staatstragende Religion: Preußen und Württemberg 26
2. Systemsprengende Tendenzen des radikalen Pietismus 28
3. Zinzendorf und die Herrnhuter Brüdergemeine 30
4. Der Protestantismus im Zeichen der Aufklärung 32
5. Jansenismus, Reformkatholizismus, Josephinismus 38
6. Febronianismus und reichskirchliche Bestrebungen 45

D. Um 1800 46
1. Das Ende der Reichskirche 46
2. Unionsbestrebungen im deutschen Protestantismus 49
3. Restauration, Romantik und Religion 50

II. Grundprobleme und Tendenzen der Forschung 53

A. Allgemeines 53
1. Disziplinenproblematik 53
2. Epochenproblematik 56
3. Historiographie im Überblick: profan, konfessionell und ökumenisch 59

B. Kirche und Staat 68
1. „Abschied vom Religionskrieg" 68
2. Konfessionsdifferenz und Reichsverfassung 70
3. Von der christlichen Obrigkeit zur säkularen Staatsräson 72
4. Das Staatskirchenrecht - die sensible Schnittstelle 75
5. Der Weg Brandenburg-Preußens 79
6. Der Josephinismus 82

C. Kirche und Gesellschaft 85
1. Das Personennetzwerk der Reichskirche 85
2. Sozialgeschichte des protestantischen Klerus 88
3. Sozialdisziplinierung: Konfession im Prozeß der Zivilisation 91
4. Pietismus und soziale Entwicklung 94
5. Konfession und Bildung 98
6. Toleranz und Pluralismus 101

III. Quellen und Literatur 107

A. Quellen (Quellensammlungen) 108

B. Hilfsmittel (Atlanten, Wörterbücher, Lexika) 109

C. Literatur 110

a. Übergreifende Darstellungen 110
1. Disziplinenproblematik 110
2. Allgemeine Geschichte 111
3. Kirchengeschichte 113
b. Kirche und Staat 119
1. „Abschied vom Religionskrieg" 119
2. Konfessionsdifferenz und Reichsverfassung 119
3. Von der christlichen Obrigkeit zur säkularen Staatsräson 120
4. Das Staalskirchenrecht - die sensible Schnittstelle 122
5. Der Weg Brandenburg-Preußens 122
6. Der Josephinismus 124
c. Kirche und Gesellschaft 125
1. Das Personennetzwerk der Reichskirche 125
2. Sozialgeschichte des protestantischen Klerus 127
3. Sozialdisziplinierung: Konfession im Prozeß der Zivilisation 128
4. Pietismus und soziale Entwicklung 129
5. Konfession und Bildung 130
6. Toleranz und Pluralismus 132

Register 135
Themen und Autoren 147