Schülerinnen und Schülern das Wesen und den Alltag gelebten Glaubens anderer Religionen nahe zu bringen bedarf anschaulichen Materials. Trotzdem bleibt es immer die Außensicht des Religionslehrers, welche einen Blick auf die Weltreligionen eröffnet. In vorliegendem Film, gemeinsam von FWU und kfw (Katholisches Filmwerk GmbH), entwickelt, kommen 11-12jährige Kinder zu Wort, die das für sie Wichtige ihrer Religion vorstellen – für den katholischen Max ist es das Ministrieren, das Vertrauen auf Gott oder das Abendgebet. Der jüdische Lenny bereitet sich auf seine „Bar-Mizwa“ durch das Lesen der Tora und Gesangsübungen vor. Er berichtet von der Bedeutung der Gesetze und den Sabbat. Bahar darf zum ersten Mal beim Ramadan-Fasten mitmachen und zeigt die Freude beim Zuckerfest. Jade betet in einem thailändischen Tempel. Sie erzählt von Buddha, ihrem Kung-Fu-Training und ihren täglichen Mühen beim Meditieren. Bruntha aus Sri Lankan hat ihre Götter und die mit ihrer Verehrung verbundenen Traditionen nach Deutschland „mitgebracht“. Sie betet vor den Hausaufgaben und zeigt, wie man Gebete tanzen kann.
Neben den 5-6minütigen Filmsequenzen, in denen die einzelnen Kinder ihre Religionen vorstellen, finden sich kurze Zitate und je einige Bilder des Alltags der Kinder bzw. ihrer Religion, die von kurzen Erklärungs-Texten ergänzt werden.
12 Arbeitsblätter zu den vorgestellten Weltreligionen und einer vergleichenden Zusammenschau zu einzelnen Aspekten wie Amtsträgern, Regeln und Geboten, Essen und Fasten ergänzen die Filme. Ein Begleitheft und Hinweise zum Einsatz der DVD finden sich ebenfalls im Ordner „Arbeitsmaterialien“.
Fazit: Unter dem Titel „Kinder erklären ihre Religion“ darf man keine Grundlagenvermittlung der einzelnen Weltreligionen erwarten. Vielmehr zeigen Kinder ihre Innensicht ihres Glaubens. Für die gleichaltrigen Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht wirkt dies erwiesenermaßen näher, einprägsamer und besser vorstellbar als alle Lehrervorträge es könnten. Die Protagonisten der Filmsequenzen könnten Mitschüler, Freunde und Nachbarn der Religionsschüler sein. Behutsam werden Gemeinsamkeiten und Eigenheiten im Glaubensvollzug aufgezeigt und so das Verständnis für den Anderen sowie Toleranz gefördert.
Bei der Vorstellung des Christentums werden Aspekte der katholischen Glaubenstradition in den Mittelpunkt gerückt – Messdienen, Beichte, die Vorstellung von Schutzengeln. Dies entspricht einem Teil der christlichen Vielfalt und kann nicht ausschließlich für „das Christentum“ schlechthin stehen. Mit dieser Einschränkung eine sehr empfehlenswerte DVD, die eine Lücke im Materialangebot im Bereich Weltreligionen für Kinder schließt.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de