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Jesus als Wundertäter in der Logienquelle
Ein Beitrag zur Christologie von Q
Martin Hüneburg
Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374018529 (ISBN: 3-374-01852-1)
287 Seiten, hardcover, 16 x 24cm, 2001
EUR 38,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Logienquelle enthält außer den beiden Wundergeschichten Q (=Lk) 7,1-10 und 11,14 nahezu alle Worte Jesu, die sich auf sein Wunderwirken beziehen. Diese Überlieferungen finden sich konzentriert innerhalb von Textzusammenhängen (Q 3-7; Q 9,57-10,24 und Q 11,14-36), die deutlich Merkmale einer durchgreifenden Komposition aufweisen. Die traditionsgeschichtliche und kompositionsanalytische Untersuchung dieser Makrosequenzen führt zu der Einsicht, daß die Logienquelle entgegen der gängigen Meinung durchaus Interesse am heilenden Wirken Jesu hat, dieses in einer eigenen Weise interpretiert und die Darstellung Jesu als Wundertäter gezielt zur Gestaltung ihres Jesusbildes einsetzt.
Martin Hüneburg, Jahrgang 1959, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neues Testament an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig und wurde dort 1999 mit der vorliegenden Arbeit promoviert.
Rezension
Wundererzählungen sind ein konstitutiver Bestandteil der religionspädagogischen Bibeldidaktik in allen Altersstufen, ähnlich bedeutsam wie die Gattung der Gleichnisse. Nun sind die Wundererzählungen in den Evagelien aber höchst unterschiedlich verteilt: Markus hat sehr viele Wundergeschichten, Matthäus reduziert diese deutlich, Johannes spricht nicht von Wundern, sondern von Zeichen und die Logienquelle Q hat fast alle Worte Jesu über sein Wunderhandeln, aber natürlich (das liegt in der Natur ihres Spruch-Materials) nur wenige Wundererzählungen. Diese Dissertation fragt nach dem Wunderverständnis der Logienquelle Q und zeigt, dass das wunderheilende Handeln Jesu sehr wohl im Interesse der Darstellungsabsicht der Logienquelle liegt.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte
Herausgegeben von Rüdiger Lux und Udo Schnelle
Die „Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte“ stellen sich zur Aufgabe, die Exegese alt- und neutestamentlicher Schriften mit der Auslegungsgeschichte der biblischen Bücher zu verbinden. Die Reihe umfasst deshalb nicht nur Studien zum Alten und Neuen Testament, sondern schließt Arbeiten aus dem Bereich des antiken Judentums sowie rezeptions- und wissenschaftsgeschichtliche Studien ein. Neben Promotionen, Habilitationen und anderen einschlägigen Forschungsarbeiten sollen thematisch ausgerichtete Aufsatz- und Tagungsbände bzw. Festschriften zum Druck kommen. Um Engführungen zu vermeiden, finden nicht nur deutschsprachige, sondern auch englischsprachige Titel Aufnahme.
Die Reihe [ABG] kann zur Fortsetzung bestellt werden. Der Fortsetzungsbezug ist jederzeit kündbar.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 9
1.1 Die Fragestellung 9
1.2 Die Wunder in der Logienquelle im Urteil der Forschung 14
1.2.1 Wunder als Mittel zur eschatologischen Deutung der Gegenwart 15
1.2.2 Kritik an Mirakelsucht oder Wundertheologie 16
1.2.3 Wunder als Faktor der Christologie 17
1.3 Der methodische Ansatz 18
2. Die Taten des Erchomenos (Q3-7) 23
2.1 Q 3-7 als redaktionell gestalteter Komplex 23
2.1.1 Abgrenzung 23
2.1.2 Umfang 24
2.1.2.1 Lk3,(l-6)7b-9.16f./Mt3,(1-6)712a 24
2.1.2.2 Lk 3,10-14 27
2.1.2.3 Lk3,21 f./Mt 3,13-17/Mk 1,9-11 29
2.1.2.4 Lk4,l-13/Mt4,l-ll 30
2.1.2.5 Lk 4,16-30 31 Exkurs: Zur Auseinandersetzung um die Existenz der programmatischen Rede Lk 6,20b-49/Mt 5-7 in Q 32
2.1.2.6 Lk7,l-10/Mt7,28a.8,1-13 35
2.1.2.7 Lk7,18-35/Mt 11,2-19 36
2.1.3 Text 41
2.1.4 Aufbau 46
2.2 Jesu Antwort an den Täufer Q 7,18-23 50
2.2.1 Q 7,22 - Wundersummarium oder Heilszeitjubel? 51
2.2.2 Die Frage nach dem Erchomenos als Horizont der Wunderaufzählung 53
2.2.2.1 Zum Verständnis von ho Erchomenos 53
2.2.2.2 Die Frage Bist Du der Erchomenos 54
2.2.2.3 Der Erchomenos nach der Johannesankündigung Q 3,9-7.16f. 56
2.2.3 Die Aufzählung Q 7,22 60
2.2.3.1 Der prophetische Hintergrund 60
2.2.3.2 Q 7,22 als Hinweis auf eine eschatologische Heilsgestalt 65
a) Die messianische Interpretation 65
ß) Die prophetische Deutung 69
Exkurs: Zur vorchristlichen Rezeption von Jes 61,1 f. 71
Y) Die Rezeption jesajanischer Prophetie in Q 7,22 75
2.2.4 Der Makarismus 79
2.2.5 Die Funktion der Täuferanfrage 81
2.2.6 Der Zusammenhang Q 7,18-35 83
2.2.6.1 Die Rede über Johannes Q 7,24-35 83
2.2.6.2 Die Verbindung von Q 7,18-23 und 7,24-35 90
2.3 Die Versuchung JesuQ4,l-13 91
2.1.3 Der Aufbau der Versuchungsgeschichte 93
2.3.2 Die Versuchungsgeschichte als Wunderkritik zur Abwehr falscher christologischer Vorstellungen 95
2.3.2.1 Die Verwandlung von Stein in Brot (Q 4, l -4) 95
a) als Versuchung zu magischer Praxis 95
ß) als Wiederholung des Mannawunders 96
2.3.2.2 Der Sprung von der Tempelzinne (Q 4,9-12) 97
a) als magische Handlung 97
ß) als messianisches Erweiswunder 98
2.3.2.3 Die Erlangung der Weltherrschaft (Q 4,5-8) 100
a) als Ziel des Magiers 100
ß) als Desavouierung der Idee einer messianischen Weltherrschaft 101
2.3.2.4 Die Sohn-Gottes-Prädikation 103
a) als Bezeichnung eines Magiers oder theios aner 103
ß) als messianischer Titel 105
2.3.3 Die Funktion der Versuchungsgeschichte in Q 113
2.3.3.1 Die Entfaltung der Sohn-Gottes-Prädikation 113
a) Die Versuchung des Gerechten als Hintergrund der Versuchungserzählung 113
ß) Die Versuchungsgänge 115
y) Die christologische Überbietung der Vorstellung vom Gerechten als Sohn Gottes 119
2.3.3.2 Die Funktion der Versuchungsgeschichte im Kontext 121
2.4 Der Hauptmann von Kafarnaum Q7,1-10 125
2.4.1 Der Aufbau der Perikope 125
2.4.2 Glauben und Wunder 127
2.4.3 Der Glauben des Hauptmanns als Ausdruck einer christologischen Erkenntnis 131
2.4.4 Q 7, l -10 im Kontext des Johannes-Jesus-Komplexes 135
2.4.4.1 Die Kontextbeziehungen 136
2.4.4.2 Die Funktion im Kontext 137
2.5 Zusammenfassung 140
3. Wunder und Nachfolge (Q 9,57-10,24) 142
3.1 Q 9,57-10,24 als redaktionell gestalteter Komplex 142
3.1.1 Abgrenzung 143
3.1.2 Umfang 145
3.1.2.1 Lk 9,57-60(-62)/Mt 8,19-22 146
3.1.2.2 LklO,1.2a und Mt9,37a. 147
3.1.2.3 LklO,2-16/Mt 9,37 £;10,7-16;11,21-24:10,40 148
3.1.2.4 Lk 10,21 f./Mt11,25-27 152
3.1.2.5 LklO,23f./Mt13,16f. 153
3.1.2.6 LklO,25-28/Mt22,34-40/Mk 12,28-34 154
3.1.2.7 Lk ll,2-4(5-8)9-13/Mt 6,9-13:7,9-11 155
3.1.3 Text 157
3.1.4 Aufbau 160
3.2 Die Jüngerbeauftragung Q 10,9 162
3.2.1 Heilungen und Gottesherrschaft 262
3.2.2 Die Wunder der Jünger und der Wundertäter Jesus 165
3.3 Der Weheruf über die galiläischen Städte Q 10,12-15 166
3.3.1 Die Ablehnung der Dunameis Jesu als Grund eschatologischer Verdammnis 166
3.3.2 Dunameis und Metanoia 171
3.3.3 Die Verfluchung der galiläischen Städte im Kontext der Aussendungsrede 173
3.4 Die Seligpreisung der Augenzeugen Q 10,23 f. 174
3.4.1 Jesu Wunder und Verkündigung als Grund des Makarismus 174
3.4.2 Der Makarismus im Rahmen des Aussendungskomplexes 177
3.5 Zusammenfassung 178
4. Der Streit um den Wundertäter (Q 11,14-36) 181
4.1 Q 11,14-36 als redaktionell gestalteter Komplex 181
4.1.1 Abgrenzung 183
4.1.2 Umfang 187
4.1.2.1 Lk 11,21-23/Mt 12,29-30 vgl. Mk 3,27 188
4.1.2.2 Lk 12,10/Mt 12,31-32 vgl.Mk 3,28-29 188
4.1.2.3 Lk6,43-45/Mtl2,33-35/Mt 7,16-20 189
4.1.2.4 Lk 11,27-28 189
4.1.2.5 Lk 11,24-26/Mt 12,43-45 191
4.1.2.6 Lkll,31.32/Mt 12,41.42 191
4.1.3 Text 192
4.1.4 Aufbau 194
4.2 Der BeelzebulvorwurfQ 11,14-26 198
4.2.1 Exorzismus und Reich Gottes 198
4.2.1.1 Der Exorzismus V. 14 198
4.2.1.2 Der Exorzismus in der Sicht der Ttve'c. V. 15 200
4.2.1.3 Der Exorzismus in der Sicht Jesu V. 17 f.19.20.21 f. 204
4.2.2 Jesus als Mandatar Gottes 211
4.3 Die Zeichenforderung Q 11,16.29-36 214
4.3.1 Die Ablehnung der Zeichenforderung als Wunderkritik 214
4.3.2 Die Funktion der Zeichenforderung in Q 215
4.3.2.1 Der Hintergrund der Zeichenforderung 215
4.3.2.2 Die Abweisung der Zeichenforderung 215
4.3.3 Der Zusammenhang Q 11,14-36 222
4.4 Zusammenfassung 223
5. Ergebnis 226
Literaturverzeichnis 229
Stellenregister 273
Autorenregister 284
Sachregister 286
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