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Inflation der Mythen? Zur Vernetzung und Stabilität eines modernen Phänomens
Inflation der Mythen?
Zur Vernetzung und Stabilität eines modernen Phänomens




Stephanie Wodianka, Juliane Ebert (Hrsg.)

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EAN: 9783837631067 (ISBN: 3-8376-3106-0)
330 Seiten, paperback, 15 x 23cm, April, 2016

EUR 34,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Scheinbar alles kann zu einem »Mythos des Alltags« werden. Doch auch in der Moderne wird nicht alles zum Mythos – und nicht jeder moderne Mythos ist in gleicher Weise vergänglich.

Wie verhält sich die scheinbare Inflation des Mythischen in der Moderne zu seiner möglichen Dauerhaftigkeit? Welche Institutionen, Medien, Diskurse, ästhetischen Strategien oder historischen Konstellationen tragen zu ihrer Persistenz bei?

Die Beiträge des Bandes zeigen exemplarisch Verbindungen und Zusammenhänge auf, die zwischen mythischen Figuren, Orten, Ereignissen, Dingen und Konzepten der Moderne bestehen und ihre relative Stabilität begünstigen.

Stephanie Wodianka (Prof. Dr.) ist Inhaberin des Lehrstuhls für Französische und Italienische Literaturwissenschaft an der Universität Rostock.

Juliane Ebert ist wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Romanistik der Universität Rostock. Von 2011-2014 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt »Moderne Mythen«.
Rezension
Seit Roland Barthes ‚Mythen des Alltags‘ (1957) scheint die (Post-)Moderne überall Mythen hervorzubringen; inhaltlich kann alles zum Mythos werden, Barthes sieht lediglich formale Grenzen des Mythos. Wodurch aber wird ein Stoff zum Mythos? Was verleiht ihm Stabilität? Das ist die Ausgangsfrage dieses Buchs. Alles kann zum Mythos werden, aber es wird eben nicht alles zum Mythos. Das Mythische ist ein subjektiver Wahrnehmungsmodus von kollektiver Bedeutung durch ein hohes Identifikationspotential. Wenn alles Mythos ist oder sein kann, welche Bedeutung hat dann noch die Bezeichnung eines Phänomens als Mythos? In diesem Sinne verfolgt dieser Band das Interesse zu untersuchen, inwiefern die häufig postulierte Inflation und Diffusion des Mythischen durch Prozesse der Selektion, der Stabilisierung oder der Kanonisierung in der Moderne begrenzt und reduziert werden. Das Buch fragt nach Formen der Strukturierung, Vernetzung und Permanenz moderner Mythen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Inflation der Mythen?
Zur Vernetzung und Stabilität eines modernen Phänomens
Stephanie Wodianka und Juliane Ebert | 7

Mythenbildung und Kanonisierung:
Walter Paters Mona Lisa als Mythos der Moderne – transkulturell, intertextuell und intermedial
Gabriele Rippl | 27

Fortschritt – ein zentraler Mythos der Moderne.
Zur Genese, Veränderung und eigentümlichen Stabilität einer modernen Semantik
Jan Weyand und Sebastian M. Büttner | 55

Starmythen – mythische Stars. Stars als ‚Trickster‘ im 20. und 21. Jahrhundert am Beispiel von Michael Jackson, Marlene Dietrich, Marilyn Monroe und Madonna
Jan-Oliver Decker | 79

Vernetzte und kanonisierte politische Mythen in der modernen Demokratie
Yves Bizeul | 109

Vom Surrealismus bis zu Roland Barthes: Transformationen moderner Mythen
Wolfgang Asholt | 141

Beflügelte Fantasie. Asterix, die unbeugsamen Gallier und der Widerstandsmythos
Fernand Hörner | 163

Pathostransfer: Wagners Beitrag zum Faust-Mythos
Stefan Matuschek | 195

Napoleon in den Alpen: Der moderne Halbgott tritt in Erscheinung
Patrick Stoffel | 219

Zur Persistenz des Mythos. Europa im Bildinventar der europäischen Staatengemeinschaft
Roland Alexander Ißler | 239

Nach Kolumbus:
Das Figurenarsenal amerikanischer Gründungsmythen im Kontext von Kanondebatten und ‚Culture Wars‘
Heike Paul | 269

Der Spanische Bürgerkrieg – Vernetzung und Haltbarkeit moderner Mythen am Beispiel eines Mythenkomplexes
Claudia Jünke | 303

Autorinnen und Autoren | 323