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Hingabe Versuch über die Verschwendung
Hingabe
Versuch über die Verschwendung




Martin Scherer

zu Klampen! Verlag
EAN: 9783866746367 (ISBN: 3-86674-636-9)
100 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, Januar, 2021

EUR 14,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mit der Hingabe verwandelt sich der Mensch schlagartig in einen Liebhaber. Die erste Assoziation gilt natürlich der Erotik. Aber Hingabe muss nicht nur geschlechtlich konnotiert sein, ihre Objekte erscheinen ebenso vielfältig wie ihre Ausdrucksformen. Es braucht nur immer diese eine paradoxe Stärke: für etwas schwach werden zu können.
Rezension
Martin Scherer nimmt uns in diesem kleinen Essay mit auf eine Reise durch die Welt der "Hingabe". SIe mag wohlbekannt erscheinen, aber Scherer entlockt diesem oft unachtsam hingesagten Begriff ganz neue Tiefen. Tastend und suchend erkundet er die Philosophie- und Geistesgeschichte nach Spuren der Hingabe und kommt u.a. zur Erkennntnis, dass nicht jede Verschwendung Hingabe ist, aber jede Hingabe Verschwendung ist. Besonders schön sind solche Abschnitte, in denen es Scherer gelingt, den gegenwärtigen Zeitgeist der Ökonomisierung aller Lebensbereiche durch seine Ausführungen gekonnt zu konterkarieren und zu desillusionieren. Seitenhiebe gegen die aktuell in voller Blüte stehende Achtsamkeitswelle werden von Scherer als Kennzeichen einer Gesellschaft gesehen, die eben gerade nicht hingebungsvoll agiert - auch wenn sie den Anschein macht.
Welche Bedeutung hat das Bändchen in der Schule?
Für den Philosophieunterricht sind sicherlich viele Passagen von Relevanz, wenn es darum gehen soll, den Sitz der Philosophie im Leben zu entdecken. An den Texten kann eine stringente Gedankenführung erlernt werden, die sich zwar assoziativ leiten lässt, dabei aber nie ins Oberflächliche abgleitet. Eine Fähigkeit, die auch Schülerinnen und Schüler der Oberstufe für die Abfassung schriftlicher Arbeiten erlernen sollten.


Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Immer wieder hören wir heute, dass Leidenschaft, Eros und Intimität im Verschwinden begriffen seien und wir in völlig entromantisierten Zeiten lebten. Der Wunsch nach unverbindlichem Matching habe die Suche nach dem Glück im und mit dem Anderen verdrängt.

Martin Scherer lässt sich von solchen Befunden nicht beeindrucken. Stattdessen sucht er nach einem Gegengewicht zur Beliebigkeit unseres spätmodernen Zeitgeistes. Ein fast schon in Vergessenheit geratener Begriff, der für pure Anti-Ökonomie steht, soll ihn dabei leiten: Hingabe.

Im Zustand der Hingabe verwandelt der Mensch sich in einen Liebhaber, der sich in einem Anderen verliert, um sich zugleich im bedingungslosen Erleben zurückzugewinnen. Auch wenn wir hier meist vor allem an Erotik denken, lässt sich Hingabe als tätige Verschwendung von Aufmerksamkeit, Zeit und Energie auch anderswo finden. Kunst und Wissenschaft etwa, aber auch die Sammelleidenschaft sind Paradebeispiele dafür. Es bedarf nur dieser einen paradoxen Stärke: für etwas schwach werden zu können.
Inhaltsverzeichnis
Prolog

Kassandras toter Winkel

Narren der Liebe

Kraft der Schwäche

Entblößung

Ewigkeit auf Zeit

Literaturhinweise
Weitere Titel aus der Reihe Essay