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Gewaltprävention und Schulentwicklung Analysen und Handlungskonzepte
Gewaltprävention und Schulentwicklung
Analysen und Handlungskonzepte




Wolfgang Melzer, Wilfried Schubarth, Frank Ehninger

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781513228 (ISBN: 3-7815-1322-X)
314 Seiten, paperback, 15 x 21cm, 2004

EUR 18,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Kompetenzentwicklung der Schüler hat neben einer fachlichen auch eine personale und soziale Seite - das scheint in den aktuell geführten bildungspolitischen Debatten partiell in Vergessenheit geraten zu sein. Im schulischen Alltag dagegen sind Probleme im Sozialverhalten und Störungen der Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden unübersehbar - auch in ihren Auswirkungen auf den Leistungsstatus der Schülerinnen und Schüler und die Gesundheit der Lehrerinnen und Lehrer.

In diesen Kontext stellen die Autoren, die über mehr als zehnjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Gewaltforschung verfügen, das Thema „Gewaltprävention und Schulentwicklung": Sie bilanzieren den Forschungsstand, berichten über eigene Untersuchungen und ziehen daraus Konsequenzen für die pädagogische Arbeit in Schulen. Im Handlungsteil wird neben Tipps für die Praxis ein Überblick über die verbreitetsten und bewährtesten Präventionsmodelle und -programme gegeben. Außerdem wird der Zusammenhang von Gewaltprävention und Schulentwicklung verdeutlicht sowie eine Anleitung für die praktische Durchführung von Schulentwicklungsprozessen gegeben.

Der Band ist als Lehrbuch und als Handbuch gleichermaßen geeignet.

Die Autoren:

Dr. Wolfgang Melzer ist Professor für Schulpädagogik: Schulforschung an der Technischen Universität Dresden und Leiter der Forschungsgruppe Schulevaluation. Arbeitsschwerpunkte sind: Schulforschung, Sozialisationsforschung, Gewalt- und Gesundheitsforschung. Dr. Wilfried Schubarth, Priv.-Doz., ist Hochschullehreram Institut für Pädagogik der Universität Potsdam. Arbeitsschwerpunkte sind: Jugend- und Schulforschung, Gewalt- und Präventionsforschung. Frank Ehninger, Diplom-Psychologe, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an derTechnischen Universität Dresden. Arbeitsschwerpunkte sind: Schulforschung, Gewaltprävention, Evaluation.
Rezension
Wer sich mit Gewaltprävention an Schulen beschäftigt, für den ist dieser Band ein Grundlagenbuch, das einen gelungenen Überblick bietet und weiterführende Aspekte zu Gewaltprävention und Schulentwicklung aufzeigt. Im Handlungsteil wird neben Tipps für die Praxis ein Überblick über die verbreitetsten und bewährtesten Präventionsmodelle und -programme gegeben (vgl. Kap. 5). Außerdem wird der Zusammenhang von Gewaltprävention und Schulentwicklung verdeutlicht sowie eine Anleitung für die praktische Durchführung von Schulentwicklungsprozessen gegeben (vgl. Kap. 6). Z.Zt. wird in der Bildungsdiskussion und in der Bildungspolitik einseitig die kognitive Dimension betont; soziales Lernen aber ist mindestens ebenso wichtig, - auch zur Verbesserung des Kontextes für kognitives Lernen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

Kapitel 1
Gewalt als gesellschaftliches und pädagogisches Problem 17

Anlage, Umwelt und Selbst als Einflussfaktoren 18
Aspekte historischer Entwicklung von Gewalt 19
Unzureichende Maßnahmen der „Prävention“ 23
Erziehungs- und Bildungsauftrag der Schule 25
Wertvorstellungen und Orientierungen von Kindern und Jugendlichen 27
Werteerziehung oder Wertevermittlung? 31
Bietet die Reformpädagogik für die Wertevermittlung aktuelle Lösungen? 35
Schule als Ort von Gewalt und Gewaltprävention 38

Kapitel 2
Forschung zur Gewalt in der Schule 43

2.1 Der Gewaltbegriff in Alltagssprache und Wissenschaft 43

Der Gewaltbegriff im Alltag 45
Gewalt in Familien 47
Gewalt gegen Kinder 49
Motive für Gewalt 50
Wissenschaftlicher Gewaltbegriff 51

2.2 Theoretisches über Gewalt – in seiner Bedeutung für die Praxis 54

Triebtheorien 55
Frustrationstheorie 57
Lerntheorien 59
Anomietheorie 62
Etikettierungstheorien 65

Sozialökologischer Ansatz 67
Resümee 69

2.3 Empirische Annäherungen 72

Zum Gewaltverständnis von Schülern und Lehrern 72
Zusammenhang verschiedener Facetten von Gewalt 78
2.4 Zum Forschungsstand der empirischen Gewaltforschung 82
Gewalt in der Schule als Thema internationaler Forschung 82
Schulbezogene Gewaltforschung in Deutschland 86
Hat Gewalt in der Schule zugenommen? 92

Kapitel 3
Ergebnisse eigener Studien und ihre Bedeutung für die Gewaltprävention 97

3.1 Das Gesamtmodell zur Erklärung von Gewalt 97

3.2 Ausmaß und Erscheinungsformen von Gewalt in der Schule 101

Unterrichtsstörungen, Mogeln und Schuleschwänzen 106
Gewaltformen im schulischen Alltag 107
Täter, Opfer und Unbeteiligte 112
Gewalt in konkreten Handlungssituationen 122

3.3 Ursachen und Risikofaktoren für Gewalt in der Schule 128

Der Einfluss der Familie 128
Einflüsse der Medien und Gleichaltrigengruppen 137
Die Schule als Ort der Gewalt und Einflussfaktor 145
Ursachen und Risiken in der Gesamtbewertung 149

3.4 Zusammenwirken des Sozialverhaltens mit anderen Kompetenzbereichen 151

Kapitel 4
Möglichkeiten der Gewaltprävention und -intervention im Schulalltag 157

4.1 Allgemeine Empfehlungen für den Umgang mit Gewalt und Aggression 162

Bereiche der Prävention und Intervention 163
Ebenen der Prävention und Intervention 164

4.2 Tipps zur Gewaltprävention und -intervention 167

Regeln aufstellen, Reviere bilden, Rituale einhalten 169
Gewaltpräventive Elemente des Projektlernens 171
Schülermitwirkung in Schule und Unterricht 174
Intervention bei Mobbing 177
Reaktionsmöglichkeiten in konkreten Gewaltsituationen 178
Abbau von Schüler-Aggressionen 179
Entkrampfung aggressiver Situationen 181
Prävention und Intervention an Grundschulen 182
Medienerziehung 185
Gewaltpräventive Elemente der Erlebnispädagogik 186
Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus 188

Kapitel 5
Schulische Konzepte und Programme der Prävention 191

5.1 Programme für alle Schüler 193

Streit-Schlichter-Programme (Peer-Mediation) 193
Bremer Täter-Opfer-Ausgleich: „Anti-Stress-Team“ 197
Sozialtraining in der Schule 199
Konflikttraining nach Gordon 200
Coolness Training 202
Trainingsprogramm für aggressive Kinder 204
Konzepte Interkulturellen Lernens 207
Programm „Eine Welt der Vielfalt“ 208
Konzepte zur Förderung der Moralentwicklung 211
Programm „Betzavta“ 213
Geschlechtsspezifische Ansätze 215

5.2 Programme für jüngere Schüler 217

Programm „Faustlos“ 217
Programm „Eigenständig werden“ 220
Programm „Prävention im Team“ 221

5.3 Programme für ältere Schüler 223

Programm „Fit for Life“ 223
Lions-Quest-Programm „Erwachsen werden“ 224
Programm „Soziales Lernen“ 226

5.4 Lehrerprogramme 228

Konstanzer Trainingsmodell (KTM) 228
Schulinterne Lehrerfortbildung zur Gewaltprävention (SchiLF) 230

5.5 Institutionsbezogene Programme 233

Das Olweus-Programm 233
Interventionsprogramm an Hauptschulen 236
Konzept „Erziehende Schule“ 238
Konzept „Lebenswelt Schule“ 239
Schulsozialarbeit 242

5.6 Systembezogene Programme 244

Konzept „Gestaltung-Öffnung-Reflexion“ 244
Netzwerkarbeit in der Gewaltprävention 246
Community Education 247
Mobile Präventionsteams 250
Resümee 251

Kapitel 6
Gewaltprävention durch Schulentwicklung 253

Aspekte der Schulentwicklung 255
Einstiegsphase 265
Datensammlung, Analyse und Problemdiagnose 268
Zielklärung 277
Maßnahmeplanung 284
Durchführung 288
Evaluation 289
Infrastruktur als Querschnitt 294
Schlussbetrachtungen 298

Literatur 301