|
Gewalt und Gewaltprävention
Grundfragen, Grundlagen, Ansätze und Handlungsfelder von Gewaltprävention und ihre Bedeutung für Entwicklungszusammenarbeit
Unter Mitarbeit von Ana Mijic
Institut für Friedenspädagogik Tübingen e. V. /
Sektorvorhaben Bildung und Konfliktbearbeitung,
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH
Günther Gugel
Institut für Friedenspädagogik Tübingen e.V.
EAN: 9783932444159 (ISBN: 3-932444-15-9)
371 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2006
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Gewaltprävention ist zweifellos notwendig – doch ist sie auch machbar? Von welchen Voraussetzungen und Annahmen geht Gewaltprävention aus, auf welche gesicherten Erkenntnisse kann sie sich stützten und auf welche Erfolge verweisen? Welche Ansätze wurden erprobt und welche Erfahrungen lassen sich weitergeben?
Dies sind einige der Themen und Fragen, die das Gerüst für die vorliegende Studie darstellen. Dabei wird das Feld der Gewaltprävention in seinen Grundfragen und Grundlagen skizziert und zentrale Ansätze in den wichtigsten Handlungsfeldern herausgearbeitet und diskutiert. Die Ergebnisse der Diskussion sollen einen qualifizierten und kritischen Überblick über Gewaltprävention ermöglichen.
Das verfügbare Material ist, was Praxisansätze betrifft, äußerst
vielfältig, was gesicherte Erkenntnisse über die Wirksamkeit
dieser Ansätze betrifft, äußerst dürftig.
Der Blickwinkel der Studie ist notwendiger Weise international, wenngleich mit einem deutlichen Schwergewicht auf westliche Industrienationen und hier besonders die bundesdeutsche
Diskussion.
Neben der Klärung der Grundlagen und des Grundverständnisses von Gewaltprävention werden die Bereiche Familie, Schule und das kommunale Umfeld mit ihren jeweils spezifischen Problemlagen und Erfordernissen sowie vorhandenen Ansätzen systematisch dargestellt und mit Evaluationsergebnissen konfrontiert. Handlungsmöglichkeiten in Problem- und Gewaltsituationen werden in einem eigenen Kapitel aufgegriffen.
Rezension
Gewaltprävention (auch an Schulen) ist unbedingt notwendig - das ist gesellschaftlicher Konsens. Aber wie ist Gewaltprävention machbar und vor allem: Welche Konzepte von Gewaltprävention sind auch wirksam? Darüber besteht keineswegs Konsens. Hier setzt dieses Buch an. Es wendet sich zunächst den Grundfragen von Gewaltprävention zu (Kap. 1), bevor im 2. Kap. ausgewählte Handlungsfelder von Gewaltprävention (u.a. Schule) spezifisch thematisiert werden. Zunächst werden die Begriffe geklärt: Was meint Gewaltprävention? Was ist Gewalt? Dann wird jeweils ein Forschungsüberblick gegeben, Gewaltprävention in den Rahmen von Konfliktbearbeitung eingeordnet und es werden Evaluationsergebnisse über Gewaltprävention vorgestellt. Familie, Schule und Kommune bilden dann die zentralen Handlungsfelder gewaltpräventiver Arbeit.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
1 Gewaltprävention: Analyserahmen und Bewertungskriterien 13
1.1 Auseinandersetzung mit Grundfragen der Gewaltprävention 13
Wie lässt sich der Begriff Gewaltprävention verstehen? 13
Braucht Gewaltprävention einen kritischen Gewaltbegriff 14
Geht die Praxis der Gewaltprävention von richtigen Problemanalysen aus? 15
Gibt es gesicherte Erkenntnisse zur Wirkung von Gewaltprävention? 16
Leidet Gewaltprävention unter einer strukturellen Überforderung? 17
Wird Gewaltprävention instrumentalisiert? 18
Wie muss Gewaltprävention den Genderaspekt aufgreifen? 19
Wie ist das Verhältnis von kollektiver Gewalt und individueller Gewalt? 20
Benötigt Gewaltprävention einen größeren Bezugsrahmen? 21
(Wie) können Erfahrungen und Ergebnisse der Gewaltpräven-tionsarbeit für den Kontext von Entwickungszusammenarbeit weitergegeben werden?
22
1.2 Klärung der Motive und Begründungen für Gewaltprävention? 23
Menschen haben ein Recht auf Leben ohne Gewalt 23
Kosten von Gewalt messen? 24
Welche Kosten verursacht Gewalt? 25
Kosten für Gewaltprävention 28
Gewalt verändert eine Gesellschaft 29
1.3 Klärung des Verständnisses von Gewaltprävention 30
Der Präventionsgedanke 30
Der Begriff Gewaltprävention 31
Grundfragen der Gewaltprävention 32
Maßnahmen und Programme der Gewaltprävention 32
Notwendige Klärungen 35
Grundsätze der Gewaltprävention 39 Handlungsebenen der Gewaltprävention 41
Prinzipielle Vorgehensweisen bei der Umsetzung von Gewaltprävention 42
Spezifika der internationalen Diskussion um Gewaltprävention 43
1.4 Verständigung über das Verständnis von Gewalt 47
Die Schwierigkeiten einer Begriffsbestimmung 47
Gewaltbegriffe 50
Differenzierungen 56
Fragen 57
Gewaltdiskurse 58
Fazit 59
1.5 Orientierung am Stand der Forschung über Gewalt 60
Psychologische Vorstellungen über die Entstehung von Aggression und Gewalt 61
Sozialpsychologische Erkenntnisse 65
Funktionale Aspekte von Aggression und Gewalt 72
Das Zusarnrnenspiel vielfältiger Faktoren 74
Fazit 79
1.6 Berücksichtigung relevanter Ergebnisse der Genderforschung 80
Männer und Frauen als Opfer von Gewalt 80
Männer und Frauen als Täter 88
Erklärungsansätze für die geschlechtsspezifische Aufteilung von Gewalt 90
Konsequenzen für gewaltpräventive Ansätze im Kontext der EZ 92
Fazit 102
1.7 Kompatibilität mit friedenswissenschaftlich fundierten
Theorie- und Praxisansätzen 104
Menschliche Sicherheit 104
Das zivilisatorische Hexagon 108
Die Entwicklung einer Kultur des Friedens 111
1.8 Integration in den Rahmen von Konfliktbearbeitung 114
Konflikte und Verhalten in Konflikten? 115
Konflikteskalation 116
Konstruktive Konfliktbearbeitung 118
Fazit 131
1.9 Kenntnis einschlägiger Evaluationsergebnisse über Gewaltprävention 133
Der Sherman Report 133
Das Düsseldorfer Gutachten 135
Die UNICEF Studie „Violence against Children" 138
Indikatoren für „Gewalt gegen Kinder" 140
World Report on Violence and Health 141
Anmerkungen zum Problem der Evaluation 146
2. Gewaltprävention: Ausgewählte Handlungsfelder
2.1 Gewaltprävention in der Familie 148
Formen der Gewalt in der Familie 148
Die Bedeutung der Familie für die Entstehung von Gewalt und Gewaltfreiheit 151
Ansätze und Maßnahmen der Gewaltprävention in der Familie 155
Verbesserung des Konfliktmanagementsystems 168
Interventionen und Hilfe bei direkter akuter familiärer Gewalt 170
Flankierende und ergänzende Maßnahmen 172
Biegen statt brechen - Ergebnisse der Resilienzforschung 176
Erfahrungen und Probleme 179
2.2 Gewaltprävention in der Schule 181
Gewalt in der Schule 181 Bildung und Konflikt - die Rolle von Bildung im Kontext von Gewaltprävention 190 Modelle und Maßnahmen schulischer Gewaltprävention 192 Trainingsprograrnme zur Verhaltensmodifikation 203 Emzelmaßnahmen in der Praxis 205
Organisation und Implementierung 214
Erfahrungen und Erkenntnisse 216
2.3 Gewaltprävention im kommunalen Umfeld 220
Dimensionen und Wahrnehmung von Gewalt in der Stadt 221
Sicherheits- und ordnungsorientierte Ansätze kommunaler Gewaltprävention 222
Grundsätze und Mindeststandards kommunaler Gewaltprävention 226
Ansätze und Maßnahmen kommunaler Gewaltprävention 231
Organisationsformen von kommunaler Gewaltprävention 244
Förderung von Demokratie und einer Kultur des Friedens 245
Probleme und Kritik 246
2.4 Gewaltprävention und Handeln in Gewaltsituationen 247
Zivilcourage 248
Umgang mit Aggression und Gewalt 259
Institutionelle Vorsorge gegen Gewalt von Mitarbeitern 267
Umgang mit Krisensituationen 271
3. Gewaltprävention entwickeln 277
4. Zusammenfassung/Essentials 281
5. Empfehlungen 288
6. Literatur 293
7. Links 322
8. Anmerkungen 333
|
|
|