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Georg Simmel: Essays zur Kulturphilosophie
Georg Simmel: Essays zur Kulturphilosophie




Gerald Hartung (Hrsg.)

Meiner Hamburg
EAN: 9783787338047 (ISBN: 3-7873-3804-7)
233 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2020

EUR 22,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Simmels Kulturphilosophie mündet in eine Stellungnahme: Wir können unser Leben nur in und durch die kulturellen Formen (Sprache, Recht, Sitte u.a.) führen, die wir selbst geschaffen haben. Kultur als zweite Natur bleibt ein gefährdetes Projekt, weil sie in unserer Haltung zum Leben und in der Art der Lebensführung gründet. Und: Wir sind vor Aufgaben gestellt, die nicht aufzulösen, aber doch von uns zu bewältigen sind.
Rezension
Die Textausgaben innerhalb der Philosophischen Bibliothek im Verlag Felix Meiner setzten immer schon Maßstäbe. Auch der vorliegende Band steht dem in nichts nach: Georg Simmels "Essays zur Kulturphilosophie" liegen in einer Ausgabe vor, die höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, sowohl bezogen auf die Edition der Texte wie auch auf den einführenden Kommentar des Herausgebers Gerald Hartung. Man muss zudem hervorheben, dass die Kulturphilosophie bereits seit Jahrzehnten im Verlag eine zentrale Rolle spielt und hier neben der bedeutenden "Zeitschrift für Kulturphilosophie" auch das Gesamtwerk des großen Kulturphilosophen Ernst Cassirer sowie die nachgelassenen Schriften erscheinen. Es ist zwar fraglich, ob auch Georg Simmel als klassischer 'Kulturphilosoph' gelten darf (was auch der Herausgeber in Frage stellt), dennoch war Simmels Beschäftigung mit kulturphilosophischen Themen wegbereitend für die Herausbildung des Faches und insofern stellt der Textband auch eine inhaltliche Einführung in kulturphilosophische Themen und Begriffe dar (aus der Perspektive Simmels).
Insgesamt sind neun Essays in dem Textband enthalten, die im Zeitraum zwischen 1900 und 1918 erschienen sind. Dazu gehören Auseinandersetzungen Simmels mit großen Denkern ("Kant und Goethe", 1906 sowie "Schopenhauer und Nietzsche", 1906) sowie theoretische Auseinandersetzungen mit dem Kulturbegriff ("Vom Wesen der Kultur", 1908 und "Der Begriff und die Tragödie der Kultur", 1919 sowie der "Konflikt der modernen Kultur", 1918). Weitere Essays können zudem als Gegenwartsdiagnosen aufgefasst werden (u.a. "Die Großstädte und das Geistesleben", 1903).
Im umfangreichen Vorwort geht Hartung einerseits auf biografische Elemente ein, andererseits setzt er sich mit der Rezeption Simmels im frühen Wissenschaftsbetrieb auseinander und gibt erläuternde Hinweise zu den einzelnen Essays.

Insgesamt liegt eine hervorragende Textsammlung vor, die Simmel ganz zurecht als kulturphilosophischen Vordenker erscheinen lässt. Wer sich mit der Kulturphilosophie auseinandersetzen will, den führt kein Weg an der Textauswahl vorbei.

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Simmels Essays zur Kulturphilosophie diskutieren im Zeitraum zwischen 1900 und 1918 auf aktuelle Weise einen doppelten Begriff von Kultur: eine objektive Kultur mit ihren Institutionen, Regeln und Praktiken und eine subjektive Kultur, die auf einem persönlichen Wertgefühl aufbaut. Im Konflikt dieser zwei Kulturen erörtert Simmel sowohl seine philosophischen Bezugspunkte (Kant, Goethe, Schopenhauer und Nietzsche) als auch die Möglichkeiten zur Ausbildung eines persönlichen Lebensstils in einer Welt der Dinge und Waren, im Großstadtleben oder im (Gegen-) Entwurf einer weiblichen Kultur.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung von Gerald Hartung ... 7

Editorische Notiz ... 34

Nachweis der Erstveröffentlichungen ... 35

GEORG SIMMEL · Essays zur Kulturphilosophie ... 37

Persönliche und sachliche Kultur ... 39

Die Großstädte und das Geistesleben ... 65

Zu einer Theorie des Pessimismus ... 83

Schopenhauer und Nietzsche ... 93

Kant und Goethe ... 105

Vom Wesen der Kultur ... 115

Der Begriff und die Tragödie der Kultur ... 127

Weibliche Kultur ... 161

Der Konflikt der modernen Kultur. Ein Vortrag ... 207