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Erziehungsratgeber und Erziehungswissenschaft Zur Theorie-Praxis-Problematik populärpädagogischer Schriften Zugl.: Diss. Universität Augsburg 2010
Erziehungsratgeber und Erziehungswissenschaft
Zur Theorie-Praxis-Problematik populärpädagogischer Schriften


Zugl.: Diss. Universität Augsburg 2010

Michaela Schmid

Verlag Julius Klinkhardt
EAN: 9783781517820 (ISBN: 3-7815-1782-9)
404 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2011

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Elternbildungsmarkt boomt, die Familie ist mehr denn je im öffentlichen Fokus, Familienpolitik steht bei der Regierung hoch im Kurs und Erziehungsratgeber haben Hochkonjunktur.

Die vorliegende Untersuchung ist damit nicht nur eine Antwort auf die gegen-wärtige gesellschaftliche Situation und nimmt sich somit eines Themas von gesellschaftspolitischer Brisanz an, sondern greift einen in der Erziehungswissenschaft stark vernachlässigten Bereich auf, nämlich Erziehungsratgeber.

Verfasst für die Praxis und seit Jahrhunderten nunmehr ein „blinder“ Teil von ihr, wurden weder ihr Einfluss und ihre Wirkung, noch Inhalte oder pädagogischer Wert und Qualität eingehenden wissenschaftlichen Prüfungen unterzogen – die historische Perspektive weist einen ebenso großen Forschungsbedarf auf.

In diesem Projekt sollen ausgewählte Erziehungsratgeber unter dem Aspekt der Theorie-Praxis-Problematik betrachtet werden. Dabei werden u.a. folgende Fragen leitend sein:

Welche (Art von) Theorien finden Eingang?

Kann das vermittelte Wissen zu individuellem und situationsadäquatem Handeln befähigen oder ist es überwiegend rezeptologisch?

Enthalten Ratgeber Weiterentwicklungs-/Reflexions potential für den Adressaten?



Die Autorin

Michaela Schmid, Dr. phil., Diplom-Pädagogin, Jahrgang 1981. Seit 2006 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pädagogik an der Universität Augsburg. Arbeits- und Forschungsschwerpunkte: Erziehungs- und Bildungsgeschichte, historische Sozialisationsforschung; Popularisierung erziehungswissenschaftlichen Wissens; Historische und aktuelle Erziehungstheorien.
Rezension
Erziehung scheint zum Problem geworden zu sein - und noch zunehmend zu werden; Eltern scheinen nicht nur verunsichert, sondern häufig auch schon in der elementarsten Dingen der Erziehung überfordert. Und so haben Erziehungsratgeber Hochkonjunktur, - nicht nur in der klassichen Buchform, sondern auch in den elektronischen Medien wie dem Fernsehen: Die Super-Nanny erreicht höchste Einschaltquoten ... Die elterliche Unsicherheit in Erziehungsfragen und die öffentliche Klage über mangelnde elterliche Erziehungskompetenzen führen zu wachsender Nachfrage (von Eltern) nach praktischem Erziehungsrat. Wie verhält sich dazu die Pädagogik als Wissenschaft? Überlässt sie das Feld den Medien und den Super-Nannies oder vermag sie sich hier kompetent und verständlich einzubringen und Gehör zu verschaffen? Diese Augsburger Dissertation beleuchtet das schwierige und komplexe Verhältnis von Erziehungsratgebern und Erziehungswissenschaft.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Es werden ausgewählte Erziehungsratgeber unter dem Aspekt der Theorie-Praxis-Problematik betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
Danksagung 10

I Einführung 11

1. Problemaufriss und Zielsetzung 11
2. Zur Kennzeichnung der Themenstellung und des Forschungsgegenstands 15
2.1. Annäherung an das Thema 15
2.2. Annäherung an den Untersuchungsgegenstand: Ein Definitionsversuch 18
3. Zielsetzung 22

II Forschungsstand 25

1. Forschung zum Theorie-Praxis-Verhältnis in der Erziehungswissenschaft 25
2. Forschung über Erziehungsratgeber 28
2.1. Erziehungsratgeber als Forschungsquelle 29
2.2. Erziehungsratgeber als Forschungsgegenstand 30
3. Zusammenschau, Desiderate und Begründung der Forschungsabsicht 33
4. Exkurs: Familienforschung 34

III Theoretische Grundlagen und methodische Vorgehensweise 37

1. Forschungslogik 37
2. Zur Leitfrage der Arbeit: Welche Auffassung von Theorie und Praxis transportieren pädagogische Ratgeber und welche Wissensarten (Art von Theorien) sind in pädagogischen Ratgebern enthalten? 41
2.1. Reflexion über die Begrifflichkeiten Theorie und Praxis 41
2.2. Winfried Böhms Konzeption des Theorie-Praxis-Verständnisses 44
2.2.1. „Theorie und Praxis" (1985/1995) 44
2.2.2. Kernaussage des Böhm'schen Theorie-Praxis-Verständnisses im Hinblick auf die vorliegende Arbeit 61
2.3. Erich Wenigers Entwurf des Theorie-Praxis-Verhältnisses 64
2.3.1. „Die Eigenständigkeit der Erziehung in Theorie und Praxis" (1952) 64
2.3.2. Kernaussage des Weniger'sehen Theorie-Praxis-Verständnisses im Hinblick auf die vorliegende Arbeit 71
2.4. Zusammenfassung und Operationalisierung der Leitfrage74
2.5. Sich aus der Hauptfragestellung entwickelnde weiterführende Fragestellungen 80
2.5.1. Mündigkeit: Enthalten die untersuchten Ratgeber Weiterentwicklungspotential für den Adressaten? 80
2.5.2. Kontinuitäten und Diskontinuitäten im Verlauf der Bundesrepublik Deutschland: Wie hat sich die pädagogische Ratgeberliteratur im Bezug auf das ihr immanente Weiterentwicklungspotential entwickelt? 82
3. Auswahlkriterien 82

IV Analyse 87

1. Die 40er Jahre ab Gründung der Bundesrepublik Deutschland 87
1.1. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 87
1.2. Explikation der Ratgeberauswahl 91
1.3. Johanna Haarer: Die Mutter und ihr erstes Kind. Nürnberg 1949 92
1.3.1. Angaben zur Autorin und Kurzvorstellung des Ratgebers 92
1.3.2. Analyseergebnisse 95
1.4. Fazit 101
2. Die 50er Jahre: Vom Trümnierland zur europäischen Wirtschaftsnation - Suche nach familiärer und gesellschaftlicher Stabilität 102
2.1. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 102
2.2. Explikation der Ratgeberauswahl 106
2.3. Anton Wallenstein: Kindheit und Jugend als Erziehungsaufgabe. Freiburg 1951 107
2.3.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 107
2.3.2. Analyseergebnisse 108
2.4. Heinz Graupner: Das Elternbuch. Ein Schlüssel zur Kinderwelt. München 1955 119
2.4.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 119
2.4.2. Analyseergebnisse 120
2.5. Fazit 128
3. Die 60er Jahre: Vergangenheitstabuisierung und Konservatismus „meets" Gesellschaftskritik, Aufbruch und Rebellion 130
3.1. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 130
3.2. Explikation der Ratgeberauswahl 142
3.3. Hans Zulliger: Elternschulung und Elterngeist. Stuttgart 1961 143
3.3.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 143
3.3.2. Analyseergebnisse 147
3.4. Johannes A. Stöhr: Hört auf mit dem Erziehen - Gebt uns Kindern endlich eine Chance. München 1969 l55
3.4.1. Angaben zum Autorund Kurzvorstellung des Ratgebers 155
3.4.2. Analyseergebnisse 157
3.5. Fazit 175
4. Die 70er Jahre: Jahrzehnt der Gegensätze 178
4.l. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 178
4.2. Explikation der Ratgeberauswahl 194
4.3. Christa Meves: Mut zum Erziehen. Erfahrungen aus der psychagogischen Praxis. Hamburg 1970 195
4.3.1. Angaben zur Autorin und Kurzvorstellung des Ratgebers 195
4.3.2. Analyseergebnisse 200
4.4. Elisabeth Dessai: Kinderfreundliche Erziehung in der Dreizimmerwohnung. Ein unorthodoxer Ratgeber. Frankfurt am Main 1973 214
4.4.1. Angaben zur Autorin und Kurzvorstellung des Ratgebers 214
4.4.2. Analyseergebnisse 216
4.5. Fazit 230
5. Die 80er Jahre: „Peresrroika und Glasnost" oder: Die Risikogesellschaft der Postmoderne zwischen Hedonismus, Zukunftsangst und Mauerfall 232
5.1. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 232
5.2. Explikation der Ratgeberauswahl 249
5.3. Hubertus von Schoenebeck: Unterstützen statt erziehen. Die neue Eltern-Kind-Beziehung. München 1982251
5.3.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 251
5.3.2. Analyseergebnisse 255
5.4. Andreas Flitner: Konrad, sprach die Frau Mama Über Erziehung und Nicht-Erziehung. München 1982 269
5.4.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 269
5.4.2. Analyseergebnisse 271
5.5. Fazit 289
6. Die 90er Jahre: Deutschland im Zeichen der Wiedervereinigung 293
6.1. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 293
6.2. Explikation der Ratgeberauswahl 298
6.3. Peter Struck: Schul- und Erziehungsnot in Deutschland. Ein Ratgeber für Eltern, Lehrer und Bildungspolitiker. Berlin 1992 299
6.3.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 299
6.3.2. Analyseergebnisse 301
6.4. Jan-Uwe Rogge: Kinder brauchen Grenzen. Reinbek bei Hamburg 1993 314
6.4.1. Kurzvorstellung Ratgeber und Angaben zum Autor 314
6.4.2. Analyseergebnisse 320
6.5. Fazit 330
7. Die 2000er Jahre: PISA, „Werteverfall" und „Erziehungsnotstand" 331
7.1. Skizzierung des gesellschaftlichen Klimas unter besonderer Berücksichtigung der familialen Lebenssituation und der pädagogischen Ratgeberliteratur 331
7.2. Explikation der Ratgeberauswahl 341
7.3. Bernhard Bueb: Lob der Disziplin. Eine Streitschrift. München 2006 341
7.3.1. Angaben zum Autor und Kurzvorstellung des Ratgebers 341
7.3.2. Analyseergebnisse 344
7.4. Katia Saalfrank: Die „Super Nanny". Glückliche Kinder brauchen starke Eltern. München 2007 358
7.4.1. Angaben zur Autorin und Kurzvorstellung des Ratgebers 358
7.4.2. Analyseergebnisse 362
7.5. Fazit 370

V Bilanz und Ausblick 373

1. Hauptfragestellung: Welche Auffassung von Theorie und Praxis transportieren pädagogische Ratgeber und welche Art von Wissen (Theoriearten) ist in pädagogischen Ratgebern enthalten? 373
1.1. Theoriearten 373
l.2. Auffassung von Theorie und Praxis 380
2. Weitergehende, aus der Hauptfragestellung sich entwickelnde Fragen 381
2.1. Enthalten die untersuchten Ratgeber Weiterentwicklungspotential für den Ratsuchenden? 381
2.2. Wie hat sich die pädagogische Ratgeberliteratur im Bezug auf das in ihr eventuell enthaltene Weiterentwicklungspotential für den Adressaten im Verlauf der BRD entwickelt? 382
3. Forschungsausblick 382

Literaturverzeichnis 387
Verzeichnis der untersuchten Ratgeber 387
Sekundärliteratur 387
Internetquellen 403
Weitere Titel aus der Reihe forschung