lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Die deutschsprachige Kurzgeschichte Eine Einführung
Die deutschsprachige Kurzgeschichte
Eine Einführung




Anne-Rose Meyer

Erich Schmidt Verlag, Berlin
EAN: 9783503137947 (ISBN: 3-503-13794-7)
216 Seiten, paperback, 14 x 21cm, Januar, 2014

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das vorliegende Buch liefert einen umfassenden, klar strukturierten Überblick über historische Entwicklungen und neuste Formen der Kurzgeschichte in der deutschen, österreichischen und schweizerischen Literatur sowie ihrer fremdsprachigen Vorbilder. Verständliche, gattungstypologische Definitionen werden ergänzt durch gut nachvollziehbare Interpretationen für Unterrichtsvorbereitungen, Schule und Studium. Dabei werden die wichtigsten Werke, die sich auf den Literaturlisten für das BA- und Masterstudium sowie in Schulcurricula finden, sowie Kürzestprosa im Internet und Twitter berücksichtigt.
Rezension
Der Versuch, Gattungen wie die der Kurzgeschichte näher zu bestimmen, ist ein ebenso schwieriges wie undankbares Unterfangen, z.B. sind deutschsprachige Kurzgeschichten irgendwie mit der englischen short story verwandt, aber eben doch auch deutlich unterschieden. Und: Gattungsbezeichnungen sind allgemeine Begriffe, die niemals das Individuelle und Unverwechselbare eines bestimmten Textes zum Ausdruck bringen können. Zudem ist die Kurzgeschichte eine der jüngsten Gattungen in der deutschsprachigen Literatur und weist ein hohes Innovationspotential auf. Im ersten Kapitel werden deshalb einflussreiche Definitionen und die Entwicklung des Begriffs Kurzgeschichte dargestellt. Kapitel zwei und drei sind der Diskussion der zentralen Merkmale von Kurzgeschichten gewidmet sowie deren Abgrenzung von anderen kurzen epischen Formen. Die Kap. 4-10 bieten einen gattungshistorischen Überblick und Beispielanalysen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik

GRUNDLAGEN DER GERMANISTIK 54
Herausgegeben von Christine Lubkoll, Ulrich Schmitz, Martina Wagner-Egelhaaf und Klaus-Peter Wegera
Inhaltsverzeichnis
Zur Einführung: Möglichkeiten und Grenzen von Gattungsbestimmungen 9

Teil 1: Gattungstheoretische und -typologische Grundlagen 13

1. Was heißt hier ‚kurz‘? Begriffsdefinitionen und -entwicklungen 15
1.1 Short story und Kurzgeschichte: Begriffliche Herkunft 15
1.2 Kurzgeschichte und short story in gattungstypologischer Perspektive 16
Zusammenfassung 17

2. Schwer zu fassen: Gattungstypologische Merkmale der Kurzgeschichte 18
2.1 Kürze: Narrative Strategien der Reduktion, Verdichtung und Begrenzung 19
2.2 Gestaltungen von Anfang und Schluss 20
Zusammenfassung 23

3. Von nahen und fernen Verwandten: Gattungstypologische Ähnlichkeiten und Gattungsgrenzen 25
3.1 Die Kurzgeschichte als epische Kleinform 25
3.2 Gattungstypologische Unterschiede 25
Zusammenfassung 28

Teil 2: Gattungshistorischer Überblick und Beispielanalysen 29

4. Wann beginnt die Geschichte der Kurzgeschichte? Vorstufen und erste Ansätze im deutschsprachigen Raum 31
4.1 Das Spiel mit der Zeit – E.T.A. Hoffmanns Ritter Gluck (1809) 31
4.2 Das Spiel mit Elementen traditionellen Erzählens – Friedrich Hebbels Der Schneidermeister Nepomuk Schlägel auf der Freudenjagd (1847) 35
Zusammenfassung 41

5. Kritischer Vorbehalt und begeisterte Aufnahme: Zu Produktion, Verbreitung und Rezeption von Kurzgeschichten 42
5.1 Entstehungsvoraussetzungen: Medialer Wandel und geändertes Leseverhalten 42
5.2 Die Kurzgeschichte als künstlerisch umstrittene Gattung vor 1945 45
5.3 Die Kurzgeschichte als populäre Gattung von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart 47
5.4 Internet und Twitter als neue Verbreitungsmöglichkeiten 48
Zusammenfassung 49

6. Fremdsprachliche Vorbilder, Anregungen und Einflüsse 50
6.1 Die erste normative Poetik der Kurzgeschichte: Überlegungen Edgar Allan Poes 50
6.1.1 Die Gefährlichkeit des Erzählens und Zuhörens: Poes The Tell-Tale Heart (1843) 53
6.1.2 Zusammenfassung 59
6.2 Die Abgründe bürgerlichen Alltagslebens in realistischer Schreibweise: Guy de Maupassants À cheval (1883) und Anton Tschechows Die Apothekersgattin (1886) 60
6.3 Das Erzählprinzip der Überraschung: O. Henrys The Gift of the Magi (1905) 63
6.4 Detailbeobachtungen und Lakonik: Ernest Hemingways Hills Like White Elephants (1927) 71
6.5 Der minimalistische Stil: Raymond Carvers Tell The Women We’re Going (1981) 77
Zusammenfassung 81

7. Die Entwicklung der Kurzgeschichte in Deutschland im ausgehenden 19. und ersten Viertel des 20. Jahrhunderts 82
7.1 Die Reduktion der Handlung: Ein Tod (1889) von Arno Holz und Johannes Schlaf 82
7.2 Kurzgeschichte oder Feuilleton? Prosa Robert Walsers zwischen den Gattungsgrenzen: Das Beispiel Neueste Nachricht (1921) 86
7.3 Kurze Geschichten als Ausdruck existentieller Unsicherheit: Franz Kafkas Heimkehr (1920) 94
Zusammenfassung 101

8. Die Hochzeit der Kurzgeschichte in der Nachkriegsliteratur 102
8.1 Erste bedeutende Ausformungen durch Wolfgang Borchert: Das Beispiel Die drei dunklen Könige (1946) 108
8.2 Programmatische Abkehr von Prinzipien der Idealisierung: Heinrich Böll – Elisabeth Langgässer – Ernst Schnabel 112
8.3 „schreiben das, was ist“: Realistische Kurzgeschichten in der Anthologie Tausend Gramm (1949) von Herbert Roch, Bruno Hampel und Luise Rinser 122
8.4 Rede unter dem Galgen: Text, Bild und Tod bei Ilse Aichinger 128
Zusammenfassung 135

9. Was heißt hier ‚Geschichte‘? Innovationen seit den 1960er Jahren 136
9.1 Techniken extremer Verknappung und die Poetik des (Ver-)Schweigens: Von der Kurzgeschichte zur Kürzestgeschichte 137
9.2 Kürzestgeschichten als Ausdruck gesellschaftlicher Kritik: Heimito von Doderer – Peter Bichsel – Michael Scharang 141
9.3 Parodistische Verweigerungen literarischen Erzählens und Spiele mit nicht-literarischen Textsorten: Helmut Heißenbüttel – Ror Wolf – Thomas Bernhard 145
Zusammenfassung 163

10. Zur Konjunktur der Kurzgeschichte in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur 164
10.1 Innovationen aus dem Netz? Kürzestgeschichten „to go“ 166
10.2 Spielarten episodischen Erzählens: Von der Kurzgeschichte zum Roman 169
10.2.1 Sherwood Andersons Winesburg, Ohio (1919) als Modell episodischen Erzählens 171
10.2.2 Erzählerische Experimente in Ingo Schulzes Buch Simple Storys (1998) 177
10.2.3 Daniel Kehlmanns Ruhm. Ein Roman in neun Geschichten (2009) – eine hybride Form 181
10.2.4 Vom Roman zu Kurzgeschichten: Franz Doblers Letzte Stories (2010) und Manuela Reicharts Zehn Minuten und ein ganzes Leben (2012) mit einem Exkurs zu Ilse Aichinger 185
10.3 Kurzgeschichten zwischen Innovation und Tradition: Weitere jüngste Beispiele 188
10.3.1 Erzählen im Anschluss an US-amerikanische Vorbilder: Gesichertes. Stories (2010) von Hanna Lemke 188
10.3.2 Kurzgeschichte oder juristisches Fallbeispiel? Realismuseffekte in Jochen Rauschs Sammlung Trieb. 13 Storys (2011) 190

11. Zusammenfassung und Ausblick 193

12. Literaturverzeichnis 196

Danksagung und Widmung 211
Personenregister 212
Sachregister 214