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Die Wiedertäufer Eine Komödie in zwei Teilen. Urfassung Endfassung 1980

detebe 23050
Die Wiedertäufer
Eine Komödie in zwei Teilen. Urfassung


Endfassung 1980



detebe 23050

Friedrich Dürrenmatt

Diogenes Verlag
EAN: 9783257230505 (ISBN: 3-257-23050-8)
144 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 1998

EUR 6,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Wiedertäufer

»Dürrenmatt wurde angefragt, ob er eine nach zwanzig Jahren längst fällige Neuaufführung von "Es steht geschrieben" erlauben würde. Er betrachtete das frühe Stück, und wie mit einem Magnet holte er dessen komische Möglichkeiten heraus, sie >stand ja geschrieben in dem frühen Text, beiläufig, aber wortwörtlich: Johann Bockelson, Schneidergesell, Mitglied eines dramatischen Vereins, Wanderprediger und Prophet der Wiedertäufer, gestorben auf eine grausame und gewalttätige Weise zu Münster in Westfalen am 22. Januar 1536.<

Der komisch begabte Magnet holte sofort das Mitglied eines dramatischen Vereins heraus. Bokkelson war ein Komödiant, lebte sein Komödiantentum aus als Wanderprediger und Prophet. Eine kleine Änderung der Belichtung, und das Fundament eines neuen Stückes leuchtete klar auf. Allerdings half dazu die Weltgeschichte selbst. Wir haben ja sehen müssen, was verhinderte Pseudokünstler anrichten, wenn sie als Propheten Geschichte machen. Es ist begreiflich, wenn angesichts des neuesten Stücks von Dürrenmatt Brechts Aufhalteamer Aufstieg des Arturo Ui bedacht wird - beide Werke wären ohne Hitler nicht geschrieben worden. Aber Dürrenmatt ist auch in diesem Fall Brecht nur so verwandt wie ein Pol dem ändern.« Elisabeth Brock-Sulzer

»Dürrenmatt setzt dann einen Schlußpunkt, wenn kein Tabu, kein Goldenes Kalb mehr auf den Beinen ist.« Claude Baigmeres / Ee Figaro, Paris
Rezension
Die 1967 in Zürich uraufgeführte Komödie spielt im Wiedertäufer-Reich zu Münster/Westf. 1534-1536. Der viuelfach bearbeitete Stoff, von Dürrenmatt schon 1947 in "Es steht geschrieben" bearbeitet, wird als tragische Posse vom Mißbrauch des Glaubens inszeniert. Politik als Showgeschäft und Demagogie - ein stets aktuellesThema ... - Vor allem mit ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹ erlang der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt Weltruhm, zugleich werden diese Stücke regelmäßig an deutschsprachigen Theatern aufgeführt und im schulischen Unterricht gelesen. Friedrich Dürrenmatt (*1921 † 1990) war primär Dramatiker, zugleich aber auch Schriftsteller sowie Maler. Aus dem Prosa-Werk gehört der 1950 erschienene Kriminalroman ›Der Richter und sein Henker‹ heutzutage zur Standard-Lektüre an deutschsprachigen Schulen. - Der Schweizer Diogenes-Verlag bringt in 18 Bänden das Dramatische Werk des Dichters heraus und in 19 Bänden das Prosa-Werk, jeweils in Taschenbuch-Form in Kassette.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Dürrenmatt setzt dann einen Schlußpunkt, wenn kein Tabu, kein Goldenes Kalb mehr auf den Beinen ist.«
Claude Baignières / Le Figaro, Paris

»Bockelson war ein Komödiant, lebte sein Komödiantentum aus als Wanderprediger und Prophet. Eine kleine Änderung der Belichtung, und das Fundament eines neuen Stückes leuchtete klar auf. Allerdings half dazu die Weltgeschichte selbst. Wir haben ja sehen müssen, was verhinderte Pseudokünstler anrichten, wenn sie als Propheten Geschichte machen. Es ist begreiflich, wenn angesichts des neuesten Stücks von Dürrenmatt Brechts ›Aufhaltsamer Aufstieg des Arturo Ui‹ bedacht wird – beide Werke wären ohne Hitler nicht geschrieben worden. Aber Dürrenmatt ist auch in diesem Fall Brecht nur so verwandt wie ein Pol dem andern.«
Elisabeth Brock-Sulzer

»Dürrenmatt wurde angefragt, ob er eine nach zwanzig Jahren längst fällige Neuaufführung von ›Es steht geschrieben‹ erlauben würde. Er betrachtete das frühe Stück, und wie mit einem Magnet holte er dessen komische Möglichkeiten heraus, sie ›stand ja geschrieben‹ in dem frühen Text, beiläufig, aber wortwörtlich: ›Johann Bockelson, Schneidergesell, Mitglied eines dramatischen Vereins, Wanderprediger und Prophet der Wiedertäufer, gestorben auf eine grausame und gewalttätige Weise zu Münster in Westfalen am 22. Januar 1536.‹ Der komisch begabte Magnet holte sofort das ›Mitglied eines dramatischen Vereins‹ heraus. Bokkelson war ein Komödiant, lebte sein Komödiantentum aus als Wanderprediger und Prophet. Eine kleine Änderung der Belichtung, und das Fundament eines neuen Stückes leuchtete klar auf. Allerdings half dazu die Weltgeschichte selbst. Wir haben ja sehen müssen, was verhinderte Pseudokünstler anrichten, wenn sie als Propheten Geschichte machen. Es ist begreiflich, wenn angesichts des neuesten Stücks von Dürrenmatt Brechts ›Aufhaltsamer Aufstieg des Arturo Ui‹ bedacht wird - beide Werke wären ohne Hitler nicht geschrieben worden. Aber Dürrenmatt ist auch in diesem Fall Brecht nur so verwandt wie ein Pol dem andern.«
Elisabeth Brock-Sulzer
Inhaltsverzeichnis
Die Wiedertäufer
Eine Komödie

Teil I
1. Münster in "Westfalen wird bekehrt 13
2. Der Bischof muß die Stadt verlassen 23
3.Der Mönch kann sich retten 31
4. Das neue Jerusalem 41
5. Die Landsknechte 46
6. Der Schauspieler hat sich installiert 53
7. Knipperdollinck und Judith 58
8. Der Tod des Propheten 60
9. Die Niederlage 65
10. Die Sieger 68
11. Der Bischof und der Kopf Matthisons 65

Teil II
12. Die Fürsten 71
13. Die Vierfürst dankt ab 83
14. König Bockelson 88
15. Judith 94
16. Der blinde Feldherr 100
17. Der Krieg wird gerettet 105
18. Der Tanz 113
19. Die Übergabe 118
20. Der Bischof rebelliert 121

Anhang
Anmerkungen 125
Dramaturgische Überlegungen zu den >Wiedertäufern< 127
Nachweis 138