Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) zählt zu den bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern, deren Werke auch Gegenstand des Deutsch- oder Literaturunterrichts sind. Wer kennt nicht mindestens einen seiner Kriminalromane „Der Richter und sein Henker“, „Der Verdacht“ oder „Die Panne“ oder eines seiner Dramen „Der Besuch der alten Damen“ oder „Die Physiker“. Daneben verfasste Dürrenmatt Erzählungen, Hörspiele und Essays wie die autobiographisch bedeutsamen „Stoffe“. Der Schriftsteller begann als Zeichner und Maler, dessen Werke oftmals die Titelcover seiner Schriften schmücken. Dürrenmatts Liebe des Grotesken, sein Humor, seine Ironie und seine radikale Kritik machten sein literarisches Oeuvre weltberühmt.
Einen guten Einblick in sein Leben, sein künstlerisches und literarisches Schaffen gibt der 1984 von Charlotte Kerr, die im selben Jahr seine Frau wurde, produzierte Film „Portrait eines Planeten“. Der am ersten Weihnachtstag 1984 erstmals ausgestrahlte ursprünglich vier Stunden lange Dokumentarfilm über Dürrenmatt wurde von seiner Frau 2006 nach Director’s Cut um 40 Minuten auf 194 Minuten gekürzt. In dem Autorenporträt auf den zwei DVDs findet man Interviews mit Dürrenmatt, in denen dieser grundsätzliche Ausführungen über seine Auffassung von Humor, Kreativität, Sprache, Moral, die Schweiz macht, Collagen, Aufnahmen seiner Lebensstationen sowie filmisch inszenierte Lesungen Dürrenmatts seiner eigenen Werke mit dem Voice-over-Verfahren. Besonders gelungen ist meines Erachtens dieses bei der (gekürzten) Fassung von Dürrenmatts grotesker Erzählung „Der Tunnel“.
Die Dokumentation, der ein Booklet mit einem Arbeitsprotokoll zu den Dreharbeiten beigegeben ist, empfiehlt sich für LehrerInnen, die sich filmisch Hintergrundwissen zum Leben und Universum Dürrenmatts aneignen möchten. Einzelne Szenen aus dem Film lassen sich meines Erachtens didaktisch produktiv im schulischen Unterricht einsetzen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Charlotte Kerr
Portrait eines Planeten - Friedrich Dürrenmatt
Ein Film von Charlotte Kerr

Charlotte Kerrs Film über ihren späteren Ehemann Friedrich Dürrenmatt bietet einen Einblick in die Arbeitsweise und Gedankenwelt des Schriftstellers und Malers, der direkter und fesselnder nicht sein könnte. Dem Zuschauer öffnet sich ein ganzes Universum.