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Der Besuch der alten Dame Eine tragische Komödie. Neufassung 1980 detebe 23045
Der Besuch der alten Dame
Eine tragische Komödie. Neufassung 1980


detebe 23045

Friedrich Dürrenmatt

Diogenes Verlag
EAN: 9783257230451 (ISBN: 3-257-23045-1)
160 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 1980

EUR 7,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Besuch der alten Dame

»Reisenden, die ihren Weg über die Strecke Kal-berstadt-Kaffigen nehmen, wird hiermit dringend empfohlen, in Güllen nicht auszusteigen. Das Güllener Wirtschaftswunder mit seinem kulturellen Aufschwung und seinem ganzen Wohlstand beruht auf einem Mord, verübt von den Einwohnern des freundlichen Städtchens an ihrem 65jährigen Mitbürger Alfred 111, welcher nicht besser und nicht schlechter war als sie. Er hatte nur das Pech, vierzig Jahre zuvor an eine junge Güllnerin namens Kläri Wäscher zu geraten, die nachmals, von ihm geschwängert und sitzengelassen, in die Welt hinausging und dort zur Multimillionänn Ciaire Zachanassian wurde. Als solche erscheint sie jetzt wieder in Güllen und wünscht, daß Alfred 111 getötet werde... Es ist durchaus ein Besuch aus dem Diesseits, der in Güllen eintrifft. Es ist die alte Dame Korruption, die sich am Schluß des ersten Aktes mit einem teuflisch siegessicheren >Ich warte !< ins Hotel zurückzieht, es ist die alte Dame Versuchung, die alte Dame Spekulation auf menschliche Gier - auf die menschliche Bereitschaft, sich auch an Unmenschliches und als unmenschlich Erkanntes zu gewöhnen. Und die Reaktion der Güllener Bürger ist die virulent gewordene Ausrede für diese Bereitschaft.« Friedrich Torberg/Neuer Kurier, Wien

»Eines der anregendsten und fesselndsten aller Stücke, die seit dem Zweiten Weltkrieg geschrieben worden sind.« The New York Times
Rezension
Der Besuch der alten Dame - Eine tragische Komödie, die 1956 im Züricher Schauspielhaus uraufgeführt wurde, gehört zu den viel gespielten Stücken auf deutschsprachigen Bühnen und wird auch im Deutschunterricht der Oberstufe regelmäßig behandelt. Der Schweizer Diogenes-Verlag bringt die autorisierte Werkausgabe Dürrenmatts heraus. - Von der reichsten Witwe der Welt erhofft sich die bankrotte Klein- und Geburtsstadt Güllen wirtschaftliche Rettung durch den Besuch der alten Dame. Claire Zachanassian aber schockiert die biederen Bewohner mit einem exzentrischen Auftritt. Claire will sich an ihrer Vergangegnheit rächen und Gerechtigkeit erkaufen; sie setzt eine Millarde Kopfgeld auf ihre Jugendliebe Alfred aus ... Eine bittere Farce auf die bürgerliche Doppel-Moral und die Verführung durch den Wohlstand - zeitlos aktuell!

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Einer der beliebtesten Bühnenstoffe des Welttheaters.«

Christina Gubler / SonntagsZeitung, Zürich

»Eines der anregendsten und fesselndsten aller Stücke, die seit dem Zweiten Weltkrieg geschrieben worden sind.›Der Besuch der alten Dame‹ war 1956 Dürrenmatts erster internationaler Erfolg, und in den seither vergangenen Jahren hätte das Stück leicht seinen geheimnisvoll moralischen Sinn und seinen faszinierenden intellektuellen Glanz verlieren können. Nichts von alledem. Es ist eine Moralität für Intelligente geblieben und gleichzeitig ein ungeheuer unterhaltsames Stück.«
Clive Barnes / The New York Times

»Reisenden, die ihren Weg über die Strecke Kalberstadt-Kaffigen nehmen, wird hiermit dringend empfohlen, in Güllen nicht auszusteigen. Das Güllener Wirtschaftswunder mit seinem kulturellen Aufschwung und seinem ganzen Wohlstand beruht auf einem Mord, verübt von den Einwohnern des freundlichen Städtchens an ihrem 65jährigen Mitbürger Alfred Ill, welcher nicht besser und nicht schlechter war als sie. Er hatte nur das Pech, vierzig Jahre zuvor an eine junge Güllnerin namens Kläri Wäscher zu geraten, die nachmals, von ihm geschwängert und sitzengelassen, in die Welt hinausging und dort zur Multimillionärin Claire Zachanassian wurde. Als solche erscheint sie jetzt wieder in Güllen und wünscht, daß Alfred Ill getötet werde... Es ist durchaus ein Besuch aus dem Diesseits, der in Güllen eintrifft. Es ist die alte Dame Korruption, die sich am Schluß des ersten Aktes mit einem teuflisch siegessicheren ›Ich warte!‹ ins Hotel zurückzieht, es ist die alte Dame Versuchung, die alte Dame Spekulation auf menschliche Gier – auf die menschliche Bereitschaft, sich auch an Unmenschliches und als unmenschlich Erkanntes zu gewöhnen. Und die Reaktion der Güllener Bürger ist die virulent gewordene Ausrede für diese Bereitschaft.«
Friedrich Torberg / Neuer Kurier, Wien

»Dürrenmatts ›Besuch der alten Dame‹ gehört zu den Klassikern des Theaters.«
baz, Basel

»Welche Grandezza im Erbärmlichen! Welche Fähigkeit, das Darunter im Darüber anklingen zu lassen! Welche Tragik im Komischen! Welche Menschlichkeit im Grotesken!«
Brigitte Schär / Tages-Anzeiger, Zürich

»It is a very funny premise and Dürrenmatt gives it a very funny elaboration. The play is a kind of morality tale, or variation on Greek tragedy, but in this case the drama is both tragic and comic, truly appalling and wickedly amusing.«
Anderson / Wall Street Journal

Zur Verfilmung ›Hyènes‹ von Djibril Diop Mambety: »Güllen ist überall. Dürrenmatts Groteske auf die Käuflichkeit der Menschen ist universell. Also verfilmte der senegalesische Regisseur Djibril Diop Mambety das Stück in Senegal, er widmet sein Werk dem ›lieben Friedrich‹ und nennt es ›Hyènes‹.«
Christoph Heim / Basler Zeitung

»Eines der anregendsten und fesselndsten aller Stücke, die seit dem Zweiten Weltkrieg geschrieben worden sind.«
The New York Times

»Universell bekannt, ein moderner Mythos.«
Michel Contat / Le Monde, Paris
Zur Verfilmung ›Hyènes‹ von Djibril Diop Mambety: »Djibril Diop Mambety hat Dürrenmatts ›Besuch der alten Dame‹ in die Sahelzone verlegt: Es ist durchaus bemerkenswert, wie aus dem absurden Theaterstück, ohne daß es aufdringlich wirken würde, eine fröhliche Parabel über die Verlockungen des Kolonialismus wird. Nicht das Geld der alten Dame ist es, was die Honoratioren des verarmten Dorfes ihre Prinzipien vergessen läßt, es sind die Luxusgüter der Ersten Welt, die die Bewohner der Dritten zu Hyänen machen.
›Hyènes‹ ist denn auch der treffende und durchaus selbstkritische Titel dieses schönen Films.«
Peter Buchtra / Süddeutsche Zeitung, München

»›Der Besuch der alten Dame‹ ist zeitlos, denn es ist eine Moralität für Intelligente und gleichzeitig ein ungeheuer unterhaltsames Stück.«
The New York Times

Zur Verfilmung ›Hyènes‹ von Djibril Diop Mambety: »Regisseur Djibril Dop Mambety hat es verstanden, Dürrenmatts ›Besuch der alten Dame‹ eine völlig neue, absolut überraschende Perspektive abzugewinnen. Er bringt den Stoff nicht auf die naheliegende Formel ›Güllen ist überall‹, sondern auf die andere ›Die alte Dame Europa ist überall‹. Das heißt, klammheimlich und ganz selbstverständlich gerät Dürrenmatts Anprangerung der Füdlibürger hier zur Anklage der Kolonialherren. Die alte Dame, die ›reicher als die Weltbank‹ ist, wird zur Stellvertreterin der westlichen Zivilisation, die mit ihrem Kapital und ihrem Fortschritt die Eingeborenen in Versuchung führt.«
Roland Vogler / Tages-Anzeiger, Zürich

»›Der Besuch der alten Dame‹ allein hätte Dürrenmatt unvergessen gemacht, auch wenn es da nicht ›Die Physiker‹ gäbbe, ›Die Panne‹ oder ›Der Richter und sein Henker‹.«
Lilo Plaschke / Thüringer Allgemeine, Erfurt

Für seinen Glauben konnte der Vater, Dorfpfarrer von Konolfingen, den Sohn nicht gewinnen. Dürrenmatt wurde nicht Protestant, er protestierte: im Regiesitz des Theaters, am Schreibtisch, vor der Staffelei. Die Welt sah er als groteskes Labyrinth voller Pannen und schlimmstmöglicher Wendungen, als »Pulverfabrik, in der das Rauchen nicht verboten ist«. »Nur das Komödiantische ist möglicherweise heute noch der Situation gewachsen. Wer verzweifelt, verliert den Kopf; wer Komödien schreibt, braucht ihn.« So wechselte Dürrenmatt »nach zehn Semestern Philosophie gleich ins Komödienfach über«; statt seine Dissertation über ›Kierkegaard und das Tragische‹ schrieb er das Drama ›Es steht geschrieben‹. Mit den Krimis und der Komödie ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ hatte er Erfolg, der sich mit ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹ zum Weltruhm steigerte. »Weil man mich meistens falsch verstand, wurde ich berühmt«, spöttelte Dürrenmatt.
Inhaltsverzeichnis
Der Besuch der alten Dame
Eine tragische Komödie

Erster Akt 13
Zweiter Akt 51
Dritter Akt 86

Anhang
Randnotizen, alphabetisch geordnet 137
Anmerkungen 141
Dritter Akt: Szene >Ills Laden<
(Sondereinrichtung Atelier-Theater Bern) 146
Nachweis 153