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Die Ehe des Herrn Mississippi  Eine Komödie in zwei Teilen (Neufassung 1980) und ein Drehbuch detebe 23043
Die Ehe des Herrn Mississippi
Eine Komödie in zwei Teilen (Neufassung 1980) und ein Drehbuch


detebe 23043

Friedrich Dürrenmatt

Diogenes Verlag
EAN: 9783257230437 (ISBN: 3-257-23043-5)
224 Seiten, paperback, 11 x 18cm, 1998

EUR 8,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Ehe des Herrn Mississippi

»Eines der erstaunlichsten Stücke unserer Zeit. Eine tiefe, bittere, grandiose Farce. In drei Stunden und mit einem einzigen Bühnenbild die ganze Geschichte der Menschheit und ihre aufeinanderfolgenden philosophischen oder religiösen Passagen. Drei Menschen wollen die Welt verändern. Ihnen gegenübergestellt ein vierter, der begriffen hat, daß >der Mensch immer derselbe ist<, und der sich damit begnügt, seine vorübergehenden Eei-denschaften entstehen und sterben zu sehen. Wer wird das letzte Wort haben? Jede Person verkörpert zweifellos eine Idee - Justiz, Moral, Marxismus, Gott -, aber nicht wie eine Statue, sondern als ein Wesen aus Fleisch und Blut. Und über allem ein wilder Humor, der einen zum Lachen provoziert und der einem das Herz zusammenschnürt.« Le Canard Enchaine, Paris

»Diese drei Männer kreisen, wie Motten um die Kerzenflamme, um Anastasia. Sie ist eine Schwester von Wedekinds Lulu; sie ist >weder dem Himmel noch der Hölle, sondern der Welt nachgebildete« Hansres Jacobi/Neue Zürcher Zeitung

»Die Unterhaltungen zwischen diesen fünf skurrilen Figuren hat nicht der Manonettenspieler Dürrenmatt geschrieben, sondern ein gescheiter und gepeinigter Mensch, der so wenig einen Ausweg weiß wie wir.« Erich Kästner/Die Weltwoche, Zürich
Rezension
Die Ehe des Herrn Mississippi gehört zu den vielleicht etwas weniger bekannten Komödien Dürrenmatts; sie wurde 1952 in München uraufgeführt. AlleHandelnden sind Vertreter bestimmter zeitgenössischer Ideologien und Heilslehren; sie alle wollen die schöne Anastasia erobern,erledigen sich aber als ideologische Weltverbesserer wechselseitig -eine böse Farce und eine Warnung vor Politikern und ihren Heilslehren. - Vor allem mit ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹ erlang der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt Weltruhm, zugleich werden diese Stücke regelmäßig an deutschsprachigen Theatern aufgeführt und im schulischen Unterricht gelesen. Friedrich Dürrenmatt (*1921 † 1990) war primär Dramatiker, zugleich aber auch Schriftsteller sowie Maler. Aus dem Prosa-Werk gehört der 1950 erschienene Kriminalroman ›Der Richter und sein Henker‹ heutzutage zur Standard-Lektüre an deutschsprachigen Schulen. - Der Schweizer Diogenes-Verlag bringt in 18 Bänden das Dramatische Werk des Dichters heraus und in 19 Bänden das Prosa-Werk, jeweils in Taschenbuch-Form in Kassette. Jedem Band ist im Anhang ein Nachweis zur Publikations- und Aufführungsgeschichte sowie zur Textgrundlage beigefügt. Außerdem erlaubt das alphabetische Gesamtwerkregister einen schnellen Überblick über sämtliche Texte. Für die 29-bändige Werkausgabe, die 1980 im Arche Verlag (gebunden) und im Diogenes Verlag (als Taschenbuch) herausgegeben worden ist, hatte Dürrenmatt von den meisten seiner Werke Neufassungen hergestellt. - Insbesondere mit dem Stilmittel der Verfremdung wollte Dürrenmatt, ähnlich wie Bertolt Brecht (1898–1956), beim Zuschauer Distanz zum Geschehen auf der Bühne erzeugen. Der Zuschauer soll nicht weiter die Rolle eines passiven Konsumenten einnehmen, sondern zum eigenständigen Nachdenken angeregt werden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Für seinen Glauben konnte der Vater, Dorfpfarrer von Konolfingen, den Sohn nicht gewinnen. Dürrenmatt wurde nicht Protestant, er protestierte: im Regiesitz des Theaters, am Schreibtisch, vor der Staffelei. Die Welt sah er als groteskes Labyrinth voller Pannen und schlimmstmöglicher Wendungen, als »Pulverfabrik, in der das Rauchen nicht verboten ist«. »Nur das Komödiantische ist möglicherweise heute noch der Situation gewachsen. Wer verzweifelt, verliert den Kopf; wer Komödien schreibt, braucht
ihn.« So wechselte Dürrenmatt »nach zehn Semestern Philosophie gleich ins Komödienfach über«; statt seine Dissertation über ›Kierkegaard und das Tragische‹ schrieb er das Drama ›Es steht geschrieben‹. Mit den Krimis und der Komödie ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ hatte er Erfolg, der sich mit ›Der Besuch der alten Dame‹ und ›Die Physiker‹ zum Weltruhm steigerte. »Weil man mich meistens falsch verstand, wurde ich berühmt«, spöttelte Dürrenmatt.

»Fürwahr, ein bedeutender Wurf, diese durchdachte, aber auch durchkomponierte allegorische Grotesk- und Welt-Test-Komödie des Schweizer Dichters Dürrenmatt.«
Hanns Braun / Süddeutsche Zeitung, München

»Eines der erstaunlichsten Stücke unserer Zeit. Eine tiefe, bittere, grandiose Farce. In drei Stunden und mit einem einzigen Bühnenbild die ganze Geschichte der Menschheit und ihre aufeinanderfolgenden philosophischen oder religiösen Passagen. Drei Menschen wollen die Welt verändern. Ihnen gegenübergestellt ein vierter, der begriffen hat, daß ›der Mensch immer derselbe ist‹, und der sich damit begnügt, seine vorübergehenden Leidenschaften entstehen und sterben zu sehen. Wer wird das letzte Wort haben? Jede Person verkörpert zweifellos eine Idee - Justiz, Moral, Marxismus, Gott -, aber nicht wie eine Statue, sondern als ein Wesen aus Fleisch und Blut. Und über allem ein wilder Humor, der einen zum Lachen provoziert und der einem das Herz zusammenschnürt.«
Le Canard Enchaîné, Paris

»Eine angsterfüllte Parabel, gefärbt von Symbolismus und Expressionismus, eine Tragödie, die sich nicht bekennt, ein Gebet, das sich verbirgt, die schwere und grausame Komik methodischer Verzweiflung.«
B. Poirot-Delpech / Le Monde, Paris

»Was an gedanklichem Explosivstoff in ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ hineingetan ist, reichte aus, eine Trilogie zu füllen; und wie Dürrenmatt damit umgeht, zeigt, daß er sich auf das dialektische Handwerk gut versteht; und Freude an ihm hat. (…) Auch in seinem neuen Stück sucht Dürrenmatt den Dingen auf die Wahrheit beziehungsweise dieser hinter ihre Schliche zu kommen. Aber derer weiß sie leider so unfaßbar viele!«
Alfred Polgar / Echo der Woche, München

»Dürrenmatt hängt bewußt das ganze Gift- und Mordgeschehen in den Witz hinein; er macht es unwirklich, er überhöht es, indem er das Groteske zum Stilprinzip erhebt. Und so viele sauertöpfische, migränige und milzsüchtige Doktrinäre sich auf der Bühne auch herumtreiben, sie können nicht verhindern, daß in dem Stück selbst eine zwar bizarre, doch helle Munterkeit vorherrscht. Denn Dürrenmatt bezieht das Grauen und den Tod in den Humor mit ein. Er proklamiert keine Prinzipien, er demaskiert sie. Er spielt mit sämtlichen Problemen und unterliegt ihnen nicht. Er lustwandelt am Rande des Abgrunds und entschleiert die Banalität, die hinter den großen Worten und hinter den entsetzlichen Taten steckt. Er hat den Zug von Verwegenheit, ohne den – nach Goethe – kein Talent denkbar ist. Er hat die unbequeme Geisteshaltung, ohne die das Theater saft- und kraftlos bleibt.«
Max Christian Feller / Münchner Merkur

»Zur Kritik sei bemerkt, daß ›Die Ehe des Herrn Mississippi‹ kein Diskussionsstück ist, wie immer wieder behauptet wird: Wäre es dies, so würde ich mich als erster gegen solche Gemeinplätze wehren: Ich schreibe nicht über unsere Zeit, sondern eine Komödie unserer Zeit. Von hier aus ist mein Stil zu begreifen, der Leidenschaft zur Sprache ist und nicht Wille zur Aussage, dichterisch auch gerade dort, wo er nach der Meinung der Kritik Leitartikel gibt.«
Friedrich Dürrenmatt

»Diese drei Männer kreisen, wie Motten um die Kerzenflamme, um Anastasia. Sie ist eine Schwester von Wedekinds Lulu; sie ist ›weder dem Himmel noch der Hölle, sondern der Welt nachgebildet‹.«
Hansres Jacobi / Neue Zürcher Zeitung

»Die Unterhaltungen zwischen diesen fünf skurrilen Figuren hat nicht der Marionettenspieler Dürrenmatt geschrieben, sondern ein gescheiter und gepeinigter Mensch, der so wenig einen Ausweg weiß wie wir.«
Erich Kästner / Die Weltwoche, Zürich
Inhaltsverzeichnis
Die Ehe des Herrn Mississippi
Eine Komödie

Erster Teil 11
Zweiter Teil 77
Drehbuch 115

Anhang
Anmerkungen 209
Bekenntnisse eines Plagiators 211
Etwas über >Die Ehe des Herrn Mississippi und etwas über mich 217
Nachweis 220