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Die Religion in der römischen Provinz Makedonien
Zugl.: Habil. Universität Erfurt
Charalampos Tsochos
Franz Steiner Verlag
EAN: 9783515094481 (ISBN: 3-515-09448-2)
278 Seiten, paperback, 17 x 24cm, 2012, 44 Taf. m. 58 Abb., 5 Ktn. u. 3 Plänen, Kartoniert
EUR 56,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Das römische Makedonien wurde in der althistorischen Forschung allzu oft nur als Randgebiet der römischen Welt wahrgenommen und ist hier vor allem durch punktuelle, wenngleich epochemachende Ereignisse im Bewußtsein, wie etwa durch die Schlacht bei Philippi 42 v. Chr. oder durch die Predigtreisen des Paulus etwa einhundert Jahre später. Um so mehr lohnt ein Blick auf Makedonien als eine lebendige römische Provinz, die ein pulsierendes Leben mit bedeutenden urbanen Zentren und einem Miteinander verschiedener ethnischer Gruppen (Griechen, Römer, Thraker) vorweisen kann. Diese Gruppen bringen in das Alltagsleben der Städte teils sehr ausgeprägte religiöse Traditionen ein. Bislang wurden – von Einzelstudien abgesehen – diese religiösen Erscheinungen nie systematisch erfaßt. Anhand ausgewählter Beispiele von strukturell unterschiedlichen Gebieten – Dion als ursprüngliches makedonisches "Bundesheiligtum" und Reichsarchiv, Philippi als römische Veteranenkolonie und Samothrake als Heiligtum der Großen Götter – beleuchtet Charalampos Tsochos auf der Basis des archäologischen Materials sowie epigraphischer und literarischer Quellen verschiedene Erscheinungsformen der Religion in Makedonien bis zur Teilung des römischen Reichs.
Charalampos Tsochos, geb. 1963 in Thessaloniki, studierte Germanistik, Klassische Archäologie und Vor- und Frühgeschichte an der Universität Thessaloniki und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Promotion im Fach Klassische Archäologie.
2001–2009: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Vergleichende Religionswissenschaft der Universität Erfurt.
2007: Habilitation.
2009: Vertretungsprofessur an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt (Lehrstuhl für Vergleichende Religionswissenschaft – Europäische Polytheismen).
Seit 2010: Akademischer Rat an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Institut für Altertumswissenschaften, Lehrstuhl für Klassische Archäologie.
Forschungsschwerpunkt: Religionsarchäologie im Mittelmeerraum.
Rezension
Diese Erfurter Habilitationsschrift aus der bedeutsamen Reihe "Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge" sucht zwei Defizite in der Erforschung der Religionsgeschichte der Römischen Antike zu schließen: Erstens hebt der Band mit Makedonien ab auf ein (zu Unrecht) eher als randständig angesehenes Gebiet des Römischen Reichs und zweitens sucht er die religiösen Strömungen in der Provinz nicht nur eklektisch sondern systematisch zu erfassen. So gerät in exemplarischer Weise die Gesamtheit Römischer Religiosität in einer Region in den Blick. Geographisch gegliedert werden intensiv drei unterschiedliche Topoi analysiert: Dion als ursprüngliches makedonisches "Bundesheiligtum" und Reichsarchiv, Philippi als römische Veteranenkolonie und Samothrake als Heiligtum der Großen Götter.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Potsdamer Altertumswissenschaftliche Beiträge
ISSN 1437-6032
Herausgegeben von Pedro Barceló, Peter Riemer, Jörg Rüpke und John Scheid.
Die Reihe Potsdamer altertumswissenschaftliche Beiträge (PAwB) versteht sich als ein internationales Forum für Arbeiten aus unterschiedlichen altertumswissenschaftlichen Disziplinen, die ihre Ergebnisse gerade auch über das eigene engere Fach hinaus bekannt machen und zur Diskussion stellen wollen. Althistorische Arbeiten finden hier ebenso einen Ort wie klassisch-philologische oder archäologische Werke. Einen Schwerpunkt der Reihe bildet die griechische und römische Religionsgeschichte. Eine Vielzahl von Themen aus diesem Gebiet hat im vergangenen Jahrzehnt internationale Aufmerksamkeit gefunden und den Austausch über disziplinäre Grenzen befördert.
Dieser Austausch schließt auch das Überschreiten von sprachlichen Grenzen ein: Französische Bände und italienische Beiträge stehen neben englischen und deutschsprachigen Publikationen und erzielen vergleichbare Verbreitung. Die internationale Zusammensetzung des Herausgeberkreises findet hier – seit dem ersten Band – programmatischen Niederschlag. Offenheit bietet die Reihe auch in den vertretenen Gattungen: Neben Dissertationen, Habilitationsschriften und Monographien treten Handbücher und thematisch zugespitzte und innovative Bände mit Beiträgen mehrerer Autoren. Wo sie für den Dialog der Disziplinen erforderlich sind, finden auch umfangreiche Bildteile Platz, werden spezialistische Abkürzungen aufgelöst und erschließen Indizes die Bände.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Einleitung 11
1 Dion 15
1.1 Stadtgeschichtlicher Überblick 15
1.1.1 Dion in der vorrömischen Zeit 15
1.1.2 Dion in der römischen Zeit 16
1.2 Die ergrabenen Heiligtümer von Dion 17
1.2.1 Das Heiligtum des olympischen Zeus 18
1.2.2 Das Heiligtum des Zeus Hypsistos 20
1.2.3 Das Iseum (ägyptische Götter, Aphrodite Hypolimpidia) 21
1.2.4 Das Demeter-Heiligtum 23
1.2.5 Das Asklepios-Heiligtum 25
1.2.6 Der Dionysos-Kult 25
1.2.6.1 Dionysische thiasoi und ihre Kultstätten 26
1.2.7 Der Athena-Kult 28
1.2.8 Der Kult der Musen 29
1.2.9 Der Kult des Heros 29
1.3 Vereinzelte epigraphische Belege 30
1.4 Die Münzen von Dion und andere archäologische Zeugnisse 32
1.5 Die Sakraltopographie Dions – Schlussfolgerungen 34
2. Philippi 39
2.1 Die Sakraltopographie von Philippi 39
2.1.1 Einleitung 39
2.1.2 Ortsgeschichtlicher Überblick 40
2.1.3 Die ergrabenen Kultstätten 41
2.1.3.1 Die Kultbereiche innerhalb der Stadt 42
2.1.3.2 Das so genannte Thermenhaus oder Haus der Wilden Tiere – Dionysos und die thiasoi 43
2.1.3.3 Das Heiligtum der ägyptischen Götter 43
2.1.3.4 Die Akropolis 44
2.1.3.4.1 Die Felsreliefs 44
2.1.3.4.2 Die Felsheiligtümer 46
2.1.4 Die ländlichen Heiligtümer in der Umgebung von Philippi 47
2.1.5 Die Kulttopographie von Philippi 47
2.2 Der Kaiserkult in Philippi 51
2.2.1 Der Herrscherkult in Makedonien 51
2.2.2 Der Kaiserkult in Rom und in den Provinzen 51
2.2.3 Der Herrscherkult in Philippi 53
2.2.4 Der Kaiserkult in Philippi 54
2.2.5 Die Münzprägung in der Gründungszeit von Philippi 55
2.2.6 Das Forum 56
2.2.7 Priesterämter 60
2.2.8 Der Kaiserkult in der philippischen Gesellschaft 69
2.3 Thrakische Gottheiten im römischen Philippi 71
2.3.1 Die Thraker und ihre Präsenz in römischer Zeit auf dem Balkan 71
2.3.2 Die Inschriften und die Stifter 73
2.3.3 Der Thrakische Reiter 74
2.3.4 Die anderen Gottheiten 80
2.3.4.1 Theos Souregethes 80
2.3.4.2 Myndrytus 82
2.3.4.3 Rincaleus 83
2.3.4.4 Bendis 84
2.3.4.5 Liber Pater Tasibastenus 85
2.3.4.6 Manta 86
2.3.5 Schlussfolgerung 87
2.4 Dionysos, seine collegia und die Rosalia in Philippi 89
2.4.1 Dionysos 89
2.4.2 Die thiasoi des Dionysos 95
2.4.3 Die Rosalia, ein Fest für die Verstorbenen 99
2.4.4 Dionysos und die Rosalia im griechischen Raum 104
2.5 Die ägyptischen Götter in Philippi 109
2.5.1 Die Einführung des Kultes der ägyptischen Götter 109
2.5.2 Die epigraphischen Zeugnisse und die Stifter 111
2.5.3 Schlussfolgerung 119
2.6 Die Gottheiten der Akropolis 121
2.6.1 Einleitung – Felsreliefs und Felsheiligtümer 121
2.6.2 Die Felsreliefs 122
2.6.2.1 Diana, Artemis oder Bendis 123
2.6.2.2 Diana und Hekate 124
2.6.2.2.1 Diana mit Bogen, Köcher und Pfeilen 126
2.6.2.2.2 Diana als Jagdgöttin 128
2.6.2.2.3 Diana mit Zweig 128
2.6.2.3 Weibliche Figuren 128
2.6.2.4 Silvanus 130
2.6.3 Felsritzungen 132
2.6.4 Felsheiligtümer 133
2.6.5 Die Stifter der Felsreliefs 133
3. Samothrake 136
3.1 Einführung 137
3.2 Historischer Überblick – Fragestellung 137
3.2.1 Archaische bis spätklassiche Zeit 137
3.2.2 Hellenistische Zeit 138
3.2.3 Römische Zeit 141
3.2.4 Die Frage der Ethnizität 142
3.3 Die Kulte von Samothrake 142
3.3.1 Die Große Mutter und andere Gottheiten 142
3.3.2 Der Kult der Kabiren oder der Großen Götter 143
3.3.3 Die Rituale der Kabirenmysterien und die Teilnehmer 148
3.3.4 Die literarischen und epigraphischen Quellen 149
3.3.5 Der Kabirenkult in anderen Regionen 151
3.4 Die römischen Penaten und Samothrake 154
3.4.1 Die römischen Penaten 154
3.4.2 Varro, Samothrake und die Penaten 155
3.4.3 Die Popularität Samothrakes bei den Römern 159
3.4.3.1 Die Bautätigkeit im Heiligtum in der römischen Zeit 161
3.5 Die Herkunft der Besucher Samothrakes 164
3.5.1 Politisch-religiöse Beziehungen zwischen der Polis und dem Heiligtum 168
3.6 Das Ende der Theoriai 171
3.7 Archäologische Belege 173
3.7.1 Samothrakische Münzen 173
3.7.2 Die Grabbeigaben aus Nekropolen von Samothrake 174
3.8 Zusammenfassung 176
4. Samothrake, Philippi, Dion: Gemeinsamkeiten und Unterschiede 178
4.1 Einleitung 178
4.2 Samothrake 178
4.3 Philippi 180
4.4 Dion 181
4.5 Kultkontakte 182
4.6 Die Entwicklung des Kultspektrums 185
4.6.1 Dion 186
4.6.2 Samothrake 187
4.6.3 Philippi 187
4.6.4 Vergleich 190
4.7 Träger und Publikum von Religion 191
4.8 Gemeinsamkeiten und Unterschiede 195
Abkürzungsverzeichnis 199
Literaturverzeichnis 200
Indices 209
Inschriftenkatalog: Dion, Philippi, Samothrake 209
Quellen 224
Namen-, Orts-, Sachregister 227
Karten – Pläne – Abbildungen 237
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