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Der erste Johannesbrief
Hans-Josef Klauck
Neukirchener Verlagshaus
, Benziger
EAN: 9783788713775 (ISBN: 3-7887-1377-1)
363 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, 1991
EUR 54,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament herausgegeben von Norbert Brox, Rudolf Schnackenburg, Eduard Schweizer und Ulrich Wilckens
»Gott ist Liebe« gilt weit über die Grenzen von Theologie und Kirche hinaus als ein Satz, der für die christliche Rede von Gott schlechthin charakteristisch ist. Im Neuen Testament findet er sich nur im ersten Johannesbrief. Von da aus ergibt sich für den vorliegenden Kommentar die Aufgabe, das Schreiben entschlossen auszulegen als Einweisung in die Wirklichkeit der Liebe: göttlicher Liebe, die ihre unüberbietbare Anschaulichkeit in Jesus Christus gefunden hat, und menschlicher Liebe, die sich leibhaft und handfest bewähren muß im geschwisterlichen Umgang miteinander. Die Liebe aber bindet der erste Johannesbrief an das Bekenntnis und damit an den Glauben. Das spannungsvolle Zueinander von Glaube und Liebe macht die eigentliche theologische Mitte des Briefes aus, was die Erklärung einzuholen versucht.
Die Basis für die Interpretation bilden eingehende Analysen philologischer, struktureller und literarischer Art. Die Einleitung orientiert u.a. über die Situation der Gemeinde, die sich der schmerzlichen Erfahrung eines Schismas ausgesetzt sah, und über den religionsgeschichtlichen Horizont dieser Kontroverse. Exkurse beschäftigen sich z.B. mit dem Thema der Liebe zu den Schwestern und Brüdern und mit der Frage nach dem sog. Frühkatholizismus.
Ein besonderes Gewicht liegt auf der Auslegungs- und Wirkungsgeschichte. So befindet sich die Exegese in ständigem Gespräch mit Augustinus und Martin Luther. Geleitet von der Hoffnung, daß sich gerade daraus ökumenisch fruchtbare Gesichtspunkte ergeben, werden manche Linien in die patristische Theologie, in die Dogmen- und Frömmigkeitsgeschichte, in die Systematik und in die Philosophie hinein ausgezogen.
Die sich ergänzenden, sorgfältig reflektierten Arbeitsschritte lassen Größe und Grenzen eines faszinierenden theologischen Entwurfs zutage treten, der Perspektiven von überraschender Aktualität in sich birgt.
Hans-Josef Klauck
Geboren 1946; nach Schulabschluß Eintritt in den Franziskanerorden; Studium der kath. Theologie in Münster, Bonn und München; 1972 Priesterweihe, anschließend Gemeindetätigkeit. In München 1977 Promotion und 1980 Habilitation; 1981 Professor in Bonn; seit 1982 Professor für Neues Testament in Würzburg.
Rezension
Der erste Johannesbrief hat mit der Aussage „Gott ist Liebe“ einen scheinbar für die christliche Rede von Gott schlechthin charakteristischen Satz formuliert. Allein: in dieser Form findet sich diese Aussage nur in diesem Brief. Und genauer betrachtet: was sagt der Satz „Gott ist Liebe“ denn wirklich aus? – Dieser in der überragenden Qualität der EKK-Reihe gediegene, umfassende Kommentar spürt dem theologischen Gehalt des 1 Joh differenziert nach, verortet ihn historisch (u.a. im Kontext der Frage nach dem sog. Frühkatholizismus) und erhellt ihn – typisch für die EKK-Reihe -, in wirkungs- und auslegungsgeschichtlicher Perspektive, so dass der 1 Joh auch für die Gegenwart wieder neu Relevanz erhält.
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VI
Abkürzungen und Literatur 1
Einleitung 13
1 Textüberlieferung 13
2 Bezeugung und Kanonisierung 16
3 Sprache und Stil 20
4 Literarkritik 21
5 Aufbau 24
6 Gattung 29
7 Abfassungsverhältnisse 32
8 Gegnerfrage 34
9 Verfasserfrage 42
10 Ort und Zeit 48
Kommentar 51
A Prolog: Vom Wort des Lebens (1,1-4) 53
B Korpus: Einweisung in die Wirklichkeit der Liebe (1,5 - 5,12) 79
I Gottesgemeinschaft und Gotteserkenntnis (1,5-2,17) 79
1 Im Lichte leben (1,5 - 2,2) 79
a Gott ist Licht (1,5) 80
b Vergebung der Sünden (1,6-10) 85
c Jesus als Fürsprecher (2,1-2) 100
2 Die Gebote halten (2,3-11) 110
a Kriterien der Erkenntnis (2,3-6) 111
b Das alte und neue Gebot (2,7-8) 120
c Bruderhaß und Bruderliebe (2,9-11) 124
3 Glaubensgewißheit und sittliche Verpflichtung (2,12-17) .... 129
a Hinwendung zum Leserkreis (2,12-14) 130
b Warnung vor der Liebe zur Welt (2,15-17) 136
II Vor dem Anspruch der letzten Stunde (2,18 - 3,24) 145
1 Das Bekenntnis zum Sohn als Kriterium (2,18-27) 145
a Der Antichrist und das johanneische Schisma (2,18-19) 146
b Geistgewirktes Glaubenswissen (2,20-21) 155
c Streit um das Taufbekenntnis (2,22-23) 160
d Die anfängliche Glaubensüberlieferung (2,24-25) 164
e Der einzige Lehrer (2,26-27) 166
2 Heilserwartung und Sündlosigkeit der Gotteskinder (2,28 - 3,10) 170
a Wiederkunft Christi (2,28-29) 172
b Gotteskindschaft in Gegenwart und Zukunft (3,1-3) 178
c Sünde und Christuserkenntnis (3,4-6) 185
d Gotteskinder - Teufelskinder (3,7-10) 189
3 Einübung des Liebesgebots (3,11-24) 201
a Die Mitte der Botschaft (3,11-12) 202
b Einsatz des Lebens (3,13-17) 207
c Das Urteil des Herzens (3,18-22) 214
d Das eine Gebot (3,23-24) 223
III Glaube und Liebe auf dem Prüfstand (4,1 - 5,12) 226
1 Wo sich die Geister scheiden (4,1-6) 226
a Die Christologie als Testfall (4,1-3) 227
b Erfolg und Mißerfolg als Testfall (4,4-6) 238
2 Das Hohelied der Liebe (4,7-21) 244
a Der Ursprung der Liebe (4,7-10) 245
b Die Antwort der Liebe (4,11-12) 252
c Die Erfahrung der Liebe (4,13-16) 255
d Die Zukunft der Liebe (4,17-18) 268
e Die Praxis der Liebe (4,19-21) 273
3 Zeugnis für den Glauben (5,1-12) 282
a Der Sieg des Glaubens (5,1-5) 283
b Die drei Zeugen (5,6-8) 291
c Das Zeugnis Gottes (5,9-12) 311
C Epilog: Ewiges Leben (5,13-21) 318
1 Briefschluß: Glaube und Leben (5,13) 319
2 Postskript: Mit Freimut und Zuversicht (5,14-21) 321
a Gebetserhörung (5,14-15) 321
b Die Sünde zum Tode (5,16-17) 324
c Glaubenswissen (5,18-20) 333
d Schlußmahnung (5,21) 340
Ausblick 349
1 Zur Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 349
2 IJoh im Gottesdienst 351
3 Theologische Gesichtspunkte 352
Exkurse
1 Die Wir-Form 73
2 Die Sprache der Immanenz 264
3 Die Liebe zu den Brüdern und Schwestern 277
4 Das Comma Johanneum 303
5 Frühkatholizismus im 1Joh? 344
Register 355
Stellenregister (in Auswahl) 357
Sachregister 361
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