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Der Brief an Philemon  4. Auflage 2004
Der Brief an Philemon


4. Auflage 2004

Peter Stuhlmacher

Neukirchener Verlagshaus , Benziger
EAN: 9783788704551 (ISBN: 3-7887-0455-1)
75 Seiten, kartoniert, 16 x 24cm, 2004

EUR 14,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament Begründet von Eduard Schweizer und Rudolf Schnackenburg Herausgegeben von Joachim Gnilka, Hans-Josef Klauck, Ulrich Luz und Jürgen Roloff



Der Brief des Apostels Paulus an Philemon ist der kleinste unter den uns erhaltenen Paulusbriefen. Historisch und theologisch ist er dennoch von erheblichem Interesse, weil er uns an einem in der Antike häufiger auftauchenden Problemfall, nämlich einer Sklavenflucht, erkennen läßt, wie der Apostel sein Rechtfertigungsevangelium und seine Konzeption von der christlichen Gemeinde als dem einen Leib des Christus in den praktischen Lebensvollzug einer christlichen Hausgemeinde hinein verantwortet: Paulus sendet den flüchtigen, von ihm zu Christus bekehrten Sklaven Onesimus zunächst zurück zu Philemon, seinem Herrn, und bittet mit Nachdruck um seine Aufnahme als eines christlichen Mitbruders. Gleichzeitig läßt der Apostel erkennen, daß er auf die Freistellung des Onesimus für die Zwecke der paulinischen Mission hofft.

Es geht Paulus im Philemonbrief also nicht einlinig um die christliche Stabilisierung antiker Sozialverhältnisse, sondern um ihre geistliche Durchdringung und missionarische Nutzung. Zeichen dessen ist, daß der Apostel den Fall des Onesimus, seiner Wiederaufnahme und eventuellen Freilassung nicht Philemon allein, sondern der Hausgemeinde des Philemon insgesamt zu bedenken gibt. Der Philemonbrief ist also kein Privatbrief im modernen Sinne, sondern ein Philemon und seine Hausgemeinde gemeinsam betreffendes Bittschreiben des Paulus. Der vorliegende Kommentar bemüht sich um eine historisch genaue, aber zugleich auslegungs- und wirkungsgeschichtlich reflektierte theologische Exegese, d.h. es geht ihm um Aufhellung des historischen Textsinnes und gleichzeitig um ein kritisches Gespräch mit der (einseitig akzentuierenden) kirchlichen Auslegung des Briefes von den Anfängen bis zur Gegenwart.



Peter Stuhlmacher

Geboren 1932 in Leipzig. 1951 Abitur in Stuttgart. 1952-1958 Studium der evangelischen Theologie in Tübingen und Göttingen. Seit 1959 wissenschaftlicher Assistent am Evangelisch-theologischen Seminar der Universität Tübingen. 1962 Promotion zum Dr. theol. mit einer Arbeit über »Gerechtigkeit Gottes bei Paulus«. Anschließend Kirchendienst mit zweiter theologischer Dienstprüfung. 1967 Habilitation für das Fach Neues Testament in Tübingen. 1968-1972 o. Professor für Neues Testament in Erlangen. Seit 1972 Ordinarius für Neues Testament am Fachbereich Evangelische Theologie in Tübingen.
Rezension
Der Brief an Philemon ist religionspädagogisch weitgehend unbekannt. Er ist der kürzeste und privateste Paulusbrief. Zugleich thematisiert er mit der Sklavenfrage einen wesentlichen gesellschaftlichen Bereich, der die Christen der Antike zwingend herausfordern mußte. Philemon leitet eine christliche Hausgemeinde und ihm ist ein Sklave namens Onesimus entlaufen, der zu Paulus gekommen ist. Paulus hat Onesimus bekehrt und sendet ihn mit dem Brief zu seinem Herrn Philemon zurück. Paulus bittet Philemon, den Onesimus straffrei zu lassen und ihn als „geliebten Bruder“ zu empfangen (ihm die Freiheit zu geben?). – Hier trifft das Christentum auf das in der Antike übliche Phänomen der Sklaverei. Zwar wird keine prinzipielle Sklavenfreiheit gefordert, - wie wir uns das vielleicht heute wünschen würden -, aber gleichwohl wird die Sklaverei unter Christen von innen heraus unmöglich. – Dieser eigenständige Kommentarband zum Philemonbrief des Paulus nimmt die bedeutsame sozialgeschichtliche Fragestellung auf und behandelt sie in der für den EKK bekannten Gründlichkeit.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Literatur(und Abkürzungen) 11

Einleitung 17

1. Überlieferung 18
2. Echtheit 19
3. Historische Situation 20
4. Charakter und Aufbau des Philemonbrief es 24

Kommentar 27

1. V 1-3 Eingangsgruß (Präskript) 29
2. V 4—7 Danksagung und Fürbitte (Proömium) 31
3. V 8-20 Hauptteil 35
4. V 21-25 Abschluß, Grüße und Segenswunsch (Eschatokoll) 51
5. Zusammenfassung 57
6. Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 58
7. Ausblick 66

Exkurs: Urchristliche Hausgemeinden 70