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Der erste Brief an die Korinther
4. Teilband: 1 Kor 15,1 - 16,24
Wolfgang Schrage
Neukirchener Verlagshaus
, Benziger
EAN: 9783788718220 (ISBN: 3-7887-1822-6)
484 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, 2001
EUR 79,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Evangelisch-Katholischer Kommentar zum Neuen Testament
Begründet von Eduard Schweizer und Rudolf Schnackenburg
Herausgegeben von Norbert Brox, Joachim Gnilka, Ulrich Luz und Jürgen Roloff
Der 1. Korintherbrief ist wie kaum ein anderer Paulusbrief ein überzeugendes Paradigma situations- und praxisbezogener Theologie. Mannigfache Irrungen und Wirrungen in der korinthischen Gemeinde, insbesondere ihr den eschatologischen Vorbehalt überspringender »Enthusiasmus«, veranlassen Paulus zu dem an Themenvielfalt und Detailliertheit ungewöhnlich reichen Brief, mit dem er die Gemeinde wieder auf den Boden der irdischen Realität und der Nüchternheit der Agape zurückzuholen sucht. Weil Paulus auf briefliche und mündliche Nachrichten über die korinthische Gemeinde eingeht, ist sein Brief zugleich eine erstrangige Quelle für die Alltags- und Glaubensprobleme einer jungen Missionsgemeinde inmitten des Synkretismus einer antiken Hafen- und Großstadt. Nicht von ungefähr hat der Brief, der eine Fülle religionsgeschichtlicher und literarkritischer, epistolographischer und rhetorischer, soziologischer und ethischer Probleme aufwirft, in den letzten Jahren öfter als Ansatzpunkt für mancherlei neue Fragestellungen in der Exegese gedient. Der Kommentar versucht, die korinthische Position sowie vor allem die theologische Argumentation des Paulus zu erschließen. Ein besonderer Schwerpunkt ist dabei auf die Auslegungs- und Wirkungsgeschichte gelegt worden, deren Linien immer wieder bis in die Gegenwart ausgezogen werden, um den Blick für das Chancen- und risikoreiche Potential zu schärfen, das dem paulinischen Ruf zur Einheit der Kirche, zum Zentrum des Evangeliums in Kreuz und Aufer-weckung Jesu Christi, zur Zukunftserwartung sowie zum konkreten christlichen Lebensstil und Gemeindeaufbau innewohnt und sich bis heute nicht erschöpft hat. Der 4. Teilband (15,1-16,24) behandelt vor allem das theologisch zentrale Auferstehungskapitel 15, in dem der ganze Brief kulminiert und der Apostel seine für Kirche und Theologie unüberholbare eschatologische Perspektive zu erkennen gibt. Ausgangspunkt ist eine in dieser Ausführlichkeit einmalige und in ihrer Bedeutung für den urchristlichen Osterglauben kaum zu überschätzende Tradition, die Paulus durch seine eigene authentische Christuserscheinung ergänzt. Im Vordergrund der paulinischen Argumentation stehen dann: die Glaubwürdigkeit des Osterzeugnisses und die desaströsen Folgen ihrer Leugnung, die unauflösliche Zusammengehörigkeit der Auferstehung Jesu Christi mit der der Toten, ferner die seit der Auferstehung Jesu Christi begonnene universale Gottesherrschaft und die neue Leiblichkeit der erwarteten Totenauferstehung. In Kap. 16 werden verschiedene Themen zur Sprache gebracht (Kollekte für Jerusalem, Reisepläne u.a.). Am Ende stehen Schlußmah-nungen und Grüße mit nur hier bezeugten Besonderheiten wie dem Maranatha.
Wolfgang Schrage
Geboren 1928 in Hagen, Dr. theol., ist emeritierter Professor für Neues Testament an der
Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn.
Rezension
Diese Kommentierung des 1. Kor ist sicherlich aus der Form gegangen; 10 Jahre hat die Erarbeitung in 4 Teilbänden gedauert und sie hat ca. 2000 Seiten Kommentar hervorgebracht für einen neutestamentlichen Brief, der in einer normalen deutschen Bibelausgabe gerade einmal ca. 20 Seiten umfaßt. Damit ist die 1 Kor-Kommentierung doppelt so lang wie U. Wilckens Röm-Kommentar im EKK und erfährt quantitativ ihresgleichen nur durch U. Luz 4-bändigen Matthäus-Kommentar im EKK. Die Gefahr bei derlei gigantomanischen Kommentaren (vgl. aus dem Vorwort zu Band 3: „Lesern wie Käufern kaum noch zumutbare Erweiterung des Umfangs“) ist mithin, daß „der Wald vor lauter Bäumen nicht mehr gesehen wird“, d.h. daß die Gesamtaussage und -perspektive des 1 Kor hinter all den Detail-Informationen nicht mehr zum Vorschein kommt. Andererseits bietet die Fülle natürlich auch umfassende Information und der Verf. erläutert selbst plausibel den außerordentlichen Umfang nicht nur mit der nicht enden wollenden Fülle an Sekundärliteratur (vgl. Vorwort Bd. 1): gerade die Kap. 11 (Herrenmahl), 12 (Charismen), 13 (Liebe) und 14 (Gottesdienst) haben eine enorme Wirkungsgeschichte erzielt, die der EKK ja bekanntlich auf einzigartige Weise mit in seine Kommentar-Methodik aufgenommen hat. (Man bedenke etwa nur, dass bei Lady Dianas Beisetzung 1 Kor 13 von Tony Blair gelesen wurde …) Mit der Einbeziehung der Wirkungs- bzw. Rezeptionsgeschichte wird auch schon ein großer Vorteil dieses außergewöhnlichen Kommentars deutlich. Außerdem enthält der 1 Kor ganz wesentliche theologische Grundaussagen des Apostels Paulus, die im Kommentar verdeutlicht werden, u.a. zu Kreuzestheologie, Eschatologie/Auferstehung (1 Kor 15) und christlicher Ethik (Abendmahl: 1 Kor 11 / Liebe: 1 Kor 13) sowie (frühchristlichen) Gemeindeproblemen und –auseinandersetzungen, - man bedenke nur, wie kritisch Paulus die enthusiastisch-charismatische Frömmigkeit (1 Kor 12) einschätzt und das Kapitel bewußt zwischen 1 Kor 11 und 1 Kor 13 positioniert. Diese Grundaussagen liegen aber nicht gleichsam „abstrakt“ vor (wie im Röm), sondern sind konkret angewandt auf eine Paulus durch und durch bekannte Gemeindesituation, in der er sich neben anderen behaupten muß. Daneben finden sich aber auch zahlreiche Fragestellungen, die uns heute eher fremd sind (z.B. Essen von Götzenopferfleisch, 1 Kor 8). All das verlangt natürlich nach einer umfassenden Kommentierung, die angemessen historische und theologische Auslegung miteinander verbindet. Manches allerdings hätte man sich denn doch lieber noch in Exkurs-Form gewünscht, - aber Exkurse sind nicht der Stoff, aus dem dieser Kommentar geschnitzt ist.
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort V
Literaturergänzungen 1
VI Die Auferweckung Jesu Christi und der Toten 15,1-58 3
1 Das Zeugnis von der Auferweckung Jesu Christi 15,1-11 .... 10
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 72
2 Die Auferweckung Jesu und die Auferweckung der Toten 15,12-34 108
2.1 Der Zusammenhang der Auferweckung der Toten mit der Jesu Christi 15,12-19 ... 108
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 137
2.2 Die Auferweckung Jesu Christi als Anbruch der universalen Gottesherrschaft 15,20-28 ...150
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 189
2.3 Die Bedeutung der Auferweckungshoffnung für das Leben 15,29-34 231
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 251
3 Die Leiblichkeit der Auferstehung 15,35-58 266
3.1 Die Erwartung des soma pneumatikon 15,35-49 266
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 314
3.2 Die völlige Verwandlung und der Sieg über den Tod 15,50-58 359
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 386
VII Der Briefschluß 16,1-24 422
1 Die Kollekte für Jerusalem 16,1-4 423
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 432
2 Ankündigung des Besuchs 16,5-9 436
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 441
3 Mitteilungen über Timotheus und Apollos 16,10-12 442
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 448
4 Schlußmahnungen 16,13-18 449
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 459
5 Grüße und Zuspruch der Gnade und Liebe 461
Auslegungs- und Wirkungsgeschichte 475
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