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Der Unernst des Kitsches Die Ästhetik des laxen Blicks auf die Welt
Der Unernst des Kitsches
Die Ästhetik des laxen Blicks auf die Welt




Yushin Ra

Transcript
EAN: 9783837635515 (ISBN: 3-8376-3551-1)
218 Seiten, paperback, 15 x 23cm, August, 2016

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kitsch ist mehr, als man ihm gemeinhin zutraut. Er ist nicht nur eine ästhetische Reaktion auf die Industriegesellschaft oder bloß ein progressives Ausdrucksmittel – vielmehr steht er auch für eine spezifische ästhetische Sensibilität für die Welt.

Yushin Ra geht dem nach und zeigt: Kitsch erzeugt einen Unernst durch die eigentümliche Weise der Interaktion einer metakommunikativen Ebene und der vordergründigen Mitteilung. Er schwebt auf der Grenze der beiden und erzeugt dadurch eine Unklarheit, die beim Rezipienten eine bestimmte Skepsis ob des Ernstes des Produkts entstehen lassen. Diese unernste Haltung steht für die Auffassung, dass es auf der Welt eine Nische gibt, die vom Zwang zur Vernunft und zum sinnvollen Handeln nicht erreicht wird.

Yushin Ra (Dr. phil.), geb. 1969, hat an der Seoul National University Ästhetik studiert und an der Freien Universität zu Berlin im Fach Philosophie promoviert.
Rezension
Kitsch ist in der Gegenwart trotz aller Kritik und Häme quantitativ tief in unsere Kultur eingedrungen. Kitsch, noch in der Nachkriegszeit als Unkultur verschrieen und schulisch geächtet, ist in der Postmoderne hoffähig geworden und hat sich längst seinen Platz in Kunst und Kultur erobert, obwohl man sich dem Kitsch weiterhin primär unter dem Gesichtspunkt des Werturteils nähert. Nicht nur die Literatur ist von Kitsch durchzogen, von Karl May bis Hedwig Courts-Mahler, unsere gesamte Alltagskutur ist von Kitsch durchdrungen: vom religiösen Devotionalienhandel über den röhrenden Hirsch und die Schlagerindustrie bis zum Werbe-Marketing. Diese Darstellung möchte die ästhetische Konnotation des Kitsches neu evaluieren und explizieren. Sie stellt die kommunikationstheoretische These auf, dass Kitsch beim Rezipienten eine bestimmte Skepsis ob des Ernstes des Produkts entstehen lässt. Diese unernste Haltung steht für die Auffassung, dass es auf der Welt eine Nische gibt, die vom Zwang zur Vernunft und zum sinnvollen Handeln nicht erreicht wird.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Danksagung | 7

Einführung | 9

1. Methodologische Anmerkung: Bestimmung des Forschungsumfangs | 17

1.1 Die Dilemmas | 18
1.2 Kritische Betrachtung von Positionen vorfindlicher Untersuchungen | 25
1.3 Die Kategorisierung des Kitsches | 29

2. Die Topographie des Kitsches | 43

2.1 Die Etymologie des Kitsches | 43
2.2 Die Entstehungsbedingungen des Kitsches | 47
2.3 Die Topographie des Forschungsfeldes | 60
2.4 Die Probleme der Definition Kitsch als Kopie | 88

3. Der Kitsch als Geschmacksurteil | 91

3.1 Einführung | 91
3.2 Der Sinn des Geschmacksurteils | 94
3.3 Kategorisierung | 107
3.4 Explikationen der Kategorien | 111

4. Der Unernst des Kitsches: Der Unernst der Disney-Kuckucksuhr | 123

4.1 Einführung: Der Unernst des Kitsches | 123
4.2 Der Ernst und der Unernst einer Disney-Kuckucksuhr | 125
4.3 Die Disney-Kuckucksuhr als Trugbild | 155

5. Der Unernst des Kamelhaarmantels | 163

5.1 Der Kamelhaarmantel | 163
5.2 Hypothese | 166
5.3 Zwei Möglichkeiten, „ernst meinen“ zu verstehen | 169
5.4 „Nicht ernst meinen“ von Kunsttexten | 175
5.5 Der Riss des Rahmens: Der Unernst des Kamelhaarmantels | 194
5.6 Fazit | 200

6. Schlussbemerkung | 201

6.1 Zusammenfassung | 201
6.2 Ausblick und Desiderata | 207

7. Literaturverzeichnis | 211