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Der Star und seine Nutzer Starkult und Identität in der Mediengesellschaft
Der Star und seine Nutzer
Starkult und Identität in der Mediengesellschaft




Katrin Keller

Transcript
EAN: 9783899429169 (ISBN: 3-89942-916-8)
308 Seiten, paperback, 14 x 23cm, 2008

EUR 29,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Stars sind die prominentesten Vertreter der sogenannten Populären Kultur: aufmerksamkeitsstark für die Medien, interessant für die Medien-Nutzer - und zunehmend auch Thema für die Wissenschaft. Diese Studie wirft einen neuen, andersartigen Blick auf den Star: Befreit von kulturpessimistischen Altlasten geht es hier vor allem um die Zusammenhänge von Stars, Populärer Kultur und Identität. Es geht um die Frage, wie Identität in der Auseinandersetzung mit Stars entsteht – und damit letztlich um die mediengesellschaftlich geprägten Selbstentwürfe jedes Einzelnen.
Rezension
Wir leben in einer Welt der Stars und Sternchen, der Welt-Stars und der Möchte-Gern-Stars, der Sport-Star, der Musik-Stars ... und unsere Schüler/innen (und wir!?) sind vom Star-Kult infiziert: Wir betreiben ihn, wir unterstützen ihn, wir projizieren unsere Träume und Wünsche, wir nutzen den Star (Buchtitel!); ohne uns wäre der Star ein Nichts ... Genau hier setzt dieses Buch an: Es beobchtetet den Starkult von einem neuen Standpunkt aus und beendet die kulturpessimistischen Klischees; Starkult wird als identitätsrelevante Auseinandersetzung mit dem Star begriffen, d.h. Fans sind keine pathologischen, abnormen Menschen, sondern nutzen wie wir alle den Star, der/die ein üblicher und nützlicher Teil des Alltags in Medienkulturen ist. Fazit: Starkult ist Normalität, weil wir uns als Star-Nutzer alle in unseren Selbst- und Fremdwahrnehmungen auch nach unseren Urteilen über Stars richten.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Katrin Keller (Dr. phil.) arbeitet als Texterin, Konzeptionerin und freie Autorin. Sie promovierte und lehrte Kommunikationswissenschaft an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
Adressaten:
Kommunikationswissenschaft, Medienwissenschaft, Kulturwissenschaften, Soziologie
Schlagworte:
Star, Fan, Populäre Kultur, Identität

Interview
... mit Dr. phil. Katrin Keller
1. "Bücher die die Welt nicht braucht". Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Bücher, die die Welt nicht braucht, sind im wissenschaftlichen Bereich vor allem jene, die nicht selbst Position beziehen, sondern sich hinter großen Namen und fremden, wiedergekäuten Worten verstecken. Ich habe das Thema Starkult von einem neuen Standpunkt aus beobachtet, es mit Ansätzen und Sichtweisen in Kontakt gebracht, mit denen es wissenschaftlich bisher nicht in Berührung gekommen ist. Deshalb glaube ich, dass "die Welt" mein Buch gut gebrauchen kann.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Mein Buch distanziert sich bewusst von der Vorstellung, dass Fans eine nicht ganz ernst zu nehmende Sondergruppe der Gesellschaft sind. Starkult wird von mir als identitätsrelevante Auseinandersetzung mit dem Star begriffen - und damit als völlig normaler Mechanismus, um sich selbst und andere zu beschreiben und durch ihre Urteile über Stars einzuordnen. Das Credo lautet: Weg vom pathologischen, abnormen Fan, hin zur Star-Nutzung als üblichem und nützlichem Teil des Alltags in Medienkulturen.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Star hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen. Dennoch bleibt sie vielfach an der Oberfläche, schafft es manchmal nicht, sich von den alten, kulturpessimistischen Klischees loszusagen. Ich glaube, dass mein Buch einen wertvollen Beitrag zu dieser Debatte leistet, nicht zuletzt deshalb, weil es durch die Einführung einer neuen Terminologie (Star-Nutzung statt Fan-Kult) auch begrifflich mit den star- und fanfeindlichen Altlasten aufräumt.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mein Buch würde ich am liebsten in einer Runde diskutieren, die die ansonsten im wissenschaftlichen Starkult-Diskurs fein säuberlich getrennten Bereiche zusammenbringt: Es sollten deshalb neben den relevanten Wissenschaftlern auch zumindest ein Prominenter und einige sich selbst als Fans wahrnehmende Star-Nutzer dabei sein. Auch dies sehe ich als Maßnahme gegen den bisweilen despektierlichen Umgang der Wissenschaft mit populärkulturellen Themen im Allgemeinen und der Star-Nutzung im Besonderen.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Starkult ist Normalität, weil wir uns als Star-Nutzer alle in unseren Selbst- und Fremdwahrnehmungen auch nach unseren Urteilen über Stars richten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort und Danksagung 7

1. Einleitung 9

2. Identität 25


2.1 Identität aus Differenz: Relating relations in difference 29
2.2 Selbstbeobachtung als Fremdbeobachtung als Selbstbeobachtung:
Identität als Reflexivitätsprodukt 37
2.3 Identitäts(aus)handlungen: Rollen als schematisierte Relationierungs-Konstanzen 48

3. Authentizität 59

3.1 Authentizität und Wahrheit: Authentizität als notwendige, nicht hinreichende Voraussetzung von Wahrheit 60
3.2 Authentizität und Identität: Authentizität als Relationierungs-Grundlage 71

4. Kultur 77

4.1 Kultur als Programm/Anwender-Anwendungen I 77
4.2 Popkultur-Ambiguitäten: Populäre Kultur als Teilkulturprogramm und Popkultur-Unterscheidungen/
Anwender-Anwendungen II 91
Zwischenfazit: Identität, Authentizität und (Populäre) Kultur 107

5. Der Star 110

5.1 Star et al.: Unterscheidungen 112
5.2 Star-Bezugnahmen: Star und Publikum 119
5.3 Star-Entwürfe: Star und Medien 126
5.4 Das Star-Image als Einheit der Differenz Star-Star/Star-Mensch 135
5.5 Star-Stimuli? Erfolg und die Suche nach Star-Qualität 147
5.6 Fazit Star 152

6. Star-Nutzungen 155

6.1 Parasoziale Star-Nutzungen 156
6.2 Relationierungsoptionen I: Der Star als transzendierender Hoffnungsträger 166
6.3 Relationierungsoptionen II: Der Star als Selbst-Mahnmal 177
6.4 Der Fan als wertungsfixierter Star-Nutzer 183
6.5 Fazit Star-Nutzungen 190

7. Star-Typen 193

7.1 Super-/Mega-/Gigastars: Von Sternschnuppen und Fixsternen 194
7.2 Anti-Stars: Authentizitätsverweigerung als Verweigerungsauthentizität 200
7.3 Musiker-Stars/Schauspieler-Stars: Authentizitäts-Primate 209
7.4 Politiker-Stars: Ehrenworte, Eitelkeiten und rationale Authentizität 221
7.5 Moderatoren-Stars: Authentizitätsanker in Teleland 230
7.6 Sportler-Stars: Belohnung als Verheißung von Leistung – Sportler-Stars als transzendierende
Hoffnungsträger 236
7.7 Big Brother-Stars: Die Authentizität des schlichten Gemüts oder Deutschland sucht den Supermenschen 243
7.8 Fazit Star-Typen 250

8. Fazit und Ausblick: Why bother?
Star-Nutzungen als popkulturelle Wahlpflichtveranstaltung und Anwendungen der Differenz Ego/Star 253


9. Literaturverzeichnis 262

Abbildungen und Tabellen 304