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Der Begriff der Kultur Kulturphilosophie als Aufgabe
Der Begriff der Kultur
Kulturphilosophie als Aufgabe




Arbeitskreis Kultur- und Sozialphilosophie (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783837624144 (ISBN: 3-8376-2414-5)
260 Seiten, paperback, 15 x 23cm, August, 2013

EUR 31,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist eigentlich gemeint mit Kultur? Es liegt im Interesse der Kulturphilosophie, den Kulturbegriff zu klären und ihn als analytische Kategorie zu profilieren. Um den Begriff tragfähig definieren zu können, untersucht dieser Band den inneren Zusammenhang der unterschiedlichen Aspekte der Kulturalität des Menschen. Die Lebenswelt und die Lebensweisen werden dabei als gleichermaßen zur Kulturalität des Menschen gehörig und in ihrer wechselseitigen Abhängigkeit begriffen. Dies schafft die Grundlage für ein weites und gleichermaßen tiefes Verständnis des Menschen als kulturellem Wesen, das im disziplinübergreifenden Dialog weiter ausgebaut wird.

Der Arbeitskreis Kultur- und Sozialphilosophie ist seit 2010 am Leipziger Institut für Kulturwissenschaften aktiv und widmet sich der Verknüpfung von Kultur- und Sozialphilosophie. Bei der Herausgabe dieses Bandes waren beteiligt: Mathias Berek, Jörn Bohr, Sonja Engel, Anna Flocke, Monika Nachtwey, Clara Schneider, Michael Schramm, Philipp Seitz und Benjamin Stuck.
Rezension
Kulturwissenschaften und Kulturphilosophie haben in den vergangenen Jahrzehnten einen erheblichen Aufschwung innerhalb des Wissenschaftskanons erlebt, - nicht zuletzt angeregt durch die "cultural studies" aus dem angelsächsischen Raum und einem damit verbundenen "cultural turn". Dieser Sammelband begreift Kultur als Materialisierung und Symbolisierung von Sinn, derzufolge Kultur keine substantielle Lebensform, sondern eine funktionale ›Sinnform‹ ist. Um die Kultur ringen die Kulturwissenschaften und die Sozialphilosophie gleichermaßen. Kulturphilosophie sucht den Kulturbegriff zu klären und ihn als analytische Kategorie zu profilieren. Kultur ist ein zentraler Bestandteil der Anthropologie; denn der Mensch ist von kulturellen, selbstgeschaffenen Dingen umgeben, die seine Wahrnehmungen und Handlungen nicht nur prägen, sondern bedingen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Autoreninterview
... mit den Herausgebern

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Wir erteilen dem Zwang zur Letztbegründung eine Absage, indem wir Kultur- und sozialphilosophische Fragestellungen auf die Grundlagen menschlicher Kulturalität ausrichten. Der Sammelband nimmt sich der innovativen Ideengebern/-innen kultur- und sozialphilosophischer Theorien nicht nur an, um sie wissenschaftshistorisch zu rehabilitieren, sondern macht sie vor allem anknüpfungs- und diskursfähig für Fragen aktueller kulturwissenschaftlicher Forschungen.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Alle Autoren/-innen betrachten Kultur- und Sozialphilosophie als eine Aufgabe, denn von einem fertigen Wissens- oder Theoriebestand, den man aus Lehrbüchern entnehmen könnte, kann trotz und wegen der ›cultural turns‹ nicht die Rede sein. Das heißt: Kultur- und Sozialphilosophie ist mehr Frage als Antwort, mehr Problemstellung als Lösungsangebot. Das ist beileibe kein Mangel. Diese produktive Offenheit begründet die neue Perspektive des Sammelbands.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Kultur muss als Materialisierung und Symbolisierung von Sinn verstanden werden. Kultur ist keine substantielle Lebensform, sondern eine funktionale ›Sinnform‹. Ist die Untersuchung von Kultur nicht die Aufgabe zeitgenössischer Kulturwissenschaften? Was haben die kultur- und sozialphilosophischen Innovationsfiguren damals bereits gewusst und erdacht, das heute von Wert sein könnte? Auf diese Fragen antworten die einzelnen Beiträge.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Am liebsten würden wir mit Moritz Lazarus, Georg Simmel, Ernst Cassirer, Charles S. Peirce, Alfred Schütz, Michael Landmann, Klaus Christian Köhnke und anderen über die einzelnen Beiträge streiten. Wir wollen vor allem aber Diskussionen in den aktuellen Kulturwissenschaften anstoßen.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Das Buch nimmt die Grundlagen klassischer Kultur- und Sozialphilosophie unter neuen Blickwinkeln auf und verdeutlicht ihren Mehrwert für aktuelle Forschungen.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Arbeitskreis Kultur- und Sozialphilosophie | 7

Kulturphilosophie und Phänomenologie.
Einige Ideen zum Begriff der Appräsentation bei Alfred Schütz und Edmund Husserl
Benjamin Stuck | 25

Wie ist es möglich, wahrnehmend etwas als etwas zu verstehen?
Peirces abduktive Hypothesenbildung und Cassirers symbolische Prägnanzbildung im Vergleich
Monika Nachtwey | 47

Formung oder Konstruktion?
Eine strukturelle Analogie der Kulturphilosophie Cassirers zur Wissenssoziologie Berger/Luckmanns
Michael Schramm | 75

Auf die Gemeinsamkeiten kommt es an.
Ernst Cassirers Kultur- und Sprachphilosophie als kulturphilosophische Anthropologie
Philipp Seitz | 89

Die Beziehung als letzte Begründung.
Simmels Relationismus als Grundlage subjektiver Identität
Mathias Berek | 109

Der Typus des Fremden im Zentrum der Vergesellschaftung bei Georg Simmel
Sonja Engel | 127

Zur Bedeutung von Sprache im Konzept des Fremdverstehens von Alfred Schütz
Sabine Sander | 149

Der Mensch als Synchronisator.
Über die Überschneidung von Zeiten in der alltäglichen Lebenswelt
Clara Schneider | 181

Zum Wechselverhältnis von Kreativität und Verdinglichung.
Menschliches Schaffen angesichts kontingenter Bedingungen
Jörn Bohr | 193

Wiederverflüssigung des Verdinglichten bei Tönnies, Simmel und Habermas
Yuichi Okutani | 211

Schwestern im objektiven Geist.
Kulturphilosophie und Ästhetik
Uta Kösser | 231

Autorinnen und Autoren | 255