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Umschlagtext
Wer die eigene Biographie interkulturell durchschaut, kann auf die Andersartigkeit anderer besser eingehen, weil er sie mit seinen eigenen Erfahrungen nicht mehr erdrücken muß. Die Angst vor dem Fremden weicht in dem Maße, in dem ich die Angst vor mir selber verliere - und eben diese nimmt mir der Fremde, weil er dazu beiträgt, dass ich über mich selbst aufgeklärt werde. Nicht dass der Fremde die Erkenntnis der Wahrheit über mich besäße, aber in der Konfrontation mit ihm kommt sie zwischen uns heraus. (Werner Simpfendörfer)
Einer ist dem andern immer nur auf der Spur (Bernhard Waldenfels) Interkulturelles Lernen lebt von der Dynamik, die sich zwischen Selbst- und Fremdverstehen entwickelt. In welcher Weise kann interkulturelles Lernen im Pädagogikunterricht mit der Subjektentwicklung der Lernendenverknüpft werden, wie mit ihrem Wunsch, ihre globalisierte Lebenswelt gestalten zu wollen, oder mit dem Bedürfnis, mit der eigenen inneren Fremdheit zur Zeit der Adoleszenz umgehen zu lernen? An dieser Kernfrage orientieren sich die Beiträge dieses Buches, die zum einen aus Arbeitsgruppen auf dem Pädagogiklehrertag 1998 in Essen, zum anderen aus der Arbeit in einem fachdidaktisches Seminar an der Universität GH Essen entstanden sind. Der Autor: Alfred Holzbrecher: Dr. phil. habil., bis 1995 Lehrer am Heinrich-Böll-Gymnasium Troisdorf, 1995-99 Studienrat im Hochschuldienst am Fachbereich Pädagogik (Schwerpunkt Interkulturelle Pädagogik) der Universität GH Essen, Privatdozent an der Universität Mainz, Professor für Allgemeine Didaktik / Schulpädagogik an der PH Freiburg Rezension
Interkulturelles Lernen ist seit einigen Jahren pädagogisch angesagt, - nicht erst seit der deutlich größer werdenden europäischen Gemeinschaft. Was aber bedeutet und umfasst der Begriff „Interkulturelles Lernen“ und wie kann er im Pädagogik-Unterricht umgesetzt werden? Das ist die Fragestellung dieses Sammelbands, der auch zwei Beiträge von deutsch-türkischen Studentinnen enthält. Kulturelle Identität inmitten der Vielfalt von Kulturen, das ist sicherlich ein zentrales Thema interkulturellen Lernens, aber auch: Konstruktion von Männlichkeit/Weiblichkeit im interkulturellen Vergleich (vgl. S. 81ff und S. 63ff) oder auch Selbstbild und Fremdbild (vgl. S. 111ff). Dieser Band bietet interessante Aspekte, ohne den Anspruch zu erheben, interkulturelles Lernen systematisch und umfassend zu klären.
Jens Walter, lehrerbibliothek.de Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers der Reihe V
Einleitung 1 Alfred Holzbrecher Vielfalt als Herausforderung 2 Serpil Aydin Kulturelle Identität. Annäherung an einen schwierigen Begriff 29 Renate Nestvogel Aufwachsen in verschiedenen Kulturen - am Beispiel der Sozialisation unter Gleichaltrigen 35 Christine Präkelt Geschlechtsspezifisches Sprechen - ein interkultureller Vergleich 63 Nesrin Taskiran Initiation in „kalten" Kulturen. Konstruktion von Männlichkeit / Weiblichkeit im interkulturellen Vergleich ... 81 Edwin Stiller Fremd - beziehungsweise - anders. Erziehung zwischen den Kulturen. Interkulturelles Lernen mit dem 'Kleinen Phoenix' 92 Hans-Josef Löhnenbach Selbstbild - Fremdbild: Das ANDERE Lernen. Begegnung mit dem Fremden in der Sekundarstufe I 111 Renate Nestvogel Zum Umgang mit Selbst- und Fremdbildern - eine interkulturelle Übung 122 Natalie Hübener Die Stadt als multikulturelle Lebenswelt: Öffnung von Schule 133 Nicole Zastrow Die Zusammenarbeit von Schule und RAA - eine Chance für ausländische und deutsche Kinder 140 Christel Adick Erziehung und Bildung in den sog. Entwicklungsländern als Gegenstand interkulturellen Lernens im Pädagogikunterricht 148 Sabine Homberg Europäische Bildung und interkulturelles Lernen im Pädagogikunterricht 162 Udo Schickedanz Pädagogisches Handeln unter europäischer Perspektive. Möglichkeiten einer Profilbildung in der gymnasialen Oberstufe einer Gesamtschule . . 187 Alfred Holzbrecher Forschendes Lehren und zivilgesellschaftliches Lernen als Suchprozess . . 202 Autorenverzeichnis 213 Weitere Titel aus der Reihe Didactica Nova |