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Autismus beziehungungsorientiert behandeln
Handbuch zur DIRFloortime-Methode
Ilaria Acerbi, Andre Zirnsak, Sibylle Janert, Stephanie Hohndorf
Reihe: Beratung und Therapie
Ernst Reinhardt Verlag
EAN: 9783497030651 (ISBN: 3-497-03065-1)
319 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Oktober, 2021, 32 Abb. 10 Tab.
EUR 34,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Autistische Kinder spielerisch fördern
Wie kann man Kinder mit autistischen oder autistisch-ähnlichen Verhaltensweisen in ihrer Entwicklung fördern? Der Antwort auf diese Frage hat sich der sog. DIRFloortime-Ansatz verschrieben, eine Spieltherapie, die mit positiver Emotionalität und einfachen interaktiven Spieleinheiten arbeitet. Im Spiel folgt die erwachsene Person den natürlichen emotionalen Interessen des Kindes und fordert es dabei heraus, mit ihr in Beziehung zu treten. Dabei lernt das Kind, zunehmend seine sozialen, emotionalen und intellektuellen Fähigkeiten zu nutzen und sich vom sensomotorischen hin zum symbolischen Denken zu entwickeln. Das Buch führt in die Entwicklungskonzepte des Ansatzes und Forschungsergebnisse zur Wirksamkeit ein. Für die praktische und passgenaue Umsetzung werden viele Spielideen und Kniffe für jegliche Entwicklungskapazitäten des Kindes vorgestellt.
Sibylle Janert, Ruhpolding, Psychologin mit Fortbildung an der Tavistock Clinic, London und als DIRFloortime-Expert Trainerin, ist in eigener Praxis als Coach mit autistischen Kindern und ihren Familien tätig sowie in der Fortbildung im deutsch- und englischsprachigen Raum.
André Zirnsak, Dipl.-Heilpäd. (FH), ist in eigener Praxis in Berlin als Spieltherapeut, Supervisor und Coach mit langjähriger Erfahrung in der Arbeit mit autistischen Kindern und ihren Familien sowie in der Fortbildung tätig.
Stephanie Hohndorf, Dipl.-Psych., Systemische (Kinder-und Jugendlichen-)Therapeutin (SG), ist am Autismus Institut Lübeck tätig.
Ilaria Acerbi, Heilpädagogin M.A., Berlin, arbeitet mit Kindern und Jugendlichen im Autismus-Spektrum.
Rezension
DIRFloortime ist bekannt geworden vor allem als Alternative zu verhaltensorientierten Therapieansätzen zu Autismus wie Verhaltenstherapie (VT) und Applied Behaviour Analysis (ABA), ist aber tatsächlich ein ganzheitlicher beziehungsorientierter Entwicklungsansatz und ein universales diagnoseübergreifendes Behandlungskonzept für eine Vielzahl von Entwicklungs- und Verhaltensbesonderheiten. Kinder brauchen einfühlsame Beziehungen zu verlässlichen Bezugspersonen, damit sich Körper und Geist, Gehirn und Seele, Verhalten und Lernen optimal entwickeln können. Während Floortime die praktische Anwendung beschreibt, steht DIR mit „Developmental Individual-difference Relationship-based“ für die zugrunde liegende Theorie und wird D – I – R ausgesprochen (und nicht wie das deutsche Wort „dir“). Indem DIRFloortime die Stärken, Ressourcen und individuellen Besonderheiten in den Fokus stellt, verlagert sich unsere Aufmerksamkeit vom Sammeln von Symptomen oder messbaren Fertigkeiten des Kindes auf die Entwicklung seiner menschlichen emotionalen Kapazitäten und läutet hiermit einen fundamentalen Paradigmenwechsel ein. Dieses Buch bietet eine umfassende Einführung in Theorie und Praxis des ganzheitlichen DIRFloortime-Modells und seine vielseitige Anwendung. Das individuell Menschliche soll vor Diagnosen stehen und Alternativen zu verhaltensorientierten Ansätzen wie Verhaltenstherapie und Applied Behaviour Analysis anbieten, um Autismus beziehungsorientiert verstehen, behandeln und fördern zu können. Hierbei stehen Eltern als wichtigste Ressource und treibende Kraft für Veränderungen in Entwicklung und Verhalten ihres Kindes in DIRFloortime immer im Vordergrund.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zielgruppe:
PsychologInnen, (Kinder-)PsychotherapeutInnen und -PsychiaterInnen, PädiaterInnen, (Sozial-, Heil-)PädagogInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9
Danksagung 13
1 Individuelle Entwicklungswege: Autistisch-ähnliche und autistische Verhaltensweisen beziehungsorientiert gesehen 14
1.1 Rahul – Autismus oder autistisch-ähnlich? Oder was ist los? 15
1.2 Martin – Autismus-Diagnose. Wirklich? 23
1.3 Akash – Autismus. Und wie man sich entwickeln kann! 33
2 Hier wird SPIELEN groß geschrieben 42
2.1 Eine spielerische Haltung entwickeln 42
2.2 Unser spielerisches Sein befreien 46
2.3 Dem Druck spielerisch begegnen und ihn auflösen 49
2.4 Die Vermittlung einer spielerischen Haltung 57
3 Das D in DIR: Die funktionalen emotionalen Entwicklungsebenen 61
3.1 Eine Schatzkarte zur Entdeckung vielfältiger Entwicklungsaspekte von Kindern 61
3.2 Das Kind ist da und lernt die Welt kennen 63
3.3 Dem Kind eröffnet sich eine neue fantastische Welt 73
3.4 Das Kind reift zu einer komplexen Persönlichkeit heran 86
4 Das „I“ in DIR: Das individuelle sensomotorische Profil 96
4.1 Die Detektivhaltung: Zugeschnittene Interaktionen gestalten 98
4.2 Die Detektivhaltung begreifen: Die Bedürfnisse des Kindes verstehen 99
4.3 Die Detektivhaltung erklären: Individuelle Unterschiede und Emotionen 101
4.4 Die Detektivhaltung schärfen: Einschätzung des sensomotorischen Profils 104
4.5 Die Detektivhaltung umsetzen: Erstellung eines sensomotorischen Profils in der Praxis 131
4.6 Die Detektivhaltung nutzen: Individuelle Unterschiede in der Interaktion berücksichtigen 135
5 Das R in DIR: Emotionale Beziehungen 141
5.1 Die Bedeutung emotionaler Beziehungen für die Entwicklung 141
5.2 Menschliche Beziehungen begreifen 142
5.3 Bewegung und Beziehungen gehören zum Lebendigsein 143
5.4 Menschliche Beziehungen in Gefahr 144
5.5 Gesunde Beziehungsentwicklung fördern 155
5.6 Sprache entwickelt sich aus emotionalen Beziehungen 158
5.7 Die Anfänge menschlicher Beziehungen 160
5.8 Beziehung ist ein Geben und Nehmen 169
6 Die Welt entdecken: Das Kinderspiel als Grundlage für gesunde Entwicklung 180
6.1 Vom Erkunden zur eigenen Ideenfindung: Zentrale Merkmale der Spielentwicklung 180
6.2 Bedeutungen entstehen aus Bewegungen : Die zentralen Erkenntnisse von Geoffrey Waldon 185
6.3 Die Auseinandersetzung mit sich selbst: Merkmale früher Kinderspiele 187
7 Entwicklung unter die Lupe nehmen: Der Beobachtungsbogen zu DIRFloortime 191
7.1 Die Idee, die zu der Entwicklung eines diagnostischen Instrumentes führte 191
7.2 Der Beobachtungsbogen zum Entwicklungsprofil nach dem DIRFloortime-Ansatz 192
7.3 Ein möglicher Platz unseres Beobachtungsbogens in den allgemeinen Diagnostikstandards 196
7.4 Das Potenzial beziehungsorientierter Diagnostik 198
7.5 Fallbeispiel: Wie Sascha mit den Bussen das Sprechen lernte 200
7.6 Die Zukunft des Beobachtungsbogens 206
8 Pfiffig gedacht, griffig gemacht: Von der DIR-Theorie zur Floortime-Praxis 207
8.1 Zentrale Kniffe und Griffe: Was wir immer berücksichtigen sollten 208
8.2 Ergänzende Kniffe und Griffe für die Entwicklungsebenen und ihre Kapazitäten 217
9 Spielen verändert Verhalten und Gehirn: Forschung und evidenzbasierte Praxis 273
9.1 Wie verändert Spielen unser Verhalten, Denken und Gehirn? 273
9.2 Therapeutische und pädagogische Ansätze zu Autismus 277
9.3 Von Eltern implementierte Methoden 286
9.4 Autismus-Diagnose und der ADOS-Test 296
10 Die grundlegende Annahme für das DIRFloortime-Modell: Affekt-Diathese-Theorie 300
Literatur 305
Weitere Internetquellen / Videos 312
Sachregister 313
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